Kapitel 53: Der Junge, der mein Bruder war

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Daisuke Mageheart

Ich stand platschnass auf dem Wettkampfs Gelände, als mich eine Furchteinflößende Kraft zu Boden drückte. Es fühlte sich an, als würde ich von einer Unsichtbaren Wand zerdrückt werden, die so schwer auf mir lastete, dass mir das Atmen kaum möglich war. Ich richtete mit aller mühe meinen Blick nach vorne und sah den Mann, der zuvor bereits den Kampf zwischen Edward und Taro unterbrochen hatte. Er sah so beängstigend aus, dass sich beinahe meine blase entleerte, doch ich schaffte es, durch rationales Denken, meine Furcht zu Bändigen. Dieses Gesicht, dieser Blick... Was war das für ein Mann? Ich war in meinem Leben, trotz meines Alters, schon in einigen Aussichtslosen Situationen, doch keiner dieser Erfahrungen, ließen mich so erschaudern, wie dieser Kerl. Weder die Spinne, Renka, die Goblins im Dungeon, oder der Eisbluter, der mich verschleppte, konnten mir so eine Angst bereiten, wie es dieser Mann zu wissen vermochte.

Sein Gesicht war von zwei scheußlichen Narben gezeichnet, eine die quer über sein Rechtes Auge, bis hin über die Lippe verlief und eine weitere, die die erste kreuzte und über die Gesamte Stirn ragte. Doch obwohl sein Erscheinungsbild, dem eines Teufels glich, war es nicht sein äußeres, dass mich in die Knie zwang, sondern seine ausgeprägte Autorität, die mit eine Angsteinflößenden Menge Mana auf mich niederprasselte.

Ich sah, dass es Taro nicht gelungen war, seine Angst in den Griff zu bekommen, denn er kniete in einer Gelben plätschernden Pfütze und zitterte, als ob er kurz vor dem Erfrieren war.

»Das Genügt. Der Wettkampf ist beendet. Begebt euch in die Akademie zurück und betet, dass ich eurem Direktor nichts davon erzähle«, sagte der Mann in einer Stimme, die mir das Herz in die Hose rutschen ließ. Ich war mir sicher, dass selbst wenn ich alles gegen ihn einsetzen würde, ich ihm nicht einen Kratzer zufügen könnte. Er war mir so überlegen, dass ich zu Zweifel begann, ob ich jemals auf diesen Level mit halten könnte.

Das Mana, dass auf mich nieder presste verschwand und die Mordlust in der Arena verblasste. Ich stütze mich mit meinen Händen an den Knien fest und versuchte mich aufzurichten, doch ich schaffte es nicht aufzustehen. Mein Körper schriee, dass jeder Schritt mein letzter sein könnte.

Ich sah, dass Edward auf den Mann zuging und eine Diskussion lostrat. Er musste wahnsinnig geworden sein. Konnte er nicht die Atemberaubende Kraft vernehmen, die der Mann vor wenigen Sekunden ausgestrahlte?

Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und Luna stand neben mir mit geröteten feuchten Augen und half mir aufzustehen.

»Bist du Okay Dai?«, fragte sie und wischte sich eine Träne aus den Augenrändern.

»Ja, danke der Nachfrage«, sagte ich zögerlich, während mein Blick den unheimlichen Mann verfolgte, der mit der Siegerehrung des Wettkampfes begann.

»Hey Dai, lass mich dir helfen«, sagte Edward und stützte mich und half mir beim gehen. »Der Kommandant ließ nicht mit sich reden. Deine Zehn Silbermünzen sind dahin...«

»Nicht Schlimm«, sagte ich und versuchte Schritt zu halten, doch waren meine Beine wie Pudding und ich konnte nicht sicher auf den Beinen stehen.

»Nichts ist Okay Dai, du kannst dich nichtmal richtig auf den Beinen halten...«, sagte Luna besorgt und half mir ebenfalls beim weitergehen, »lass uns einen Arzt aufsuchen.«

»Nein, alles in Ordnung. Ich habe keine Verletzungen davongetragen«, versuchte ich die Situation zu schlichten.

»Machst du Witze? Du standest mitten in Flammen und willst mir weiß machen, dass du unverletzt bist?«, fragte Edward ebenfalls skeptisch.

»Wie gesagt, mir geht es gut. Ich konnte mich in Wasser tränken und habe das Feuer mit meiner Knallkanone weggeschleudert«, sagte ich und winkte ab.

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