Yoongi war bereits taub für das immer wieder rhythmische Piepen seines Herzschlags. Dafür hatte sein Gehirn nun einen neuen Ton ausfindig machen können, der den 24-Jährigen noch mehr nerven konnte.
Es war das immerwährende Ticken einer kleinen Uhr. Einer Uhr, wie sie als Eieruhr in der Küche oder im Badezimmer zum Zähneputzen stand. Er wusste nicht, wer sie dahingestellt hatte und ihn damit nervte, aber er kannte das Ticken nur zu gut. Es war das Ticken einer Uhr, die sie immer in der Grundschule gehabt hatten. Sie wurde entweder zu Klassenarbeiten, Tests oder im Sportunterricht gestellt. Und allgemein verband er mit dem Ticken nichts Gutes. Das Einzige, was er sich gerade mehr als alles andere wünschte, war, das Ding an die Wand zu schmeißen.
„Du bist also schwul. Oder doch Bi? Vielleicht Pan?"
Wieder spürte er die Nähe der Person, die schon seit für ihn unendlich langer Zeit immer bei ihm war und mit ihm redete. Manchmal war da auch ein zweite, doch war sie erst seit kurzem da. Davor war jemand anderes zu hören.
„Versteh mich nicht falsch. Daran ist nichts schlimm."
Für Yoongi war es unerklärlich, wie der Mann einfach neben ihm liegen konnte und von dem Ticken der Uhr nicht verrückt wurde. Oder wurde nur er verrückt. Hörte der andere sie gar nicht?
„Ich mag selber Jungs. Sie sind süß."
Er wollte am liebsten die Augen verdrehen. Er hatte noch nie jemanden getroffen, der auch auf das gleiche Geschlecht stand. Somit konnte der Unbekannte sich die Heuchelei auch sparen.
„Wenn es dich tröstet... ich hatte auch noch nie eine Beziehung. Niemand hat mich bis jetzt auf die Weise geliebt."
Wieder spürte der Schwarzhaarige eine Hand in seinen Haaren, und wieder begann er sich unwohl zu fühlen. Was hatten die Menschen nur mit seinen Haaren. Als sie weiß waren, zogen sie dran, wenn sie dunkler wurden, streichelten sie sie. Die Menschen sollten sich mal für eine Art und Weise entscheiden.
„Ich bin übrigens Jungkook. Falls es dich interessiert."
Er hätte am liebsten geseufzt. Das Einzige, was ihn interessierte, war, wann er wieder in Ruhe gelassen werden würde und der ‚Jungkook' aufhörte, in seiner Vergangenheit herumzuschnüffeln. Außerdem sollte der Mann das Briefgeheimnis wahren. Ungefragt geschlossene Briefe zu öffnen... das ging für Yoongi absolut nicht.
„Ich war heute bei deiner Familie."
Das Streicheln in seinen Haaren hatte kurz gestoppt, bevor es nur intensiver weiterging.
„Sie vermissen dich."
‚Sie haben mich rausgeschmissen.' – das erste Mal wünschte Yoongi sich in dem Zustand sprechen zu können, und zwar nicht nur, um zu meckern. Er wollte nicht, dass der Mann sich ein Bild über etwas machte, ohne dass er es richtigstellen konnte.
„Sie meinten, du sollst sie mal besuchen."
‚Aber nicht in diesem Leben.'
„Und zu diesem Kagan..."
In Yoongi zog sich alles zusammen. Es war schon schlimm genug gewesen, dass er den Brief wieder hören musste. Er wollte mit dem Ganzen nichts zu tun haben. Es tat seinem Herzen, seiner Seele nicht gut. Es tat da drin, tief in ihm, bei dem Gedanken einfach nur weh und zerriss ihn Stück für Stück.
„Ich werde ihn finden und dafür bezahlen lassen, was er getan hat. Er hätte sich glücklich schätzen sollen, so jemanden wie dich haben zu können."
‚Jemand wie ich... gehört hier nicht her.'
„Gute Nacht."
Yoongi spürte einen feuchten Abdruck auf seiner Stirn und am liebsten wollte er es angeekelt wegwischen.
„Träum was Schönes."
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Ihr könnt ja mal bei meinem zweiten Account vorbeischauen. kitty_nap Ich habe zwar so ein Ankündigungs-Ding verfasst aber ich gehe davon aus, dass einige den entweder nicht bekommen oder lesefaul sind, was das angeht.
Ich hab euch lieb <3
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𝑩𝒍𝒂𝒄𝒌 𝑻𝒐 𝑾𝒉𝒊𝒕𝒆 /ʸᵒᵒⁿᵏᵒᵒᵏ/
Fanfic"Stellen Sie die Geräte ab." Geschockt sah jeder der Praktikanten zum Chefarzt. Er wollte einfach die lebensnotwendigen Geräte abstellen. Doch keiner sagte etwas. Was hätten sie schon ausrichten können? Sie würden alle ihre Chance auf einen Arzttit...