Es wäre gelogen, wenn Jungkook vorgab, keine Angst zu haben. Er zeigte es nur nicht.
Wie Yoongi gewohnt hatte, konnte der Blondhaarige vorher nicht einschätzen, doch hatte er erwartet irgendein durchschnittliches Haus vorzufinden. Doch von eben diesem fehlte jede Spur. Stattdessen lief er durch die heruntergekommene Gegend Daegus und versuchte das richtige Haus zu finden. Manche hatten unleserliche Schilder oder sie waren einfach nicht mehr vorhanden.
Die Menschen, die draußen waren, starrten ihn an, als wenn sie ihm gleich an die Kehle springen würden. Diese Menschen hatten nichts mehr zu verlieren. Ihre Seelen waren zum größten Teil sehr kaputt. Das zeigte ihm die graue Haarfarbe. Hinzu kam, dass sie auch fast nichts mehr besaßen. Also was würden sie riskieren, wenn sie ihn überfallen würden? Genau, nichts.
An den Ecken ertönte immer wieder ein Niesen und er machte sich Sorgen, dass er sich anstecken würde oder Yoongi später mit Keimen infizieren könnte. Sollte das passieren, hätte er das Spiel bereits verloren. Denn wenn zu einer kaputten Seele ein geschwächter Körper kam, gab das System einfach auf.
„Haben sie sich verlaufen?"
Erschrocken wirbelte er herum. Vor ihm stand eine Frau mit hellbraunen Haaren und lächelte ihn freundlich an.
„Nein, aber danke." – abwehrend ging er weiter. Der Geruch, der von der Frau ausging, war einfach unerträglich.
„Sind sie sich sicher."
„Ja." – sie war ihm hinterhergerannt und zum ersten Mal war er froh, als sein Handy zu klingeln begann.
Auf dem Bildschirm sah er erst sich selbst, bis das Bild zu Taehyungs Gesicht wechselte, als er den Video-Call angenommen hatte.
Call: Tae/Kookie
„Kookie!"
Die glückliche Stimme hallte durch die heruntergekommene Straße und passte somit gar nicht ins Gesamtbild.
„Hat dein Schützling schon aufgegeben oder schaust du dir nur die Gegend an, wo du wohnen wirst, wenn du versagst?"
Kurz blickte Jungkook auf die Kamera, sodass er sehen konnte, was er meinte.
„Nein, ich besuche nur deine Familie, die Aliens."
Die Augen verdrehend seufzte Tae.
„Nicht lustig."
„Aber sag mal wirklich, was machst du da? Da sind bestimmt tausend Krankheiten und unser Kantinenessen ist da besser."
„Dass du das noch nicht weißt, obwohl du Seokjin so viel erzählst."
„Hey, ich brauchte jemanden zum Tratschen. Mit Jimin ging das nicht."
„Autsch. Du tratsch über deinen besten Freund?"
Sich an die Brust fassend, verzog Jungkook verletzt das Gesicht, bevor er sich weiter in der Umgebung umsah.
„Tratschen ist gesund."
„Und, wo hast du das wieder her? Von Doktor Sommer?"
„Nein, von Jimin. Seine Therapeutin hat es ihm erzählt."
„Aber jetzt sag, was machst du da?"
„Yoongis Weg gehen. Und wenn man nicht bei der Geburt anfängt, wo dann."
Die Kamera ausmachend ging er erneut auf das Foto der Adresse und begann damit, es mit dem Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu vergleichen.
„Und ich glaube, ich wurde soeben fündig. Wenn ich mich nicht mehr melde, haben sie mich umgebracht oder so. Bye."
„Warte! Wer steht in deinem Testament?"
„Auf jeden Fall nicht du. Hab dich lieb und bete für mich."
„Ich dich auch."
Den Anruf beendend seufzte er noch einmal. Jungkook musste sich beruhigen, ansonsten würde das gleich alles nach hinten gehen.
Doch um so länger er dastand, um so panischer wurde er, wodurch er einfach entschied auf das Haus, was noch am besten aussah, zuzugehen.
Noch bevor er die Tür erreichte, öffnete diese sich und eine Frau mit dunkelbraunen Haaren stand ihm gegenüber. Sein Gefühl sagte ihm, dass sie ihn schon die ganze Zeit beobachtet hatte.
Neben die Frau trat ein Mann, der noch ein Mittelbraun trug und ein Junge, vielleicht 20 Jahre trat, zwischen die Eltern. Der Junge hatte noch die hellste Haarfarbe, doch ließen noch einige Blonde Strähnen daraufhinweisen, dass er bereits gehörig verletzt wurde. In der Umgebung war es allgemein kein Wunder, doch wenn die Eltern keinen guten Status hatten, war es umso schwerere aufzusteigen.
„Was wollen sie hier? Jemand wie sie sollte sich nicht hier aufhalten." – die Frau sprach ruhig und wies ihn nur darauf hin, dass es nicht sicher war. Sie drohte ihm nicht. Sie schrie ihn auch nicht an.
„Verzeihung." – sich höflich verbeugend sah Jungkook die Familie neutral an. – „Sind sie die Mins?"
„Ja, warum willst du das wissen? Wir haben alle Schulden bezahlt." – der Mann hatte einen Schritt auf den 23 Jährigen zugemacht, wodurch dieser sich anspannte.
„Ich bin nicht wegen sowas hier." – abwehrend zwang er sich ein Lächeln auf. Mit Freundlichkeit kam man bekanntlich ja weiter. – „Sondern wegen Min Yoongi."
Ein scharfes Lufteinziehen bestätigte ihm, dass er offensichtlich ins Schwarze getroffen hatte.
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𝑩𝒍𝒂𝒄𝒌 𝑻𝒐 𝑾𝒉𝒊𝒕𝒆 /ʸᵒᵒⁿᵏᵒᵒᵏ/
Fanfiction"Stellen Sie die Geräte ab." Geschockt sah jeder der Praktikanten zum Chefarzt. Er wollte einfach die lebensnotwendigen Geräte abstellen. Doch keiner sagte etwas. Was hätten sie schon ausrichten können? Sie würden alle ihre Chance auf einen Arzttit...