Kapitel 40. Konoha

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,,Wie sieht es aus?", harkte sie nach und schlich durch die Schiebetür in den Raum hinein. Sie trat näher an die Liege heran, beobachtete das Tun des Arztes genau, der nur genervt seufzte. ,,Wenn du aller zehn Minuten hereingeschneit kommst, werde ich nie fertig", beschwerte er sich und schnippte an seinem blauen Handschuh, ehe er diesen auszog. ,,Hast du ein Glück, dass ich eben die Untersuchungen abgeschlossen habe." Wissend, dass Yuno ansonsten wieder in ein paar Minuten gefragt hätte, schielte er sie aus dem Augenwinkel an und zog die Decke seines Patienten über dessen Oberkörper.

,,Er ist stabil und müsste in ein paar Stunden wieder zu Bewusstsein kommen." Yuno nickte verstehend und sah zu ihrem Schützling. Wie als würde er tief und fest schlafen, lag Utakata dort auf der Liege. ,,Er wird aber genauso schleppend zu Kräften kommen, wie die anderen", hing Koray an, doch die Braunhaarige schüttelte mit dem Kopf. ,,Er trägt den Rokubi in sich. Er gehört zur stärkeren Bijuu-Klasse und somit wird er zügig auf die Beine kommen, genauso wie es bei Fuu war", erklärte sie ihm und wandte sich von dem Weißhaarigen ab, um wieder aus dem Raum zu schreiten.

Ihr Weg führte sie über den verlassenen Flur des Krankenhauses - hinüber zu dem Wagen voller Tabletts. Die Jinchuuriki brauchten Nahrung, um zu Kräften zu kommen, sodass sie sich den Wagen schnappte und zurück zum Sammlungsraum ihrer Schützlinge lief. Sie würde dort Yagura, Roshi, Han sowie Fuu antreffen. Alle, denen der Schattenanteil des Bijuuchakras bereits entzogen wurde. In den letzten Wochen war viel geschehen, sodass sie froh war, dass sie nun die Auszeit im Krankenhaus hatte.

Sie erinnerte sich gut daran, als der Drei- sowie der Siebenschwänzige extrahiert wurden. Sie hatte jede einzelne Extrahierung bildgetreu in ihren Gedanken, die sie einnahmen. Sie sah Deidaras Explosion, als er gegen Sasuke gekämpft hatte sowie Itachis toten Körper, den Madara in seiner Obhut behielt. Sie sah Osamu stumme Tränen vergießen, doch genauso fühlte sie ihre eigenen Tränen, als sie von Jiraiyas Ableben erfahren hatte. Matatabi hatte es ihr berichtet und es brach ihr das Herz, dass sie nicht für ihren Bruder da sein konnte.

Nun wurde auch noch Saiken extrahiert, doch ihr Jinchuuriki lebte und erholte sich - wie die anderen. So fasste sie sich den Wagen und rollte ihn über den Flur, hinunter zu ihren Schützlingen, als plötzlich ein Stoß durch ihr Chakra hallte. Prompt hielt sie inne, versuchte ihr Chakra wieder in Ruhe zu versetzen, doch da folgte der zweite Stoß. Sie schwang rastlos um ihre eigene Achse, doch sie spürte niemanden, der ihr Schaden zufügen konnte.

Da erschütterte sie der dritte Stoß und allmählich war es ihr möglich, den Ursprung zu lokalisieren. Ihre Markierungen für ihr Hiraishin-Jutsu. ,,Was zum?", hauchte sie in die Leere des Flures und überlegte angestrengt, wo sie überall ihre Markierungen gesetzt hatte. An ihren Kunai in ihrer Tasche, im Akatsuki-Versteck, im Krankenhaus. Geschwind schwang sie erneut um ihre eigene Achse und lief dem Gang entlang bis an dessen Ende. Sie sah das schwarze Schnirkel an der Wand und es war unversehrt.

Sie überlegte weiter, als es in ihrem Inneren rumste. Sie spürte Matatabis Aufwallungen, wie ihr Chakra stark zirkulierte und da fiel ihr ein letzter Standpunkt wie Schuppen von den Augen: Konoha.

Hastig versuchte sie, eine Verbindung zu der blauen Katze aufzubauen, doch es brauchte einige Anläufe, bis sie endlich antwortete. Sie schien mehr als nur beschäftigt zu sein, doch ihre wenigen Worte waren deutlich. ^Konoha wird angegriffen!^, hatte Yuno verstehen können, was in ihrem Kopf einen Schalter umlegte. Sie eilte um die eigene Achse, drehte sich im Kreis, da in ihrer Panik sie den Weg aus dem Krankenhaus vergessen hatte. Doch als sie die Orientierung fand, rannte sie los und sauste durch Kyoyama, ehe sie beinahe vor Eile in den Wald fiel.

Sie stürzte über Äste und Wurzeln. Blätter peitschten in ihr Gesicht und schlugen wie Peitschen auf ihre Haut. Sie musste sich beeilen. Konoha war in Gefahr - So sehr in Gefahr, dass Kakashi selbst mit Matatabi kämpfte und laut ihrem Chakrazustand musste sie ganz schön arbeiten. Es musste ein schwieriger Kampf sein, doch genauer konnte sie nicht darüber nachdenken. Ihre Lunge rasselte zu laut, vernebelte ihre Gedanken, sodass all ihre Konzentration in ihre Beine floss, damit sie nicht über den nächstbesten Ast segelte.

Sie wagte zu behaupten, dass sie in ihrem gesamten Leben noch nie so schnell vorangeeilt war wie in diesem Moment. Sie spürte ihre Hiraishin-Markierungen nicht mehr, sodass sie vermutete, dass diese zerstört wurden. Konoha musste schlimmen Schaden erlitten haben. Teleportation zur schnelleren Fortbewegung war keine Option. Sie würde ihre Kunai auch nicht voranschleudern, denn dies würde Unmengen an Chakra verbrauchen. Vermutlich brauchte sie ihre Energie noch zum Kämpfen.

Ihre Vermutung bestätigte sich, je näher sie dem großen Dorf versteckt hinter den Blättern kam. Sie sah eine gigantische Staubwolke über Konohagakure, die immer weiter aufwärts glitt. Sie roch den Gestank von Verwüstung und Blut. Zuletzt hatte sie diese Abscheulichkeit im Krieg vernommen. Wut wallte in ihr auf. Sie verabscheute sich selbst, dass sie nicht bereits eher im Dorf war, um es zu verteidigen - dass sie nicht im Dorf geblieben war, um dem Schrecken entgegenzuwirken.

Ein gewaltiges Loch prankte in der Mitte des Dorfes, welches bis an die Dorfmauern reichte. Sie schnappte nach Luft, als sie die Tore passierte und überschaute die Situation. Es war schlimmer, als sie sich jemals ausmalen konnte. Konoha war doch stark... Ein Loch, Trümmer und Unmengen an verwundeten sowie toten Shinobi erstreckten sich in ihrem Blickfeld. Ihr Herz zog sich zusammen, als sie daran dachte, dass ihre liebsten Menschen sich in diesem Getümmel herumtrieben und womöglich das Zeitliche gesegnet hatten.

Sie hoffte inständig, dass sie noch am Leben waren. Naruto, Sakura, Kurenai sowie Guy... und ihr geliebter Kakashi. Ihre einzige Hoffnung sank, als Matatabi panisch schreiend in ihrem Unterbewusstsein auf und absprang. ^Yuno!^ Sie schrie und fauchte, miaute und weinte. ^Yuno, bitte!^ Die Wächterin spürte die dicken Tränen des großen Geistes. ^Beeil dich!^, schrie sie wieder und ihre Unruhe stieg immer weiter an.

Als ihr Kopf reagierte, da rannte sie bereits zwischen die Trümmer hindurch, verlor selbst Unmengen an Tränen, die ihre Sicht verschleierten. Verschwommen sah sie ihren Weg, über welchen sie Matatabi dirigierte. Sie konnte sich denken, was passieren würde...

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Einen guten Rutsch ins neue Jahr und feiert schön^^

Die Wächterin der Bijuu - Dark and Light (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt