Kapitel 56

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Ich saß auf unserem Balkon und trank einen selbst gemachten Eiskaffee.

Ich liebe es am Sonntag einfach nur mein Leben zu genießen.
Es fühlt sich so gut an, wenn man einen Tag lang nichts tut und sich einfach nur ausruht.

,,Lisa" sagte Rose, die gerade auf mich zu kam.
,,Was machst du hier? Und wie bist du hier reingekommen?"
,,Ist das überhaupt eine Frage? Wir kennen uns schon länger als 7 Jahre. Ich weiß doch inzwischen, alles über dein Leben und dazu gehört auch, wo euer Ersatzschlüssel ist"

Wir mussten beide lachen.
Es ist so schön, wenn man so gute Freunde hat.

,,Aber jetzt mal erlich, was machst du hier?"
,,Ich wollte dir das hier schenken" meinte sie und gab mir ihre Zeichnung, was sie für den Wettbewerb gezeichnet hatte.

Ich nahm es mir und schaute es mir erneut an.
,,Nur wegen dir habe ich gewonnen, also wollte ich dir meine Zeichnung schenken"
,,Ich habe doch nichts gemacht"
,,Doch hast du. Du und Jackson wart meine größte Inspiration. Ohne euch hätte ich niemals an so ein Bild gedacht"

Ich lächelte sie an.
,,Danke für das Bild"
,,Bitte, aber ich bin nicht nur deswegen gekommen.
Du wirst nicht glauben was passiert ist!"
,,Was denn?"
,,Nachdem ich gewonnen habe, habe ich ein Stipendium für eine Kunst Schule bekommen"
,,Das sind ja tolle Nachrichten!"

Ich freute mich so sehr für sie. Sie hatte schon immer eine Leidenschaft für Kunst.
Rose verabschiedete sich von mir und ich saß dann wieder ganz alleine auf dem Balkon.

Etwas später hörte ich wie unsere Tür aufging.
Ich glaube meine Eltern sind wieder da.

,,Mom, Dad seid ihr wieder da?" fragte ich und wartete auf eine Antwort, aber es gab keine.

Vielleicht haben sie mich nicht gehört?

Ich ging runter und schaute überall nach, aber sie waren nicht da.
Habe ich es mir vielleicht nur eingebildet?

Mein Herz blieb fast stehen, als ich mich umdrehte.
Max stand in unserem Wohnzimmer mit einem Messer in seiner Hand.

,,M-Max w-was machst d-du denn hier?" fragte ich stotternd.
,,Hast du mich vermisste Lisa? Wegen diesem Arschloch musste ich ins Gefängnis"
,,Wie bist d-du da raus gekommen?"
,,Die Wachen waren so dumm und haben nicht bemerkt, dass ich einfach raus gelaufen bin"

Ich machte unauffällig ein paar Schritte nach hinten.
Wenn ich nah genug an der Türe bin, renne ich einfach raus.
Nur noch ein paar Schritte und danach...

,,Wohin willst du gehen?" fragte mich Max, der wohl bemerkt hatte, dass ich mich nach hinten bewegte.
Er kam auf mich zu und griff nach meinen Haaren.

,,Wenn du was falsches machst, dann wird es nicht schön für dich enden" sagte Max und hielt das Messer vor mich.

Mein Herz pochte sehr schnell.
Ich hatte solche Angst, dass ich nicht mehr klar denken konnte.

,,Jetzt hab doch keine Angst Lisa, lass uns etwas Spaß haben"

Bei dem Wort 'Spaß' schluckte ich schwer.
Ich hoffe er macht nicht das, was ich denke, was er machen wird.

,,Jetzt zieh dich aus, meine süße Schlampe"

Schlampe?! Hat er seinen Verstand verloren?! Er hatte sowieso kein Gehirn, aber das er so dumm war hätte ich niemals gedacht.

Plötzlich gab er mir eine sehr feste Ohrpfeige.
Mir kamen die Tränen.
Ich hielt meine Wange, während sie vor Schmerz brannte.

,,Was starrst du so dumm in die Luft?! Ich habe dir gesagt, dass du dich ausziehen sollst!"
,,Max bitte, wir können doch reden und..."

Er schlug mich nochmal.
,,Mir egal über was du reden willst! Zieh dich jetzt aus"

Die ersten Tränen kamen schon raus, aber ich versuchte nicht zu weinen.
Nicht vor ihm.
Das würde die Situation nur noch schlimmer machen.

Ich zog langsam mein Oberteil aus, während er mich ganz ekelhaft anstarrte.
Jetzt stand ich nur noch mit BH und Hose vor ihm.
Ich fühlte mich gar nicht gut.
Ich wollte nur noch heulen.

,,So ist es gut" sagte er und fuhr mit seiner Hand über meine Arme bis zu meinem Hals.

Meine Hände gingen langsam runter zur meiner Hose.
Ich griff nach dem Reißverschluss und wollte es gerade öffnen, als jemand die Tür eintrat.

Wir drehten uns beide um und sahen meine Mutter vor uns stehen.
,,Lass deine dreckigen Finger von meiner Tochter" sagte sie ganz wütend und kam auf Max zu.

Max lachten nur und schaute sie an.
,,Möchten Sie mitmachen?" fragte er und zeigte ihr das Messer.

Meine Mutter schnappte plötzlich seine Hand, indem er das Messer hatte und verdrehte es.
Max ließ vor Schmerzen das Messer fallen und versuchte, sich aus dem Griff meiner Mutter zu befreien.
Meine Mutter nahm ihre Handtasche und schlug es sehr hart auf seinen Kopf, dass er sofort Ohnmächtig wurde.

Ich begann sofort zu weinen und umarmte meine Mutter.
,,Ich hatte so Angst"
,,Alles ist in Ordnung, Schätzchen. Solange ich hier bin, wird dir niemand etwas tun"

Ich schaute zur Tasche meiner Mutter und danach wieder zu ihr.
,,Wie hasst du es geschafft mit nur einem Schlag ihn..."

Meine Mutter lachte bevor ich überhaupt meine Frage zu Ende stellen konnte.

,,Dein Vater fand es unnötig, dass ich den Vorgarten mit den weißen Steinen dekorieren wollte. Ich habe ihm gesagt, dass es nützlich werden würde"

Wir musste beide lachen.
Ich zog mein Oberteil wieder an, während meine Mutter die Polizei rief.

Max wurde mitgenommen und ich fühlte mich wieder erleichtert.
Die Polizisten sagten uns, dass sie ihn diesmal in eine besser gesicherte Zellen stecken würden, sodass er nicht noch mal ausbrechen konnte.

Am Abend erzählte ich meinen Vater, was für eine Heldin meine Mutter war.

Ich hatte soviel Glück, dass ich meine Eltern hatte.
Sie waren meine Helden.
Sie taten für mich soviel.

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Manchmal sehen wir das gar nicht.
Sie machen Dinge, die wir uns nicht erklären können.
Wir sollten deswegen niemals unsere Eltern anschreien oder respektlos gegenüber ihnen sein.
Weil es gibt Dinge die wir nicht wissen oder denken können.
Kein Elternteil wünscht sich was schlechtes für sein/ihr Kind.
Sie möchten immer das beste für uns, auch wenn wir es nicht sehen.
Also eine kleine Aufgabe für euch.
Geht heute zu euren Eltern und sagt ,,Danke für alles, ich liebe dich Mom/Dad".
Allein diese kleine Geste wird ihnen den Tag versüßen.
Am besten wäre es auch, wenn ihr eine Umarmung, ein Kuss oder vielleicht euch ein kleines Geschenk ihnen gibt ;)
Aber vergiss nicht:
"Nichts auf dieser Welt könnte eure Eltern ersetzten.
Nich mal einen Teil davon.
Denn unsere Eltern haben für uns so viel gemacht, dass wir es niemals zurück geben könnten"
~Eure liebe Autorin

Die Sklavin des Bad BoysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt