Die Wächterin der Bijuu - Dark and Light (Band 3)

Kapitel 20. Wer war Shisui?

,,Bist du dir ganz sicher, dass Orochimaru daran Schuld ist?" merkte Osamu an, als er Yuno dabei beobachtete, wie sie versuchte auf beiden Beinen zu stehen. Es funktionierte jedoch mehr schlecht als recht. ,,Er hat mir über zehn Jahre lang Medikamente verabreicht. Natürlich ist er daran Schuld!" zischte sie ihm entgegen, ehe sie mit den Armen ruderte und zurück auf den Boden fiel. Entmutigt, da dies nun schon mehrmals passiert war, ließ sie sich auf den Rücken fallen und starrte frustriert an die Decke, bis der Uchiha letztendlich in ihr Blickfeld trat. Der Dreck der Arena zierte seinen schwarzen Mantel, doch ihn schien es wenig zu stören.

Er hatte sich freiwillig gemeldet, um mit ihr ihre Motorik zu trainieren, nachdem sie von Konan entlassen wurde. Hätte ihm zu diesem Zeitpunkt nur jemand gesagt, wie schwerwiegend die Schäden sind, hätte er es sich höchstwahrscheinlich noch einmal anders überlegt, da sie nicht einmal allein stehen konnte. Helfen lassen wollte sie sich ebenfalls nicht, denn dafür war ihr Stolz sowie ihre Sturheit im Weg. Sasori hatte ihm für das Training einen groben Plan gegeben, an welchem er sich orientieren konnte, doch Yuno hielt sich schlichtweg nicht daran.

,,Wäre Orochimaru nicht gewesen, wäre das alles nie passiert." Osamu ließ sich neben der meckernden Namikaze nieder und tätschelte kurz ihren Kopf, als er auch schon den Trainingsplan aus seiner Tasche zog und ihn Yuno hinhielt. Genervt, da er ihr keine Pause gönnte, wollte sie nach dem Blatt Papier greifen, doch ihre Finger versagten ihr den Dienst. ,,Das gibt es doch nicht." ,,Komm, greif zu, Senpai." versuchte der Uchiha sie zu ermutigen, bekam jedoch nur ein verächtliches Schnauben als Antwort.

,,Dieser verdammte Orochimaru. Ich kann wirklich nichts mehr wegen dem!" ,,Meckern kannst du noch ganz gut." Wissend, dass sie ihm in diesem Zustand nichts antun konnte, provozierte er sie. Irgendwie musste er sie ansticheln, um sie in Bewegung zu bringen. ,,Sei doch leise." Wie als wäre sie beleidigt, verschränkte sie die Arme vor der Brust und drehte ihren Kopf gespielt eingeschnappt von ihm weg, was ihn nur unscheinbar schmunzeln ließ. ,,Hn." Er wusste, dass es sie nervte und somit erhoffte er sich irgendwie einen Erfolg.

Osamu rutschte ein kleines Stück von ihr weg und griff nach seinem Speer, mit welchem er bevorzugt kämpfte. Gezielt und aus sicherer Entfernung pikste er sie in den Arm, was sie abrupt herumwirbeln ließ und sie nach der Stange griff, welche sie zielsicher umfasste. ,,Na geht doch. Das Papier konntest du nicht fassen, aber auf einmal geht es." lobte er ihren Erfolg, was auch die Wächterin die Augen öffnete.

^Deine Sturheit ist dir wirklich viel zu oft im Weg.^ brummend ließ Kurama von sich hören, als er es sich wie gewohnt auf seinen Pfoten bequem machte und seinen Kopf darauf bettete. ^Scheint in der Familie zu liegen.^ Sie spürte, wie der gigantische Fuchs seine Augen schloss und versuchte zu entspannen, weshalb sie sich entschloss, ihn nicht zu stören. Er wirkte ausgepowert, wobei sie gar nicht wissen wollte, was ihr Bruder mit ihm anstellte während seines Trainings.

,,Wie lange soll das Training bitte noch dauern? Bis ich mich wieder normal bewegen kann, dauert es bestimmt eine Weile und dann ist da noch das Kämpfen." sprach sie ihren Gedanken laut aus, ehe sie den Speer losließ, sich aufrichtete und zu dem Schwarzhaarigen sah, welcher sie ebenfalls musterte. ,,Das kann nur die Zeit wissen." kam es nur von ihm, als er seinen Kopf leicht schief legte und ihm eine seiner Strähnen ins Gesicht rutschte. ,,Blöder Orochimaru." fluchte sie erneut, was ihn zum Schmunzeln brachte.

,,Die Schlange scheint dein Geist der Vergangenheit zu sein, oder, Senpai? Er sucht dich heim, wenn du es nicht erwartest." erkannte er ihr Problem, was sie mit einem einfachen Nicken bejahte, doch sie dann innehielt. ,,Wenn du es einmal ansprichst, was ist dein Geist der Vergangenheit? Du sprichst nie darüber." Auch wenn sie sich selbst eine hätte scheuern können, so interessierte es sie dennoch, was damals mit ihm geschehen war. Erzählt hatte er es nie, was sie nun wieder merkte, als er stumm blieb. ,,Tut mir leid. Du musst nicht, wenn du nicht willst." versuchte sie, die Situation zu retten, doch er wank nur ab.

,,Mein Geist der Vergangenheit? Auf die Schnelle würde ich sagen, es ist Danzou." Bei diesem Namen verfinsterte sich Yunos Blick drastisch, während ihre gesamte Haltung sich verspannte. Sie konnte sich bereits denken, warum er diesen Mann erwähnte, da er zu vielem Schrecklichen in der Lage war und seine Taten auch umgesetzt hatte ,,Aber wenn ich ehrlich bin, würde ich eher sagen, dass es Shisui ist." ,,Shisui?" unterbrach sie ihn fragend. ,,Wer ist das?" Sie hatte diesen Namen schon einmal gehört, doch sie erinnerte sich nicht mehr daran, von wem und wie er zu diesem Shisui stand.

Die sonst so eiserne Miene, die fast jeder Uchiha auf dem Gesicht trug, änderte sich in einen verblüfften Ausdruck. So viele Emotionen zeigte Osamu selten, doch am meisten tat er es bei seinem Bruder und Yuno. ,,Er war der beste Freund von Itachi. Sie haben häufig zusammen trainiert und galten fast als unzertrennlich." Ein Bild des älteren Uchiha-Bruders sprang durch ihre Gedanken, als sie sich erinnerte, dass er früher, als sie beide noch Kinder waren, diesen Namen bei einem Training erwähnt hatte. ,,Shisui, als einen Geist der Vergangenheit zu betiteln, ist eigentlich falsch. Er war ein herzensreiner Mensch und wollte stets das Beste für alle."

Gespannt lauschte Yuno seinen Worten und beobachtete seine Haltung sowie Mimik, welche sich abwechselnd anspannte und entspannte. Es war kein leichtes Thema für den Uchiha. Das merkte sie schnell. ,,Ich habe nur aus Zufall mit angesehen, wie er sich der Klippe hinabstürzte. Seine Augenhöhlen waren blutunterlaufen. Sein letztes Auge hatte er meinem Bruder vermacht." erzählte er ihr die Kurzform von dem, was vor einigen Jahren geschehen war, wobei er alles genau vor Augen sah. ,,Würde ich Shisui nicht kennen, würde ich ihn hassen, für das, was er Itachi angetan hat. Wenn er sich nicht selbst umgebracht hätte, vielleicht hätten die beiden einen anderen Weg gefunden, um das Dorf in Sicherheit zu wissen."

Die Namikaze nickte, da sie wusste, auf was er hinaus wollte. ,,Du meinst das Uchiha-Massaker. Hätte Shisui überlebt, hätte man dem aus dem Weg gehen können oder?" Nun war es Osamu, welcher nickte und ihr somit Recht gab. ,,Itachi nahm mich damals nach dem Massaker mit zu Akatsuki und somit wuchs ich hier auf. Ich war für das Dorf zu alt, denn sonst hätten die Dorfbewohner mich für mitschuldig erklärt. Sasuke besaß noch das richtige Alter, um Mitleid zu bekommen." Yuno verstand. So genau hatte sie nie darüber nachgedacht, welche Gründe es gegeben hatte, doch nun war es ihr klar.

,,Wir wären nie hierher gekommen und Sasuke wäre nicht allein im Dorf geblieben und wäre nie der Rache verfallen. Wenn ich Shisui irgendwann im Jenseits begegne, werde ich ihm persönlich den Kopf dafür abreißen." Schmunzeln entrann ihr ein kleines Kichern. Typisch, sich an seinem Geist der Vergangenheit rächen zu wollen. ,,Das ist schon absurd, wie jeder jemanden für sein Leid verantwortlich macht." Als wäre sie die Ruhe selbst, ließ sich Yuno zurück auf den Rücken fallen, verschränkte dabei die Arme hinter ihrem Kopf.

,,Du machst Shisui verantwortlich. Sasuke dagegen Itachi und Itachi macht es bei Danzou. Ein guter Freund von mir bei seinen Vater, mein Bruder bei dem Kyubi. Nun ja, auch wenn man es nicht ganz so nennen kann." ,,Itachi versucht aber, das Beste daraus zu machen und Sasuke wieder in sein Gleichgewicht zu bringen, Senpai. Das darfst du nicht vergessen. Mein Bruder macht das Richtige und ich werde ihn - egal bei was - unterstützen." entschlossen, kniff er seine Augenbrauen zusammen und stand schlussendlich aus dem Dreck der Arena auf.

,,Das sind wir Sasuke schuldig." hing er noch an, ehe er erneut die Wächterin mit seinem Speer pikste. ,,Die Pause war lang genug. Weiter geht es mit dem Training." demotiviert stöhnte sie auf und rollte sich auf den Bauch, als sie sich auch schon auf die Knie zog und den Uchiha entschlossen ansah.

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