Bedröppelt blickte Seokjin zu Boden, der nach längerer Betrachtung erschreckend dreckig wirkte. Aber was hatte er auch erwartet? Dass die Putzkräfte ein Zimmer sauber machten, was eigentlich nicht genutzt wurde? Sicher nicht. Der Mensch war schließlich faul und wenn niemand das Zimmer kontrollierte, gab es auch kein Anlass, es zu putzen.
Der Jüngere und Jin konnten vom Glück reden, dass sich noch keine Spinnen eingenistet hatten und den trostlosen, weißen Raum für sich beanspruchten.
„Warum?!" – Jungkook, dessen Haare zu Berge standen und der seit Minuten nichts anderes tat, als hektisch vor Yoongi auf- und abzugehen, funkelte den Strohblonden wütend an. – „Ich dachte, du wärst schlau. Warum hast du ihm so viel von Yoongi, MEINEM PATIENTEN erzählt?!"
„Ich..." – schwer schluckend sah der Ältere zu Boden. Er hatte keine Erklärung und auch die bissige Antwort des 23-Jährigen in Anschluss konnte er nicht verneinen.
„Hat er dir dein Gehirn rausgevögelt oder was ist bei dir falsch?" – es war weniger geschrien, dennoch war ein gewisser Nachdruck zu hören.
„Kook, es tut mir leid. Wirklich. Aber vielleicht hat er auch recht. Yoongi muss so langsam aus dem Koma kommen und wenn er es so nicht schafft, müssen wir nachhelfen." – die Stimme des Arztes war ruhig und dass, obwohl er die letzte Zeit nur angeschrien wurde. Er wusste, dass der Jüngere es nicht so meinte. Jungkook war nicht wirklich sauer auf Jin. Er war sauer auf sich selbst und das der Oberarzt mit der Spritze vielleicht irgendwo recht haben könnte. – „Er hat uns ein 24 Stunden Limit gegeben, in denen der Patient noch eine Chance haben könnte."
„Ich weiß. Das hattest du bereits erzählt." – müde und erschöpft von den letzten Ereignissen, auch von denen aus der vergangenen Nacht, ließ der Blondhaarige sich zu Boden gleiten. – „Aber was mache ich, wenn er wirklich wach wird?"
„Daher weht der Wind." – mit der Zunge schnalzend schüttelte der Größere den Kopf. – „Du machst hier ein Drama, weil du angst hast."
„NEIN!" – den Kopf schüttelnd verneinte Jungkook übertrieben. – „Ich habe keine Angst. Also nicht VOR ihm. Ich habe Angst UM ihn."
„Wie darf ich das verstehen." – sich nun wieder auf den Rollstuhl setzend, nahm Seokjin sich Yoongis Buch zur Hand, einfach, weil er etwas brauchte, an das er sich klammern konnte.
„In diesem Zustand, also im Koma, ist er mehr oder weniger gut vor sich selbst geschützt. Klar, die Gedanken sind vermutlich die Hölle, aber er kann sich körperlich schlecht was antun. Wer weiß, was er tut, wenn er wach wird. Ich habe Jimin, dem es nicht ganz so beschissen geht, schon in ganz anderen Tiefs erlebt und der Autounfall, weshalb Yoongi überhaupt hier ist, war sicher kein Zufall." – zum Ende hin wurde der Praktikant immer leiser. Zum einen, weil er sich nicht sicher war, wie viel sein kleiner Schützling mitbekam und zum anderen, weil ihn einfach der Mut verließ. Er hatte gefühlt ewig nicht mehr richtig geschlafen und sein Stresspegel war auch nicht gerade niedrig.
„Machen wir einen Deal." – die sanfte Stimme des Älteren bekam direkt den gequälten Blick des Blondhaarigen ab.
„Nein, danke. Mein Bedarf an einem Deal ist erst mal für die nächsten Jahrzehnte gedeckt."
„Okay, dann verspreche ich dir was." – das Buch nur noch in einer Hand haltend, nahm er die Spritze in die andere. – „Wenn Yoongi aufwacht, passe ich auf ihn auf."
Unbeeindruckt hob Jungkook eine Augenbraue. – „Du hast einen Job."
„Das mag sein." – der 27-Jährige schmunzelte verschmitzt. – „Wenn du aber die Spritze verabreichst, habe ich ein Argument vor Namjoon." – eben genanntes streckte der Strohblonde zu seinem besten Freund hin. – „Aber am Ende liegt es noch immer in deiner Hand."
Das Gesicht nach der Ansprache des Älteren bei einem Gähnen verziehend, drehte der 23-Jährige sich so, dass er der Schwarzhaarigen sehen konnte.
Die Bettkante befand sich nun etwas tiefer als auf Augenhöhe und somit hatte er die perfekte Sicht auf den reglosen jungen Mann.
„Mir bleibt doch eh keine Wahl." – traurig musterte er die sanften Gesichtszüge Yoongis. – „Das Ereignis in der Nacht ist doch schon Argument genug, es wenigstens zu versuchen, bevor seine Gedanken den letzten Teil seiner Seele töten."
---
<3
DU LIEST GERADE
𝑩𝒍𝒂𝒄𝒌 𝑻𝒐 𝑾𝒉𝒊𝒕𝒆 /ʸᵒᵒⁿᵏᵒᵒᵏ/
Fanfiction"Stellen Sie die Geräte ab." Geschockt sah jeder der Praktikanten zum Chefarzt. Er wollte einfach die lebensnotwendigen Geräte abstellen. Doch keiner sagte etwas. Was hätten sie schon ausrichten können? Sie würden alle ihre Chance auf einen Arzttit...