Kapitel 16: Einer gegen Zehn

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Ayumi Mageheart

Ich lag im Bett und konnte nicht schlafen, die Sorgen um meinen Sohn waren einfach zu stark. Ich hoffte stets darauf, dass er jeden Moment zurückkommen würde. Als ich mich vorgestern mit Ray über Daisuke unterhielt, hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass es noch Hoffnung für unseren Jungen gab, doch allmählich wich auch dieser Gedanke wieder. Es war einfach grausam den ganzen Tag nichts dagegen unternehmen zu können. Ich drehte mich auf die andere Seite und versuchte meine Gedanken zu verdrängen und einzuschlafen, es dauerte ungefähr eine weitere Stunde, bis ich langsam müde wurde. Ich wäre beinahe eingeschlafen, als ich unten etwas an der Haustür hörte.

"Schon wieder", dachte ich.

Es passierte öfter, dass ich nachts aufwachte und leicht träumte. Ich hörte oft die Geräusche der Tür, jedes Mal mit der Hoffnung, dass Daisuke wieder nach Hause kommt. Ich wollte mich gerade wieder umdrehen, als ich das Geräusch erneut hörte. Ich war mir sicher, dass ich mir das Geräusch nicht eingebildet hatte, also beschloss ich aufzustehen. Ich wollte gerade runter gehen als mein Mann sagte: "Du bleibst hier."

"Du hast es also auch gehört", sagte ich erleichtert.

"Ja, und das ist bestimmt nicht Daisuke", sagte er ernst und ging zum Kleiderschrank. Er zog sich seine Kleidung und Stiefel an und band sein Schwert an die Hüfte, danach ging er zu Fenster und schaute unauffällig nach draußen.

"Niemand zu sehen", sagte er, "bei den Nachbarn scheint auch alles in Ordnung zu sein."

"Glaubst du, es sind die Banditen?", fragte ich verängstigt und die Geräusche an der Tür wurden lauter.

"Sie versuchen einzubrechen, sie wollen uns im Schlaf überfallen."

Er schaute erneut aus dem Fenster und sah, dass ebenfalls zwei Männer bei Gidala an der Tür standen. "Sie wollen alle im Schlaf überraschen, um unsere Chancen zur Flucht zu verringern", sagte Ray Ernst. "Ayumi, du versuchst, in meiner Nähe zu bleiben."

"Soll ich mich nicht lieber mit ihr verstecken?"

"Nein, sie haben vor, das gesamte Dorf zu plündern, sie würden dich finden. Mach dich lieber bereit, im Notfall wegzurennen."

"Lilly ist noch bei Gidala", sagte ich besorgt.

"Ich weiß, deswegen dürfen wir keine Zeit mehr verlieren:"

Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, es war zu dunkel aber eines ist sicher, Ray war sauer. Diese Banditen waren der Grund dafür, dass Ray nicht nach unserem Sohn Ausschau halten konnte. Sie sind daran schuld, dass wir noch im Ungewissen über seinen Verbleib waren.

"Folge mir", sagte er und wir verließen das Schlafzimmer, wir gingen die Treppe hintuner und das Schaben am Türschloss war nun deutlich hörbar und wir blieben genau vor der Tür stehen. Ray ging zur Tür und öffnete sie, ohne einen Moment zu zögern, holte er mit der Faust aus und schlug den Einbrecher mit voller Wucht ins Gesicht, sodass dieser zwei Meter nach hinten flog. Ray ging ohne zu zögern raus und schloss die Tür hinter sich. Ich hörte die Stimme des Banditen, der von Ray geschlagen wurde.

"Agrr, was zur Hölle sollte das?", wollte er wissen. Ich ging ans Fenster, um das Geschehen zu beobachten, als ich raus schaute, sah ich, dass die Banditen es noch nicht geschafft hatten, bei Gidala einzubrechen.

"Alles wird gut, mein Schatz", sagte ich ruhig zu ihr. "Dein Papa macht die Bösen fertig", ich satnde zwar alleine in der Küche, doch ich sprach die Worte trotzdem aus, wahrscheinlich um mich selbst zu beruhigen.

Ich hörte Ray laut schreien.

"Jeder Bandit in diesem Dorf hat jetzt die Möglichkeit zu fliehen. Wer sich in der nächsten Minute noch hier befindet, wird sterben!", er zog die ganze Aufmerksamkeit auf sich, um die Banditen von den Häusern der Dorfbewohner wegzulocken. Es traten neun Gestalten aus dem Schatten, mit dem Mann auf dem Boden waren sie zehn, doch ich hatte durch das Fenster nur ein begrenztes Sichtfeld und konnte somit nicht alles sehen.

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