Die Wächterin der Bijuu - Dark and Light (Band 3)

Kapitel 60. Licht und Schatten

,,Scheiße!"

Es hallte über das gesamte Schlachtfeld, als gleisend helles Licht die Trümmer flutete. Yuno schrie, hatte das Gefühl ihre Gliedmaßen würden sich von ihrem Körper trennen. Es schmerzte und zog. Die Macht des Greifen zerriss sie förmlich von innen heraus. Ihre Finger kribbelten, ihre Zehen spürte sie bereits nicht mehr. Sie hatte mit allem gerechnet, doch nicht mit diesen unerträglichen Schmerzen. Es sollte aufhören. Rune sollte sie in Frieden lassen, doch da entsprang sein gesamtes Chakra ihrem Körper.

Mit einem lauten Kreischen erhob er sich über dem Schlachtfeld. Mit gespreizten Flügeln stieg er in die Höhe, zeigte allen seine volle Größe. Er stand dem Jyubi in nichts nach. Anmutig und majestätisch. Sie mochte ihn - viel lieber als das Monstrum ihnen gegenüber. Dieses hatte seinen Gegner erkannt und schlug erfreut mit seinen zehn Schweifen.

^Mach dich bereit zum Aufsitzen^, dröhnte seine tiefe Stimme in ihren Gedanken und ließ wie beim ersten Mal ihren Brustkorb beben. Er drehte eine großzügige Runde über dem Feld, bedachte alles und jeden mit seinem Blick. Er zeigte sein weißes Fell, seine glänzenden Federn. Sein spitzer Schnabel und seine rasiermesserscharfen Krallen vergas er dabei nicht. Er zeigte seine Präsenz, auch wenn er nicht zu übersehen war. Er war da und er war hier, um sie zu retten - um seine Erzfeind zu besiegen.

*Schafft die Shinobi vom Feld!*, wies Yuno die Jinchuuriki im selben Atemzug an und machte sich bereit zum Sprung. Die Shinobi liefen um ihr Leben, weg von dem Monstrum und dem kommenden Gefecht, doch die Wächterin stürmte geradewegs darauf zu. Einem Felsen hinauf, im Affenzahn, als Rune kehrte und im Sturzflug auf sie zusteuerte. Kräftig stieß sie sich vom Boden ab. Der Zugwind zerrte an ihren Haaren, aber so schnell, wie er gekommen war, verschwand er wieder, machte dem flauschigen Fell platz, auf dem sie weich landete.

Wären sie nicht im Krieg, hätte sie sich hineingeworfen, ihn gekuschelt und wäre so schnell nicht wieder aufgetaucht. Jedoch zwang sie sich zum Aufstehen und erklomm seinen Hals, bis sie auf seinem Kopf ankam. Zwischen seinen Augen verweilte sie und erkannte, was er anvisierte. Mit ausgefahrenen Krallen stürzte er auf den Jyubi, prallte mit Wumms auf ihn und zerkratzte ihm die Haut. Sie sah, wie tief er sich bohrte, wie das Blut spritzte. Schmerzhaft brüllte der Jyubi, doch Rune ließ nicht locker und hackte mit seinem Schnabel auf ihn ein. Sie wollte nicht hinsehen, doch Rune faszinierte sie.

,,Schweif auf vier Uhr!" Ihr eigener Schrei rauschte in ihren Ohren. Adrenalin pumpte durch ihre Adern, als der Schweif auf Runes Flügel knallte und ihn aus dem Gleichgewicht brachte. Sie selbst schwankte, spürte die flauschigen Federn an sich vorbeiziehen, als sie seinem Hals hinunterrollte. Die Welt drehte sich, wurde ein rauschender Wirbel aus bunten und dunklen Farben, bis sein Schulterblatt sie stoppte. Er bewegte sich und erst jetzt spürte sie den Wind. Rune hatte sich wieder in die Lüfte erhoben, um vor den Schweifen zu fliehen.

,,Ich behindere dich nur!", schrie sie gegen das Pfeifen an, in der Hoffnung er würde sie hören. ,,Lass dir was einfallen, Mensch", zischte er, kehrte und steuerte wieder auf den Jyubi zu. Wieder kletterte sie auf seinen Kopf, beobachtete, wie sich die Kreatur bewegte, als ihr etwas auffiel. ,,Wo ist Obito?" Sie sah nur Madara. Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag, sodass sie sich zu den staunenden Shinobi drehte und mit den Byakugan jeden abklapperte. Koray, der Menschen heilte und Wunden versorgte. Shinobi, die sich gegenseitig schützten und sie anfeuerten. Naruto, der gespannt wartete und sich nur mit Mühe zurückhalten konnte.

*Wo ist Kakashi?*, fragte sie alle Bijuu, doch selbst Matatabi konnte sie nicht spüren. ^Sind durch einen Strudel verschwunden^, entgegnete Kurama, doch sein Knurren war nicht zu überhören. Auch ihm passte es nicht, dass seine Schwester hineingezogen wurde - in die andere Dimension.