Kapitel 38. Anbu-Akten

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,,Ich sag es dir, echt jetzt!", schwor Naruto darauf und warf die Arme verzweifelt in die Höhe. Ein Seufzen seitens Sakura war zu vernehmen, welche nun hinterfragte, warum sie sich darauf eingelassen hatte und zu ihrer Haustür hinausgetreten war. ,,Es ist wichtig, Sakura!", überzeugte der Uzumaki sie weiterhin, ehe er seine Hände in seine Hosentaschen stopfte. ,,Dann schieß los. Was willst du?"

Ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. ,,Ich suche meinen großen Bruder", begann er, bekam jedoch sofort einen irritierten Blick. ,,Du hast doch nur eine Schwester und diese ist Yuno." ,,Da hast du schon recht, aber er ist nicht mit mir verwandt oder so. Er hat sich um mich gekümmert als ich kleiner war", erklärte er ihr, was sie nach einigen Seufzern tatsächlich auch verstand. Sie hinterfragte die Idee gar nicht.

Naruto würde am ehesten Ruhe geben, wenn sie ihm helfen würde, auch wenn diese Idee irrwitziger erschien, je mehr er erzählte. Einen Anbu würden sie doch niemals auf offener Straße sehen. ,,Yamato hat das aber vorgeschlagen", hatte der Blonde betrübt gemeint, doch damit würde er nicht weiterkommen. ,,Wenn du wirklich einen Anbu finden willst, musst du entweder ins Anbu-Quatier einbrechen und ihn dort suchen oder du brichst ins Archiv ein und suchst ihn in den Akten", ging sie die möglichen Möglichkeiten durch, was seine Augen zum Strahlen brachte.

,,Du bist ein Genie!", rief er aus und doch fand Sakura nicht, dass sie dies war; eher war ihr Gegenüber ein hirnverschrumpelter Idiot, der sich wirklich darauf einlassen würde. ,,Du bist doch verrückt", warf sie ihm an den Kopf, doch Naruto ließ sich von dieser Idee nicht mehr abbringen. Er tüfftelte bereits an einem machbaren Plan.

Wenige Stunden vergingen, als im Hokageturm Totenstille herrschte. Keine Seele streunerte mehr auf den Gängen umher, die Zimmer waren leergefegt, doch zwei Gestalten wanderten durch die Flure. Der Junge gab sein bestes um keinen Laut von sich zu geben, während die Haruno neben ihm es wie selbstverständlich tat. Das Archiv kam immer näher und zu ihrer Überraschung war es sogar offen.

Sakura misstraute dem ganzen, doch der Uzumaki stolzierte freudestrahlend in das Archiv hinein. ,,Wir suchen einen Anbu", wiederholte er es für sie noch einmal, wobei er zusätzlich sogar in einem angenehmen Ton blieb und nicht die ganze Nachbarschaft mit seinem Lärm weckte. Es musste ihm wirklich wichtig sein, wenn er sich solche Mühe gab, stellte die Pinkhaarige fest, als sie an die Regale herantrat und nach den Anbu-Akten suchte.

Sie fand etliche Schriftrollen und Akten, doch nichts über die Anbu. Gut versteckt, fanden die beiden und suchten weiter die Regale ab. Immer und immer weiter. ,,Bingo!", entkam es dem Jinchuuriki, als er eine Schublade öffnete und den Inhalt erspähte. Ertappt drehte er sich jedoch zur Tür, in der Hoffnung, dass niemand seinen Freudenruf gehört hatte. Glücklicherweise hatte dies niemand, sodass Sakura an seine Seite trat und ebenfalls in die Schublade sah.

,,Das dauert die ganze Nacht", unmotiviert fuhr sie sich durch die Haare, ehe sie jedoch die erste Akte in Angriff nahm. Dank Narutos detailierter Beschreibung wusste sie, dass sie eine Katzenmaske sowie silbergraues Haar suchte. Sie wusste nicht woher, aber irgendwoher kam ihr diese Beschreibung bekannt vor, doch ihr wollte nicht einfallen, wer dies war.

Akte um Akte öffnete sich, ehe diese frustriert geschlossen wurde, um diese auf den abgearbeiteten Stapel zu legen. Die Schublade schien ein Fass ohne Boden zu sein, denn es nahm kein Ende. Immer mehr Akten legten sich auf den Stapel, bis dieser beinahe umfiel und sie deshalb einen zweiten anfingen.

,,Schon wieder nicht", stieß Naruto hervor, als er die nächste Akte auf den mittlerweile vierten Stapel legte und aus dem Fenster sah. Der Himmel färbte sich langsam gelb und orange und rot. Die Sonne ging auf. ,,Wir sollten langsam hier raus." Sakura war seinem Blick gefolgt und war erleichtert, auch wenn sie nichts gefunden hatten. Ihr tat es leid für Naruto, doch vielleicht wäre es besser sowie einfacher, wenn er die Hokage persönlich fragen würde. Sie wusste, wo geguckt werden musste, um das richtige zu finden.

Die letzte Akte landete zurück in der Schublade, als sie allesamt durchgegangen waren und ihre Hände mittlerweile von der Arbeit wehtaten, da sah Sakura etwas entscheidendes. ,,Glaubst du dein Anbu-Bruder ist noch aktiv in dieser Einheit?", sie deutete auf ein kleines Schild, an der Seite der Schublade, an welcher ,,aktiv" stand. Die gesamten Akten mussten von aktiven Mitgliedern sein, die sie durchgesucht hatten.

Da dämmerte es dem Jungen. ,,Er ist damals, als ich - glaube ich - sechs Jahre alt war, aus dem Anbu-Dienst getreten." Er hätte sich selbst das Gehirn herausreißen können. Wieso war er nicht eher auf diesen Gedanken gekommen! Er hatte dies so sehr verdrängt, dass er nicht einmal daran gedacht hatte. ,,Ich komme aber gerade nicht darauf, was er danach gemacht hat", angestrengt grübelte der Junge, doch es wollte ihm nicht einfallen.

Er versuchte, seine Erinnerungen an den ehemaligen Anbu zu rekonstruieren - die vielen Eindrücke, die Erlebnisse, die wenigen Worte. Die Angelabende, das Lagerfeuer und der selbst gefangene Fisch. Die Spaßkämpfe sowie das Training. Die Kritzeleien im Boden, die Schrift darstellen sollten und doch konnte er es damals entziffern. Die Gespräche über die Akademie und wie der Anbu ihn dort angemeldet hatte.

Es gelang ihm nicht. Bedrückt raufte er sich die Haare und versuchte es immer wieder, doch mehr als verschwommene Bilder sah er nicht. *Weißt du es noch?*, wandte er sich verzweifelt an den Fuchs, doch dieser lachte. ^Nein^, antwortete er belustigt und zog sich kichernd zurück. Keine große Hilfe, fand der Junge, doch da riss ihn die Haruno zurück in das Hier und Jetzt.

Sie wedelte mit ihrer Hand vor Narutos Gesicht herum, bis dieser ihr wieder seine volle Aufmerksamkeit schenkte. Sie deutete auf die Schublade unter der, die sie durchsucht hatten. Die Pinkhaarige hatte diese geöffnet und dort stand es. ,,Entlassen", las der Uzumaki laut vor und die Hoffnung keimte wieder in ihm auf. ,,Wir schaffen es aber nicht, die alle zu durchsuchen", holte sie ihn sofort wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und sah aus dem Fenster. Es wurde immer heller.

,,Dann nehmen wir die eben mit", schlug der Blonde vor, doch sofort schlug sie ihm auf den Kopf. Wütend fuhr sie ihn an: ,,In das Archiv einzubrechen ist das eine, aber daraus zu stehlen ist das andere!" Sie hatte den Idioten der Idioten vor sich, kührte sie nun den Blonden, welcher sich schmerzlich den Kopf rieb. ,,Wir leihen uns die Akten doch nur aus und bringen sie danach natürlich wieder zurück", jammerte er und rieb sich weiterhin die Beule.

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Da hat sich Naruto aber eine große Aufgabe ausgesucht^^ Was glaubt ihr: Findet er von allein heraus, wer sein Bruder ist?

Die Wächterin der Bijuu - Dark and Light (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt