MANUEL
„Erwartest du jemanden?" fragte ich sie ruhig, ehe sie mich mit ihren große Augen ansah und sie Angst hatte. Diese Frau erwartete absolut niemanden mehr hier, deswegen fing sie auch wieder an zu zittern, als wieder gegen die alte und brüchige Tür gehämmert wurde.
Spätestens jetzt war mir klar, dass sie vermutlich sterben würde, wenn ich sie hier lassen würde.
Vielleicht sogar heute noch, wenn ich nicht aufgewacht wäre oder sie alleine hier gewesen wäre.
Leicht schüttelte sie ihren Kopf, ehe ich aufstand und meine Waffe zog, damit ich im Zweifelsfall schießen würde. Ganz egal wer hier gleich reinstürmen würde. Ich sah sie an und ich sah ihr an, das sie vor der Waffe und mir keine Angst anhatte.
Wie auch?
Sie lebte mitten in einem Kriegsgebiet und bekam solche Dinge immer wieder zu sehen.
Der Gedanke daran, dass sie sicher schon schlimmeres als nur Waffen gesehen hatte, verpasste mir eine Gänsehaut wie noch nie in meinem Leben.
"Es sind mindestens fünf Männer." fiel mir leise auf, als ich genauer hinhörte und ich das erste Mal wirklich froh war, der zu sein, der ich war. Ein kaltblütiger Soldat. Mehr war ich nicht. Mehr hatte meine Familie nie in mir gesehen.
Mein Blick schweifte zu der zitternden kleinen Frau, die wie angewurzelt am Tisch stand und immer wieder zusammen zuckte. "Du musst dich verstecken, sonst töten sie dich." hauchte sie leise und ließ mich die Augenbraue heben.
Machte sie sich ernsthaft Sorgen um mich gerade?
Ihre aufrichtige Sorge und diese Worte, ließen mein Herz viel schneller schlagen. Schneller als es sollte.
Sie wusste sicher genau so gut wie ich, dass diese Männer da draußen, so klangen sie nämlich, nicht meinetwegen da waren. Sie waren ihretwegen hier und wollten sie entweder verschleppen oder sie gleich hier und jetzt töte.
Vielleicht würden sie sich sogar noch an ihr vergreifen.
Die Kleine sollte sich um sich Sorgen machen und nicht gerade um mich.
Die einzige Frage die ich mir stellte war, wie ich hier raus sollte mit ihr? Mein Blick schweifte zum Fenster, zu dem ich ging und ich runter sah und den Wagen ansah, der unten stand.
Es war nicht wirklich hoch, aber hoch genug, damit man sich was brechen konnte, wenn man falsch auf dem Boden ankam. Ich würde das locker schaffen, aber ob sie da so unbeschadet runterkommen würde, war viel eher die Frage.
„Komm her." sprach ich sie ruhig an, damit sie keine Angst vor mir bekam und sie diese auch nicht zu haben schien, denn sie kam sofort zu mir ohne an mir zu zweifeln. Es hämmerte wieder an der Tür, ehe etwas gerufen wurde und ich es nicht ganz verstand, da ich mich auf si konzentrierte.
Es hämmerte so stark, dass die Tür fast aufgerissen wurde und sie zitterte, als sie vor mir stand. Das sah ich nur an ihrer kleinen Hand, auf die ich sah und ich tief durchatmen musste, als ich dran dachte, was ich gleich tun würde.
So unpassend das hier auch war, musste ich es tun.
„Schrei bitte nicht." bat ich sie leise und sah in ihr makelloses Gesicht, dass wieder zur Türe sah und ich mir dann ihren extrem dünnen Arm griff, als sie nicht hinsah und ich wusste, sie würde sicher nicht gern angefasst werden.
Schon gar nicht von jemandem wie mir, wenn sie wirklich so religiös war, wie sie bisher auf mich wirkte.
Geschockt sah sie mich an, als ich sie an mich ran zog und ich ihr eigentlich nur helfen wollte. Trotzdem fühlte sich das nicht richtig an. Ich nahm diese kleine und zitternde Frau in meine Arme, bevor ich das Fenster öffnete und ich aus dem ersten Stock sprang und dabei auf dem Autodach landete mit dem Rücken, damit die kleine wenigstens auf mir landete und sich nicht ernsthaft verletzen würde.
So still, wie sie war, so schnell hob sich ihr Körper auf meinem vor Angst.
„Alles in Ordnung?" fragte ich sie und sah ihre Augen an, die riesig geworden waren und sie mich noch immer ansah, ohne sich zu rühren. Langsam richtete ich mich auf, als ich sie nicken sah und ich dann zu dem Fenster hochsah, aus dem ich nun Geräusche wahrnahm.
Sie waren wohl in der Wohnung jetzt und wir waren wirklich knapp leben rausgekommen.
Vor mir stellte ich die Kleine ab, ehe ich mich dem Wagen zuwandte und ich die Scheibe einschlug und hoffte ich könnte den Wagen wenigstens kurzschließen.
„Du klaust ihn?" fragte sie mich ruhig und ließ mich zu ihr sehen, als ich ihr die Wagentür aufhielt und sie nur rein sah, ehe sie einen kleinen Schritt machte. „Wir leihen ihn uns nur." Beschönigte ich das ganze lächelnd und sah sie langsam einsteigen, bevor ich selber einstieg und ich dann einfach losfuhr ohne wirklich zu wissen wo wir hin sollten.
Ich wollte hier erstmal nur weg mit ihr, damit sie sicher war und ich mich fragte, seit wann ich so war.
Bei Alba war es damals anders.
Selbst bei Elaia war mein Beschützerinstinkt ein anderer.
Es war nicht so wie bei dieser Frau hier.
Alba und auch Elaia wollte ich so nah wie möglich sein.
Dieser Frau aber, wollte ich nicht zu nah treten.
Fast schon hatte ich Angst, sie würde mich glauben lassen, es gäbe wirklich einen Gott und vielleicht hatte ich zu große Angst vor den Konsequenzen.
Vielleicht hatte ich Angst dran zu glauben, weil ich wusste, ich würde diese Frau in einen Abgrund ziehen.
Deswegen wollte ich sie auch nicht wirklich anfassen.
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MANUEL
Ficção Adolescente"Liebst du sie noch?" fragte sie mich, als ich zu ihr sah und sie mein Handy in ihrer Hand hatte. "Warum fragst du mich das?" wollte ich wissen und sah in ihre weinenden Augen, die wegen mir weinten und ich innerlich zerriss bei dem Gedanken, dass s...