4

1.1K 75 6
                                    

MANUEL


Sie.

Bei Gott. Ich wusste nicht wieso, aber ich wollte sie beschützen.

Ich wusste nur eine Sache und die war, dass ich diese kleine und zierliche Frau auf keinen Fall hier zurück lassen würde und sie ihrem Tod überlassen würde.

Dafür würde ich auch etwas tun, bei dem ich bnie geglaubt hätte, je so tief sinken zu müssen.

Tief atmete ich durch und spürte in meiner Hosentasche mein Handy, das ich rauszog und ich die Hoffnung hatte, es würde noch funktionieren. Als ich dann aber drauf sah, wusste ich genau, dass es nicht mehr gehen würde und warf es nach hinte, bevor ich zu ihr sah.

"Hast du ein Handy?" fragte ich sie in der Hoffnung, sie hatte eines dabei, damit ich Elaia anrufen konnte. Ihre Nummer war die einzige, die ich gerade in meinem Kopf hatte, denn mir wäre lieber gewesen, ich könnte meine Brüder anrurufen.

Ehrlich gesagt musste ich selbst hier drauf hoffen, dass  sie noch die selbe Nummer hatte und sie diese nicht wegen Eros geändert hatte.

Sie suchte in ihrem langen Kleid, das scheinbar auch Taschen hatte danach und zog es dann raus, bevor sie es mir vor die Nase hielt und ich erleichterte.

Tief atmete ich durch, während ich ihre Nummer langsam eintippte und ich nicht wusste ob ich drauf hoffte, dass sie vielleicht doch nicht ranging. Den Gedanken verwarf ich schnell wieder, da die beiden meine beste Chance waren ihr zu helfen.

Ich hörte dem klingeln am anderen Ende der Leitung zu und merkte dabei eine Sache. Mein Herz. Es schlug nicht mehr so schnell wie damals, als ich ihre Stimme hören würde.

"Hallo?" ging sie ran mit ihrer sanften Stimme, die mich in einen anderen Ort versetzte für einen Moment, bevor ich wieder in der Realtität ankam. Eine bittere Realität. "Elaia." sprach ich ihren schönen Namen aus und hörte sie tief durchatmen, als sie meine Stimme hörte. "Manu." es war eher ein hauchen und klang so, als wäre sie sich nicht sicher ob ich es war.

Wir hatten schon seit Jahren nicht mehr gesprochen, aber ihre Stimme könnte ich nie vergessen.

Selbst wenn ich morgen sterben würde.

"Ja, ich bins." versicherte ich ihr und sah dabei in das schöne Gesicht dieser Frau, die auf ihre kleinen Hände sah, die in ihrem Schoß lagen. "Ist Eros in deinern Nähe?" fragte ich sie dann und hoffte es, denn ich war mir sicher, auch wenn er Daheim hat alles stehen und liegen lassen, das er mir noch helfen konnte.

Die Frage war viel eher. Würde er das tun? Er könnte mich auch genau so gut meinem Schicksal überlassen.

"Ja, er ist bei den Kindern. Soll ich ihm das Handy bringen?" fragte sie mich und so wie sie das sagte, kam in mir nun die Frage hoch, wie viele sie hatte. Ich hatte keine Zeit mir darüber Gedanken zu machen. "Ja." sagte ich nur und hörte wie sie losging, bevor ich ein Kind schreien hörte.

Sie sprach unfassbar sanft mit ihrem Kind. "Ria." hörte ich sie noch sagen, bevor ich auch Eros Stimme hörte und ich mich fragte wie er reagieren würde jetzt.

"Das du dich echt traust meine Frau nochmal anzurufen." hörte ich seine tiefe Stimme, die mich eher anknurrte und ich leise anfing zu lachen, denn es war eher eine Sache des Stolzes. Meinen Stolz, den ich gerade mit Füßen trat.

"Hätte ich eine andere Wahl, hättet ihr nie wieder was von mir gehört." erklärte ich ihm ehrlich und bog in eine abgelegene Straße ab, in der ich dann anhielt und wieder zu der Frau sah. Nicht mal ihren Namen kannte ich.

"Es geht nicht um mich, sondern um eine unschuldige Frau Eros. Ich muss sie hier wegbringen." erklärte ich ihm leise auf spanisch, da ich das Gefühl hatte, ich habe schon seit Jahren kein Spanisch mehr gesprochen.

"Eine unschuldige Frau." wiederholte er leise und ließ mich zu ihr sehen. Unschuld war sogar untertrieben, sie wie sie aussah. "Von wo wegbringen?" fragte er mich dann ruhig und irgendwie machte es mir den Anschein, er war zufrieden mit dem Leben, dass seine Frau ihm aufgedrückt hatte. "Aus Palästina." sprach ich leise aus und sah im Augenwinkel, dass sie mich ansah, als sie das hörte.

"Will ich wissen, was du da zu suchen hast?" fragte er mich und ließ meinen Mundwinkel zucken, da er sich noch Sorgen machte. Ganz egal wie sauer er noch war. "Willst du nicht." sprach ich ehrlich aus, da ich keinem die Wahrheit sagen konnte. Eher wollte. Außerdem würde es mir nicht weiterhelfen, wenn er die Wahrheit wüsste.

"Schick mir deinen Standort. Ich melde mich dann, wo und wann ihr hin sollt." sprach er dann leise aus, was mich erleichterte.

Ich hätte nicht geglaubt, dass Eros mir wirklich noch helfen würde, aber er tat es.

„Gracias." Sprach ich leise aus und hielt den Wagen an, da ich mir den restlichen Tank sparen musste vielleicht. „Ich tus nicht für dich." Hörte ich ihn sagen und wusste das er es auch nicht für Elaia tat.

Er tat es für die Frau die neben mir saß und ich wusste Eros einzige Schwäche war der Krieg und seine Opfer, die nichts dafür konnten.

Menschen wie sie quasi.

Wir warteten eine Stunde, bis er wieder anrief und ich dann wusste wo ich hin sollte und ich hoffte, dass der Wagen uns bis dahin bringen würde.


MANUELWo Geschichten leben. Entdecke jetzt