Kapitel 47

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Ich wollte meine Augen nicht öffnen.
Das war mein peinlichster Moment im ganzen Leben.
Ich war AUF ihn gefallen!
Am ersten Schultag war ich auch auf ihn gefallen, aber diesmal war es ganz anders.
Ich war von oben auf ihn gefallen und nicht von vorne.

Ich öffnete ganz leicht meine Augen und das was ich sah, werde ich nie wieder vergessen.
Meine Lippen waren auf seiner linken Backe gelandet.
Aber nicht ganz, sondern die spitze meiner Lippe berührten die spitze seiner Lippe.

Allein das reichte aus, um eine Schockwelle durch meinen ganzen Körper zu schießen.

Zählt das schon als ein Kuss?

Ich spürte allein durch diese kleine spitze, wie weich seine Lippen waren.

Meine Händen waren auf seiner Brust gelandet und ich spürte wie schnell sein Herz schlug.
Das fühlte sich nicht gesund an.

Er nahm einen sehr langen Atemzug und da realisierte ich, dass ich immer noch auf ihm drauf lag.

Ich hob meinen Kopf leicht hoch und schaute in seine Augen.
Er schaute mich ganz anders an.
Seine Augen hatten was, aber ich konnte nicht sagen was es war.

,,Kleines Hässchen..." flüsterte er mir zu.
Ein ganz leises ,,Ja?" bekam ich raus.

Er schaute mir immer noch tief in die Augen.

,,Du weißt nicht was du mit mir antust" flüsterte er mir zu.
Mein Herz schlug schneller.

War das ein Traum?
Wenn ja, mein Wecker bitte klingel nicht.
Du hast mir schon so viele schöne Träume zerstört, aber bitte zerstör mir nicht dieses hier.
Das ist ganz besonders.

,,Was tue ich dir an?" fragte ich ihn.
Das waren die einzigsten Wörter die ich raus bekam.
,,Vieles" meinte er ohne den Augenkontakt abzubrechen.

Ich weiß gerade nicht was los ist, aber ich will nicht das es endet.
Ich will das jetzt die Zeit stehen bleibt und nie mehr weiter geht.

Aber das Schicksal mag mich nicht.
Das wissen wir alle schon.
Aber muss es diesmal erneut so ehrenlos sein und diesen Moment ruinieren.

Statt meinem Wecker klingelte mein Handy.
Ich blinzelte ein paar mal, um mich wieder in die Realität zurück zubekommen.
Danach schaute ich nach, wer es war und sah den Namen von meiner Mutter auf dem Display erscheinen.
Ich stand auf und ging ran.

,,Ja, Mutter?"
,,Lisa, ich weiß du wolltest nichts mehr von dem Thema hören, aber Max hat die eine Rose in deinem Zimmer gesehen und hat sich entschieden dir 20 Stück zu kaufen!
Er wollte damit der Person, der dir eine Rose geschenkt hat, zeigen, dass du ihm viel wichtiger bist"
,,Für diese unnötige scheiße hast du mich jetzt angerufen? Sag ihm ich will seine scheiß Rosen nicht!"
,,Wessen Rosen?" hörte ich Jackson hinter mir fragen.
,,Nicht jetzt, Jackson" sagte ich zu ihm.
,,Lisa, wer ist neben dir?"
,,Niemand, es ist nur..."

Plötzlich nahm er mein Handy aus meiner Hand.

,,Es ist nur ihr zukünftiger Schwiegersohn" sagte Jackson und legte auf.
,,Was machst du da?!"
,,Wer hat dir Rose geschenkt?" fragte Jackson und warf mir mein Handy zurück.
Ich fing es gerade noch so auf, bevor es auf den Boden fiel.

,,Niemand wichtiges"
,,Wenn er nicht so wichtig ist, warum schenkt er dir dann Rose?!"

Ich wusste das er nicht locker lassen würde und gab auf.

,,Es war nur Max. Er hat deine Rose, was du vor Valentinstag mir gegeben hast gesehen und hatte den Drang dazu mir noch mehr zu kaufen"

Er kam plötzlicher näher auf mich und schaute mir tief in die Augen.
,,Du wirst diese scheiß Rosen los werden. Haben wir uns verstanden?"
,,Ja"
In sekunden veränderte sich sein Gesichtsausdruck und er schaute mich grinsend an.

Wie kann er so schnell von einer Phase in die nächste wechseln?
Ist das überhaupt möglich?

,,Du hast also meine Rose nicht weggeschmissen"
,,Nein habe ich nicht, wieso sollte ich auch?"
,,Genau wieso solltest du auch? Ist ja auch eine Rose von mir"
,,Ja genau, wenn es von jemand anderem wäre, wäre es unnötig oder?"

Er nickte und ich verdrehte spielerisch meine Augen.
,,Ich sollte dann mal langsam gehen, Mister Selbstverliebt"
,,Du denkst doch jetzt nicht wirklich ich lasse dich einfach so gehen, oder?"
,,Nein, ich denke es nicht, stattdessen renne ich" sagte ich und rannte sofort los.

Er rannte mir hinter her.
Ich schloss die Tür hinter mir, um Zeit zu gewinnen.

Hoffentlich gibt es hier keine Abkürzungen oder so.
Wenn es sowas geben würde, dann wäre er klar im Vorteil.

Ich war bei der Eingangstür angelangt und wollte gerade danach greifen, als eine Hand mich packte und mich gegen die Türe drückte.

,,Hab dich" sagte Jackson leicht außer Atem und schaute mir tief in die Augen.
,,Du dachtest jetzt nicht wirklich, dass du von mir abhauen kannst, oder?"
,,Vielleicht" sagte ich und war selber leicht außer Atem.
,,Jackson, was machst du denn an der Tür?" fragte eine ältere bekannte Stimme.

Ich und Jackson schaute direkt in die Richtung und sahen Jacksons Oma auf und zu kommen.

,,Oma, was machst du denn hier?"
,,Mein Enkelkind besuchen"
,,Kannst du vielleicht nächstes mal Bescheid geben, bevor du kommst?"
,,Nein kann ich nicht, ich bin deine Oma" sagte sie und kam näher auf uns zu.

Sie sah mich und ich lächelte sie hilfesuchend an.
Sie kam näher zu Jackson und zog ihn plötzlich an den Haaren.

,,Oma, was machst du da?!"
,,Du dummer Junge, geht man so mit seinen Gästen um? Wo bleiben deine Manieren?"

Sie lies Jacksons Haar los und kam auf mich zu.

,,Mein Mädchen, willst du vielleicht einen Tee trinken?"
,,Das wäre sehr nett, aber ich muss leider nach Hause"
,,Hättest du auch nicht etwas Zeit für mich?"
,,Ich würde wirklich liebend gerne bleiben, aber meine Eltern werden sonst sehr wütend sein"
,,Ich versteh es schon" sagte sie lächelnd, aber ich konnte sehen, dass sie entäuscht war.

Traurige ältere Menschen tun mir immer so leid.

,,Aber das nächste mal müssen wir auf jeden Fall einen Tee zusammen trinken" sagte ich lächelnd und sie freute sich sofort.

Seine Oma hielt die Tür für mich auf und ich ging raus.
,,Grüß deine Eltern von mir" meinte seine Oma.
,,Ja mach ich liebend gerne"
,,Grüß sie auch von mir, kleines Hässchen" sagte Jackson grinsend und schaute mich an.
,,Träum weiter" sagte ich und drehte mich um.

Auf den Weg nach Hause dachte ich die ganze Zeit lang auf unseren kleinen fake Kuss.

Wenn meine Mutter mich nicht angerufen hätte, was wäre wohl passiert?
Ich glaube ich will es nicht mal wissen.
Oder vielleicht doch?

Die Sklavin des Bad BoysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt