New Elements

Kapitel 17: Das Banditenversteck

Arvid

Wir sind vor drei Tagen vom Lager aus aufgebrochen, wir kamen langsam voran, da meine Verletzungen noch nicht vollständig verheilt waren. Das Laufen fiel mir schwer und die Zeit, die mir blieb, die Pflanze zu finden, schwand.

Wir hatten es nicht mehr weit, die Bäume um uns herum waren mittlerweile kleiner als gewöhnliche Bäume und da der Wald die seltsame Eigenschaft hatte, je tiefer man vordrang höhere Bäume wachsen zu lassen, konnte es nicht mehr weit bis nach Eichenbach sein.

"Arvid?" Daisuke blickte mich besorgt an.

"Was gibt es Daisuke?"

"Tut mir leid, dass wir die Pflanze nicht mitnehmen konnten."

"Das muss dir nicht leidtun, Daisuke." beruhigte ich ihn.

"Ich habe sie ja immerhin beinahe in den Händen gehalten. Ich habe diese Spinne unterschätzt. Aber ich habe noch Hoffnung." Versuchte ich ihn zu erklären und betete, dass ich recht behalten würde. "Er kann es auch ohne die Blauseuche schaffen, nur die Wahrscheinlichkeit, dass er es nicht schafft, ist so größer. Du musst wissen, dass er von unbekannter Magie getroffen wurde. Normalerweise gibt es Heilmagier, die selbst starke Verletzungen in Windeseile heilen können, doch in diesem Fall ist es anders.

Daisuke schaute mich neugierig an und wirkte interessiert an der Geschichte, also beschloss ich es ihm genauer zu erklären.

"Jens Verletzungen sehen aus als wäre er von Rost zerfressen, seine Haut ist an den Wundstellen mit Korrosion übersät und scheint Magie abweisend zu reagieren. Wir haben es sogar geschafft, eine Priesterin des Wassertempels zu ihm zu bringen, doch auch eine Behandlung durch ihre Wassermagie blieb ohne Erfolg."

Daisuke schaute mich fragend an. Er überlegte einen Augenblick und fragte: "Sind die Priester des Wassertempels denn keine guten Heilmagier?"

"Doch Daisuke, genau das ist ja das Problem verdammt..." Ich schwieg einen kurzen Moment, dann atmete ich tief durch, da meine Antwort zu unfreundlich war, also beschloss ich mich zu entschuldigen, doch statt Daisuke beleidigt gewesen war und schwieg, wirkte er verständnisvoll und ich war erneut erstaunt über dieses Kind.

"Ich sollte ihm fragen genauer erklären, immerhin ist er erst fünf Jahre alt, der kleine weis fast gar nichts über diese Welt.", dachte ich und sprach weiter: "Die Wassertempel von Spellheaven sind die Sanitätseinrichtungen der Elite Magier. Sie gehören zwar zum Königreich, doch müssen keine Steuern zahlen und auch nicht die Befehle des Throns folgeleisten. Sie dienen allein dem Wassergott und beziehen ihre Kraft aus ihrem tiefen Glauben an ihn. Man kann nun davon halten, was man will, aber Fakt ist, dass die besten Heiler dieses Königreichs aus dem Wasser Tempeln kommen und es eigentlich unumstritten sein müsste, dass es einen solchen Gott wirklich gibt."

"Aber warum können sie deinen Freund dann nicht heilen?", wollte Daisuke wissen.

"Weil selbst die beste und stärkste Magie Grenzen hat. Stell dir vor du möchtest einen Eimer mit Regenwasser auffüllen, doch der Eimer hat ein kleines Loch, sollte es nun stark genug regnen wirst du den Eimer sicherlich voll bekommen, doch nun stell dir vor, der Eimer hat nun zwei weitere große Löcher, sodass es unmöglich ist ihn aufzufüllen. So in etwa musst du dir das mit den Grenzen der Magie vorstellen."

"Aber das bedeutet ja, dass Heilmagier gar nicht alle retten können." stellte Daisuke frustriert fest.

"Ja, das ist leider die bittere Realität. Es kommt oft genug vor, dass zwar ein Heilmagier vor Ort ist, er aber nicht die Fähigkeiten hat, den Menschen zu retten, der verletzt vor ihm liegt. Im Jens Fall ist das nicht anders, nur dass man bei ihm nicht weiß, wie man ihn retten soll. Deswegen suche ich die Blauseuche, sie hat die Eigenschaft Rost zu lösen und wir hoffen darauf, aus ihr mit Alchemie einen Heiltrank herzustellen..."