5

1.2K 73 8
                                    

MANUEL


"Wohin fahren wir?" wollte sie leise von mir wissen, als ich wusste wo ich hin musste und ich froh war hier nun doch weg zu kommen. "Zu einem Flugzeug." erwiderte ich und sah kurz zu ihr rüber.

Angst und Panik sah ich ihren Augen als sie das hörte und sie leicht den Kopf schüttelte.

"Ich habe keinen Reisepapiere." flüsterte sie leise, was mich wieder auf die Staße sehen ließ, da ich das schon angenommen hatte und ich deswegen ja auch ihn angerufen hatte. Woher sollte sie auch sonst Reisepapiere her haben.

"Und kein Geld, womit ich das zahlen kann." hauchte sie und sah mich beschämt an dabei. Damit hatte ich auch schon gerechnet und das sie sich ausgerechnet vor mir dafür schämte.

 Es war einfach so unfassbar falsch, dass manche Menschen. Menschen wie sie besser gesagt so leben mussten, während wir uns mit billig angebautem Koks und Gras ein Leben finanzierten, dass einfach nur absurd war.

"Brauchst du beides nicht." lächelte ich sie schwach an, da es mir Leid für sie tat, dass sie dacht sie müsste sich vor mir schämen. Der einzige der sich hier schämen musste war ich und das für das Leben wie ich es früher gelebt habe ohne mit der Wimper zu zucken.

Leise musste ich lachen, als ich den Jet sah, der auf dem Platz stand auf dem ich hielt. Eros hatte uns einen Kampfjet geschickt. Ich sah zu der zierlichen Frau neben mir, die den Jet mit riesigen Augen ansah, bevor sie zu mir sah.

"Wie sollten langsam aussteigen." sprach ich sie an, als sie mich noch ein paar Minuten nur angesehen hatte und sie absolut nichts sagte. Ich genau so wenig. Ich sah in ihre Augen und sie in meine und das wars.

So unbeudetend eigentlich, aber für mich doch sehr viel bedeutender als es sein sollte.

"Ich weiß nicht.." fing sie an zu sprechen, ehe ich die Tür aufstieß und sie sich selber unterbrach. Ihre Türe blieb aber geschlossen, als ich ausstieg. Die Türe öffnete ich ihr und sah in ihr unsicheres Gesicht dabei.

"Ich werde dich nicht hier lassen." gab ich ihr zu verstehen, denn auch wenn ich wollte, ich könnte nicht. Auch wenn sie wollte, ich könnte einfach nicht. Dieser Anruf hatte mich meinen ganzen Stolz gekostet und diesen hatte ich nicht für mein jämmerliches Leben weggeworfen, sondern alleine für ihr Leben.

"Steig aus, ich will dich nicht dazu zwingen müssen." erklärte ich ihr, da ich versuchte so viel Anstand wie nur möglich zu haben. Langsam stieg sie aus und sah zu mir auf, ehe sie den Jet wieder ansah und ich sie nur beobachtete dabei.

"Hola." sprach unser Pilot mich an, der mich ansah und ich meinen Blick von ihr zu ihm schweifen ließ. "Hola. Wohin sollst du uns bringen?" fragte ich ihn direkt und sah wieder in ihr unsicheres Gesicht.

Mein Hand bot ich ihr an und sah ihre Augen die auf meine tätowierte Handrücken sah, ehe sie mir wieder ins Gesicht sah und ich sie gerade wegnehmen wollte, ehe sie nach meiner Hand griff.

Ich wollte nicht übergriffig sein und deswegen hatte ich sie ihr angeboten, statt ihre Hand selber einfach zu nehmen. Es war das erste Mal in meinem Leben das ich so empfand. Das erste Mal das ich so etwas über dem stellte, was ich wollte.

Ich wollte ihre weiche Haut spüren, wollte sie aber nicht in eine unanbgerachte Situation bringen. 

"Nach Barcelona. Eros wartet da auf euch beide." antwortete er und die Art und Weise wie er das aussprach, machte mir klar, dass er auch auf sie da wartete. 

Dachte er echt, ich würde lügen um meinen Arsch zu retten?

Wollte ich ihn sehen? Eher weniger.

Vielleicht wollte er aber auch nur sehen, ob es ihr gut ging. Vielleicht wollte er mich aber auch direkt in die Hölle schicken. So oder so, ich konnte gerade nicht viel tun, als mich dem hinzugeben.

"Flieg nicht zu turbulent." wies ich ihn hin, als ich mich mit ihr reinsetzte und ich sicher war, sie war noch nie in ihrem Leben geflogen. Sie hatte nämlich etwas Angst, auch wenn sie es nicht zugab oder sie etwas sagte.

Sanft lächelte sie mich an, als er losflog und sie meine Hand losließ, bis sie raus sah und ihre Lächeln nun traurig aussah.

Der Anblick dieser zerstörten Stadt konnte einen auch nur traurig machen.

Was sie wohl zurückließ, fragte ich mich.

Wohl mehr als gedacht, ihr lief eine Träne runter, die ich nur ansah und sie diese lächelnd wegstrich und mich wieder ansah.

Sie griff nach meinem Arm, als es doch etwas turbulenter wurde und sie die Augen fest schloss, bis es wieder ruhiger wurde und ich sie nur ansah. Ich hätte sie in den Arm genommen und sie getröstet, aber wollte sie das?

Ihre Hand war unfassbar schwach, dass sie kaum richtig in meine Haut greifen konnte und ich in ihre Augen sah, als sie diese wieder öffnete.

"Es tut mir Leid." flüsterte sie und nahm ihre kleine Hand von meinem Arm. "Es muss dir nicht Leid tun." erwiderte ich und sah sie schwach lächeln, als sie wieder aus dem Fenster sah und ich es ihr nicht nachtat.

Ich sah sie an, bis ich genug von so viel Schönheit hatte.

Dabei sah ich nur ihr Gesicht.

Ihr makelloses Gesicht.

 

MANUELWo Geschichten leben. Entdecke jetzt