Kapitel 48. Dafür lohnt es sich zu kämpfen

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Unbekümmert stand sie der Hokage gegenüber, setzte sich ihrem stechenden Blick aus. Tsunade musterte sie von oben bis unten, untersuchte ihr Gewissen auf jegliche Regungen. ,,Wer soll diese Unterstützung sein?", wiederholte sie ihre Frage angespannt. Ihre Finger trommelten auf dem Tisch, doch Yuno ließ sich nicht beirren. ,,Wie bereits gesagt: Vertrauen sie mir, Hokage-sama." Kopf neigend zeigte sie ihre Unterwürfigkeit und ihren Respekt gegenüber der Hokage, doch sie würde losziehen und ihre Truppe holen.

Die Senju schien dies ebenfalls zu wissen, aber Vertrauen war in einem Krieg nicht zielführend. ,,Ich brauche genauere Daten. Ich muss wissen, warum es nötig ist, einen unserer besten Ninja verzögert in den Krieg zu schicken." Wieder trommelten ihre Fingernägel auf die Holzplatte des Tisches. Ihre Ungeduld würde bald enden. Tsunade hatte bereits Naruto aus dem Krieg genommen und ihn mit Killer Bee auf eine wandelnde Insel geschickt. Noch einen starken Kampfkraftverlust würde die Divisionen ins Schwanken bringen.

,,Ich war bei Akatsuki nicht untätig. Dort draußen wartet eine Gruppe aus sechs Shinobi, dazu auch ein Arzt. Diese Ninja reichen an Kakashis Stärke heran. Wenn es hart auf hart kommt und Madara die Gedou Mazou benutzt, sind diese die einzigen, die sie aufhalten können. Ich hole sie, Hokage-sama, mit oder ohne ihre Zustimmung."

Yuno war sich im Klaren, auf was sie sich einließ, was sie forderte. Sie würde die Jinchuuriki sowie die Bijuu in Gefahr bringen, doch sie besaß den Segen der großen Geister. Wenn der Juubi wirklich auftauchen würde, brauchte sie die Jinchuuriki.

,,Ich werde dich nicht aufhalten können?" Eine simple Frage, die die Wächterin sofort verneinte. ,,Du startest gemeinsam mit uns und löst dich, wenn es soweit ist, aus der Formation. Hol deine Leute und schließt euch umgehend dem Krieg wieder an. Enttäusch mich nicht", fällte sie ihr Urteil, woraufhin Yuno sich tief verbeugte. ,,Wir werden euch nicht enttäuschen."

Ihr Herz schlug schnell und kräftig, als sie aus dem Büro trat und tief durchatmete. Es würde tatsächlich in einen Krieg gehen. In wenigen Stunden würden sie losziehen - Richtung Suna. Sie erblickte Kakashi, welcher auf sie wartete, sodass sie auf ihn zulief. Zielstrebig griff er nach ihrer Hand und verschränkte seine Finger mit ihren, ehe beide aus dem Gebäude traten und durch Konoha liefen. ,,Ich werde mit dir kommen", meinte er mit Festigkeit in der Stimme.

Er sah sie nicht an, hielt seinen Blick stattdessen auf die Straße vor ihnen gerichtet. Ihr Kopfschütteln nahm er nicht wahr. ,,Ich schaff das allein", erwiderte sie daher, doch damit zufrieden schien er nicht. Er rüpfte die Nase. ,,Ich werde euch beschützen, Namikaze." Sturheit klang in seiner Tonlage mit, doch Yuno konnte genauso stur sein. ,,Du bist Divisionsführer. Dich brauchen deine Leute in Suna, Hatake."

Sie schwor, dass er beleidigt die Wangen plusterte. ,,So gern du auch mitkommen willst: Wir müssen unser Privates vom Krieg trennen. Ich bin nicht schwach. Ich werde es nach Kyoyama schaffen und zur Not habe ich die Bijuu, die mir helfen können", redete sie ihm ins Gewissen, doch innerlich würde er es nie akzeptieren. Trotzdessen nickte er ergeben.

,,Ich werde dich trotzdem beschützen und unterstützen - als unsere Wächterin, als meine Freundin und als die Mutter unseres Sohnes." Seine Prioritäten waren klar und deutlich. Er hatte sich sein Ziel gesetzt. Es ließ Yuno lächeln, doch der Unbehagen kratzte an ihrer Seele.

Wenige Stunden später standen hunderte Shinobi vor den Toren des Dorfes. Kampfbereit, in der Uniform Konohas und gewillt, diesen Krieg zu gewinnen. Die letzten verabschiedeten sich von ihren Liebsten, tauschten Küsse und Umarmungen aus. Yuno erblickte in dem Tumult eine kleine Familie: Ein Shinobi, vermutlich der Vater, hielt seine Tochter im Arm und drückte diese an sich. Die Mutter hielt ihre Tränen nicht zurück, weinte ungehemmt und flehte ihn an, dass er zurückkommen solle.

Kakashi beobachtete das Szenario ebenfalls, drückte dabei sachte ihre Hand. Sein Blick fing ihren ein und zog sie in seine Arme. Fest drückte er sie an sich, streichelte ihren Kopf und ihren Rücken. Auch die Namikaze krallte sich an seine Weste, spürte einen langen Kuss auf ihrem Scheitel. ,,Wenn das vorbei ist, stehen wir beide wieder hier", wisperte sie und konnte sich gar keinen anderen Ausgang vorstellen. Sie wollte sich gar nichts anderes vorstellen.

Der Hatake brummte zustimmend. ,,Du und ich und unser Sohn, in einem eigenen Haus mit Garten. Glücklich als Familie", schwärmte sie, malte sich dieses Bild gedanklich aus. ,,Vielleicht auch mit einem Haustier. Du kochst." Er schmunzelte. ,,Das klingt gut." Es zauberte ihr ein gigantisches Lächeln auf die Lippen. ,,Es klingt wirklich gut", korrigierte er sich und drückte ihr einen liebevollen Kuss auf die Stirn, bevor er sich an ihrer Weste zu schaffen machte und die Brusttasche öffnete.

Verdutzt folgte sie mit ihren Augen seinen Händen. Geschickt hatte er die Tasche aufgeklappt, ehe er ihr wieder ins Gesicht sehen konnte. Yuno erkannte Scham, Unbeholfenheit und eine Menge Furcht. ,,Es ist vielleicht etwas früh, ihn dir zu geben. Dabei habe ich noch nicht einmal gefragt, ob du ihn überhaupt willst, aber..." Verwirrt zog sie eine Augenbraue in die Höhe. Was wollte er ihr sagen?

Er kramte in seiner Hosentasche und zog ein kleines Schächtelchen heraus. Sie starrte es an, verstand nicht. ,,Selbst wenn du ablehnen würdest, möchte ich, dass du weißt, dass du nicht allein da draußen bist und ich immer bei dir bin." Er klappte es mit einer einzigen Bewegung auf und zog den silbernen, schmuckvoll verzierten Ring mit einem kleinen funkelnden Steinchen hervor, der sich in der Schachtel verbarg. Er hatte ihn vor wenigen Tagen erst geholt, denn er war sich in seiner Entscheidung sicher: Er wollte sie - für immer.

,,Kakashi", setzte sie atemlos an, doch er unterbrach sie, indem er den Ring in ihrer Brusttasche verstaute und diese wieder verschloss. Sofort griff sie nach dieser Tasche, umgriff sie, hielt sie schützend fest. ,,Pass gut auf ihn auf. Ich möchte dir gern noch einen richtigen Antrag machen. Bis dahin werde ich für deine Antwort kämpfen und am Leben bleiben." ,,Und ich werde kämpfen, um dir deine Antwort geben zu können." Liebevoll schlang sie ihre Arme um seinen Nacken, zog ihn zu sich hinab und küsste ihn ein letztes Mal trotz seiner Maske. Innig und voller Liebe.

Erst als sie sich lösten, bemerkten sie die Rufe der Shinobi um sie herum. Sie grölten und schrieen, doch der Lärm galt nicht den beiden. Tsunade gab den Befehl zum Abrücken, sodass sich die gesamte Masse in Bewegung setzte. Yuno und Kakashi schlossen sich der Meute an und rannten los in Richtung Sunagakure. Lediglich wenige Stunden hielt sich die Wächterin in der Gruppe auf, ehe sie sich mit einem letzten Nicken von dem Hatake verabschiedete und sich von den vielen Shinobi spaltete. Ihr Weg führte sie nach Kyoyama.

1111 Wörter

Sou, fertig mit der Schnulze, jetzt geht es in den Krieg gegen Madara^^

Was haltet ihr von dem indirekten Antrag?

Die Wächterin der Bijuu - Dark and Light (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt