Kapitel 46. Wunder Punkt

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Wochen verflogen im Wimpernschlag der Zeit.

Ihren Weg führte Yuno durch die Gassen des neuen Konohas. Tsunade hatte ihr die wichtigsten Details des kommenden Krieges mitgeteilt, die Taktik und die Shinobi-Verteilung. Sie freute sich, dass die Godaime wieder bei voller Kraft war, das Dorf regierte und Danzou in die Luft gejagt wurde. Wortwörtlich - Sie würde Sasuke dafür knuddeln, dass er diesem Verbrecher ein Ende gesetzt hatte.

Kakashi hatte sich weniger gefreut, was jedoch eher daran lag, dass er hätte der nächste Hokage werden sollen, doch Tsunade hatte ihm Kami sei Dank abgelöst. Auch darüber freute sie sich: Sie konnte Zeit mit dem Hataken verbringen. Er hatte ihr die Augen geöffnet. Er liebte sie und sie liebte ihn.

Sie lief weiter durch die neuen Straßen, musterte die neuen Häuser. Yamato hatte harte Arbeit geleistet und in wenigen Tagen den meisten Bewohnern ein Eigenheim ermöglicht. Sie blickte der ihr bekannten hölzernen Fasade empor, blieb stehen und wank hinauf. Kakashi wank zurück und lächelte sein altbekanntes Lächeln. Er stand auf dem Balkon ihrer Wohnung, beobachtete das bunte Treiben und die Ausgelassenheit der Bewohner. Niemand dachte an den bevorstehenden Krieg.

Auch die beiden Shinobi hatten nicht daran gedacht. Yuno fröstelte, als ein kleiner Windzug ihre aufgeheizte Haut streifte und sie an die vergangenen Nächte dachte. Kakashi hatte sich nicht zurückgehalten, seit sie in die Wohnung gezogen waren und nicht mehr auf Naruto Rücksicht nehmen mussten. Er hatte sie mit allem geliebt, was er zu bieten hatte. Sie spürte seinen warmen Körper auf ihrem, seine Hände, seine Küsse, seine Zärtlichkeiten, seine Liebkostungen...

Ihre Ohren glühten, als sie in sein maskiertes Gesicht hinauf zum Balkon blickte. Er wank ihr zum Abschied, hielt sie nicht auf. Yuno war sich sicher, dass er genau wusste, wohin sie ging. Er musste selbst erst vor einigen Minuten dort gewesen sein. So setzte sie ihren Weg eilig fort - so schön die Gedanken auch gewesen waren.

Sie rieb sich die nackten Arme, verteufelte Osamu , doch dankte ihm gleichermaßen. Midori hatte ihm ihre Nachricht überbracht und er hatte ihre Kleidung zugesandt. Sie erinnerte sich gut an das Gemecker der Eule, dass sie keine Brieftaube sei, doch nun besaß sie endlich normale Klamotten für den Alltag.

Kakashi hatte gestaunt, sie gewirbelt und genauestens gemustert. Es betone ihre Figur. Genauso hatte er jedoch auch über die Farbwahl geschmunzelt: blau, blau, blau. Mit dem Zeichen der Uzumaki auf den Ärmeln und dem Katana ihres Vaters um die Hüfte geschlungen.

Sie sah die Krankenstation bereits vor sich, als ein Shinobi hinaustrat und sie hineingebeten wurde. Sakura begrüßte sie freundlich. Auch die junge Kunoichi hatte sich über die Rückkehr ihrer Sensei gefreut. ,,Nun dann, Yuno-Sensei. Auch bei ihnen die Hauptuntersuchung für den Krieg." Sie trällerte und schien Spaß bei ihrer Arbeit zu haben. Kein Funken Erschöpfung oder Strapazierung tanzte in ihren Augen, als die Pinkhaarige auf sie zuschritt.

Die Namikaze hatte den letzten Krieg noch zu gut in Erinnerung und wusste genau, dass unter dem dritten Hokage niemand zu solch einer Untersuchung antreten musste. Der Vorteil einer Ärztin als Dorfvorsteher. ,,Suchen wir ihren wunden Punkt", meinte sie und forderte die Wächterin auf, sich zu lockern, die Glieder zu bewegen.

,,Sie wissen, was der wunde Punkt ist?", fragte die Medi-Nin nach, beobachtete sie jedoch weiterhin aufmerksam bei ihrem Bewegungen. ,,Natürlich." ,,Es wäre komisch, wenn sie es nicht wüssten. Sie haben mir immerhin die Grundlagen beigebracht und da war auch davon die Rede." Yuno schmunzelte und nickte zustimmend.

Sie hatte es Sakura gelehrt. Der wunde Punkt. Ein nachteiliger Punkt. Gesundheitlich oder vorrübergehend angeschlagen. Eine Behinderung im Kampf. Eine Unstimmigkeit in der Bewegung. Es war wichtig davon zu wissen, damit man im Krieg darauf achten konnte, um nicht durch diesen wunden Punkt erwischt zu werden. In wenigen Tagen würden sie losziehen. Die letzten Vorbereitungen liefen.

,,Ich sehe keine Einschränkung", erlöste die Chunin ihre Sensei von den Bewegungen. ,,Dann einmal bis auf das unterste ausziehen", kam sofort der nächste Befehl hinterher, doch Yuno stutzte. ,,Routineuntersuchung der Muskeln und Organe", erklärte sie kurzgebunden, als sie den irritierten Blick sah. ,,Sag das doch gleich." Yuno seufzte, während sie das Gefühl beschlich, dies in letzter Zeit zu häufig zu tun. Ob Ausziehen oder Seufzen konnte sie dabei nicht sagen.

Die junge Kunoichi dagegen schmunzelte und drehte sich sogar höflicherweise weg, bis sie ihr wieder in die Augen sah. Yuno fühlte sich trotz dessen, dass sie ihre Schülerin vor sich hatte, wohl, da sie nicht angestarrt oder ähnliches wurde. Ihre Kleidung legte sie auf einen der Hocker und wandte sich nun vollends in Unterwäsche der Haruno zu. ,,Wenigstens wehren sie sich nicht", schmunzelte die Pinkhaarige weiter und schüttelte bei diesem Gedanken den Kopf, den Yuno nicht verstand.

Sie begann bei den Armen, tastete jeden Muskel ab, beugte jedes Gelenk. ,,Hattest du heute etwa Shinobi, die sich nicht untersuchen lassen wollten?" Die Namikaze runzelte die Stirn, ging alle ihr bekannten Ninja durch, doch ihr fiel niemand ein, der sich medizinisch nicht behandeln ließ. ,,Ich hatte einen. Können sie sich vorstellen, wie Kakashi-Sensei verzweifelt versucht hat, die Test zu umgehen?" Wieder einmal seufzte die Ältere.

An ihn hatte sie gewiss nicht gedacht, doch tatsächlich wusste sie, wie sehr er Krankenhäuser und alles, was damit in Verbindung stand, hasste. So nickte sie ergeben, während Sakura ihren Rücken abtastete, mit ihrem Chakra die Struktur untersuchte. Anschließend tat sie dasselbe an den Beinen, ehe sie zum Bauchraum wechselte. ,,Er hat sich wie ein kleines Kind benommen, sodass ihn am Ende drei Chunin ausziehen mussten."

Ein kleiner lachender Laut entrann Yunos Kehle. Sie konnte es sich bildlich vorstellen, wie drei Chunin einen Jonin auszogen, damit dieser sich untersuchen ließe - vor allem wenn es sich um Kakashi handelte. Sie hätte nichts anderes erwarten sollen. ,,Er hat es voller Stolz -Yunos Revier- genannt", verriet Sakura, woraufhin sich Yunos Wangen aufheizten.

Er war doch so ein Idiot...

Ein Glucksen unterbrach die ausgelassene Situation, als die Kunoichi ein erneutes Mal auf dem Bauch vor sich abtastete und im unteren rechten Bauchraum innehielt. ,,Ich glaube, ich hab etwas." Voller Konzentration strömte die Haruno ihr Chakra in die Ecke ihres Bauches, tastete sich vorwärts, um nichts zu übersehen. ,,Es könnte der Krummdarm sein, aber ich bin mir nicht sicher."

Wieder fuhren ihre Finger über ihre Haut. Ihr Chakra floss, bis ihre Augen sich weiteten. Auch Yuno traf die Tatsache schnell und hart. ,,Das ist unmöglich", entkam es ihr japsend, doch die Chunin war sich sicher. ,,Du kannst nicht in den Krieg."

Sie entfernte sich von Yuno, ließ sie sich wieder anziehen. Ihr wunder Punkt war gefunden. ,,Das ist immer noch meine Entscheidung", entgegnete sie stur, doch sie behielt nicht das letzte Wort. ,,Das grenzt an Mord!", versuchte die junge Medi-Nin ihr ins Gewissen zu reden - vergeblich. ^Sei nicht dumm!^, motzten nun auch die Bijuu. Ihnen stand der Schock ebenfalls bis in jede Faser ihrer Körper geschrieben.

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Yunos Outfit, falls es jemanden bildlich interessiert^^

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Die Wächterin der Bijuu - Dark and Light (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt