Die leise Stimme des Moderators der Reality Show ließ das weiße, sterile Zimmer der Intensivstation nicht ganz so bedrückend und trostlos wirken. Doch statt der heiß begehrten Show seine Aufmerksamkeit zu schenken, steckte die Nase des 27-Jährigen tief in den Seiten des schlichten, schwarzen Buches des aktuell Schwarzhaarigen. Er verschlang Seite für Seite, hatte inzwischen schon Nackenschmerzen bekommen und tausende Taschentücher verbraucht. Er war eben nicht dafür gemacht, Psychiater zu spielen. Dafür war er durchaus begabt, mit dem Messer an Menschen herumzuschnippeln.
Jeder hatte seine Stärken und Schwächen. Seokjins Schwäche war der seelische Zustand der Menschen. Er hasste es, wenn Unschuldigen so viel Hass und Schmerz zugefügt wurde. Dafür konnte er aber in schlimmen Situationen einen kühlen Kopf bewahren und viel Blut sehen.
Bis jetzt hatte er seine emotionale Seite auch nicht als Schwäche betrachtet, doch würde er wohl kaum eine Hilfe sein, wenn Jungkook Yoongi wirklich therapieren wollte.
„Du bist einfach zur falschen Zeit auf diese Gott verdammte Welt gekommen." – die Seite umblätternd blickte der Strohblonde an die Decke, wo sich schon langsam gelbliche Flecken bildeten. Es war ein Zeichen dafür, dass es das Krankenhaus schon eine Weile gab. Technisch waren sie auf dem neusten Stand, doch hatte sich einfach keiner dazu durchgerungen, die Decken der Zimmer neu zu streichen. – „Du warst so oft kurz davor zu sterben, doch hast du alles einfach überlebt." – die Augen schließend schluckte er einmal schmerzhaft bei der Erinnerung an die gelesenen Worte.
Yoongi war als Kind beinahe ertrunken. Er war unbemerkt ins Meer gelaufen und nur einige Monate danach in ein Lagerfeuer gefallen. Einen Autounfall hat er ebenfalls. Es wirkte fast so, als wenn sein persönlicher Schutzengel in den ersten Lebensjahren all seine Energie dafür verbraucht hätte, den Weißhaarigen zu retten. Er hatte jedes Mal verdammtes Glück gehabt und für das restliche Leben war einfach nicht genug Energie übrig geblieben. Der 24-Jährige musste ab da allein kämpfen. Zumindest schien es so.
„Die Welt hat dich einfach nicht verdient." – Seokjin hatte gelernt, eine feste Stimme zu haben, selbst wenn er emotional am Boden war. Kein Angehöriger wollte schließlich von einem emotional am Boden zerstörten Arzt die Nachricht überbracht bekommen, dass sie einen Menschen verloren hatten. Somit konnte er sehr gut den Schmerz, die Trauer und auch weitere Emotionen vor der Außenwelt versteckt halten. Es gehörte einfach zu seinem Beruf eine Stütze zu sein und einen gefassten Eindruck zu vermitteln. Selbst wenn er einen Menschen wie Yoongi vor sich hatte, durfte eigentlich niemand seine Emotionen sehen. Es war unprofessionell.
„Ich hätte dir so gern geholfen, Yoongi. Das musst du mir glauben." – zu dem 24 - Jährigen blickend, seufzte er. Der Schwarzhaarige würde ihm nicht antworten, selbst wenn er wach gewesen wäre. Was sollte man darauf auch antworten. Jin war nur eine weitere Person, die sinnlos ihr Mitleid kundtat.
„Jetzt hat er ja Jungkook."
Erschrocken, da es bis eben nur Yoongi und ihn gegeben hatte, wirbelte der Strohblonde herum und fasste sich anschließend erleichtert ans Herz. – „Namjoon." – das Buch achtlos auf den Boden fallen lassend, sprang der Jüngere auf und lief auf den etwas größeren Mann zu, nur um gleich darauf in dessen Arme zu fallen. – „Was machst du denn hier? Bist du schon fertig mit deinen Patienten. Hast du schon den Sc-..." – ein Finger auf seinen Lippen ließ den Mann verstummen.
„Ganz ruhig." – den 27-Jährigen fester in seine Arme schließend, schielte der Oberarzt zu dem still daliegenden Patienten, den er bis jetzt nur aus Seokjins Erzählungen kannte. – „Du hast mir nicht mehr geantwortet und da habe ich mir Sorgen gemacht."
„Nawww, das hättest du doch nicht machen müssen." – fast schon zu entzückt küsste Jin die Wange des Größeren. – „Ich habe nur ein Auge auf Yoonie bis Jungkook zurück ist."
„Hmm." – nachdenklich nickte der 30-Jährige. – „Wie geht es dem Patienten denn so?"
„Normal." – die Schultern zuckend löste Jin sich wieder. In letzter Zeit hatte Namjoon sich verdächtig oft nach Yoongis Zustand erkundigt, was dem Strohblonden nun doch sonderbar erschien. Die Abmachung war ursprünglich nämlich gewesen, dass er so tun würde, als wenn der Schwarzhaarige nicht existierte. Schließlich war dieser nie wirklich offiziell eingeliefert worden, da sich kein Arzt um ihn kümmerte, sondern eben nur Jungkook, der gerade so Praktikant beziehungsweise Azubi war, wenn das überhaupt noch stimmte. Das Einzige, was offiziell gemacht wurde, war die Verlegung und somit das Verlassen des Krankenhauses in Seoul.
„Also kannst du dich wieder deinen Aufgaben widmen." – lächelnd drückte er den Mann leicht in Richtung Tür.
„Willst du mich loswerden?" – mit zusammengekniffenen Augen musterte der Oberarzt seine Affaire, die er vielleicht doch etwas zu sehr mochte.
„Nein." – sich zu dem heruntergefallenen Buch hinunterbeugend, riss er einen Schnipsel von einem Block ab, um einige Seiten zu markieren. Jungkook sollte sie sich seiner Meinung nach unbedingt ansehen. – „Nur warten sicher einige Privatpatienten wieder ungeduldig auf dich und gehen den Krankenhelfern sicherlich maximal auf die Nerven."
„Verstehe." – undurchschaubar nickte Namjoon, bevor er sich einfach der Tür zuwandte. – „Du und Jungkook sollten aber zusehen, dass sich sein Zustand ins Bessere verändert. Ansonsten steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Hirntod."
„Das kann passieren, muss aber nicht." – leicht angefressen, dass sich der Ältere einfach in Jungkooks Behandlung einmischte, obwohl der Deal ein anderer war, musste Seokjin sich zurückhalten, den Höhergestellten nicht zu beleidigen.
„Trotzdem ist es ratsam. Der Patient frisst Ressourcen."
„Brauchst du das Zimmer etwa oder was ist dein Problem?"
„Mein Problem sind die Anrufe aus Seoul."
„Bitte?" – verwirrt, was Seoul mit ihnen zu tun hatte, kniff er die Augen zusammen. Er hatte kein Interesse, sich mit dem Vorgesetzten zu streiten. Außerdem stand auch guter Sex auf dem Spiel.
„Vergiss es einfach. Du bist eh nur ein einfacher Arzt." – ohne noch etwas zu sagen, verließ der Größere das letzte Zimmer auf der Intensivstation, und jeder im Krankenhaus bekam dies dank des Strohblonden mit.
„FICK DICH, KIM NAMJOON!"
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Morgen fängt für mich der erste Tag im Studium an und ich bin ehrlich, ich habe extrem Respekt und Angst davor. Ich habe keine Ahnung, wie es wird, wie anstrengend es für mich ist usw. Der Anfahrtsweg ist auch deutlich länger, als zu meiner vorherigen Schule. Deswegen weiß ich auch nicht, wann ich es schaffen werde, wieder zu schreiben. Vielleicht schaffe ich es schnell oder es dauert wieder etwas. Ich weiß auch, das einige Autoren deswegen immer recht 'sauer' sind, wenn man nicht regelmäßig Updates macht aber ich bin auch nur ein Mensch und für jeden sind die unterschiedlichsten Sachen unterschiedlich kräfteraubend. Ich hoffe und ich weiß eigentlich habt ihr dafür Verständnis, aber ich wollte euch einfach nur nochmal Bescheid sagen.
Mein Semester hat nicht mal angefangen und ich bekomme jetzt schon Aufgaben .-.
Das war außerdem das letzte Kapitel, das ich vorgeschrieben habe :(
Ich hab euch lieb <3
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𝑩𝒍𝒂𝒄𝒌 𝑻𝒐 𝑾𝒉𝒊𝒕𝒆 /ʸᵒᵒⁿᵏᵒᵒᵏ/
Fanfiction"Stellen Sie die Geräte ab." Geschockt sah jeder der Praktikanten zum Chefarzt. Er wollte einfach die lebensnotwendigen Geräte abstellen. Doch keiner sagte etwas. Was hätten sie schon ausrichten können? Sie würden alle ihre Chance auf einen Arzttit...