Kapitel 64: Eine Horde Monster

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Daisuke Mageheart

»Kopf runter!«, rief Elias zu Herbert, der sich unter der Keule eines Riesengoblins hinweg duckte. Die harte Eichenkeule schlug mit einem lauten Knall in einem umherstehenden Baum ein und brachte den Stamm knarzend zu fall. Herbert griff seinen Morgenstern und schleuderte ihn umher, hielt sich den Riesengoblin auf Distanz, während er langsam Rückwerts lief, um abstand zu bewahren.

Das grüne Monster schrie laut auf und Speichel tropfte aus seinem mit gelben Zähnen bestückten Maul, während es seinen Holzknüppel herausfordernd auf den Boden schlug.

»Der Will zum Angriff übergehen!«, schrie Jessica und streckte ihren Wurzelholzstab nach vorne. Der blaue Stein an der Spitze ihrer Waffe begann zu leuchten, doch noch ehe sie einen Zauber ausführen konnte, um Herbert zu helfen, wurde sie von vier grünen Goblins umzingelt.

Ich drehte mich zu Herbert um, der Alleine dem Riesigen Grünen Goblin die Stirn bot. Sein Morgenstern sauste in einer beängstigen Geschwindigkeit über seinen Kopf und hinterließ ein schrilles pfeifen in der Luft. Das Monster blieb unbeeindruckt, beobachtete Herbert abschätzig, als wüsste es, dass der Morgenstern ihm nicht gefährlich werden konnte und schlug plötzlich mit seiner Keule zu.

Die Hölzerne Waffe sauste durch die Luft und nutzte die Lücke in der Rotation Herberts Waffe, doch der Glatzköpfige Mann blieb achtsam. Er machte einen Sprung nach hinten, die Holzkeule verfehlte ihn und ließ den Morgenstern nach vorne schnellen. Die Stählerne Waffe sauste auf den Riesengoblin zu, der noch versuchte sich mit seiner freien Hand zu schützen, doch die Wucht des Angriffs war zu stark und ließ seinen Arm brechen. Das Monster schrie auf und sprang zurück, doch als wäre der Angriff nicht genug, eilte Herbert auf den vor schreck unachtsameren Riesengoblin los, zog den Morgenstern zu sich, ließ ihn rotieren und schleuderte ihn mit voller Wucht in sein perplexes Gesicht.

Der schrei, der nach diesen Angriff folgte, ließ meinen Gehörgang beben und schmerzte so sehr, dass ich mir die Ohren zuhielt. Das Monster kroch auf den Boden umher und versuchte sich zu orientieren, griff hektisch durch die Luft in der Hoffnung seinen Knüppel zu ergreifen, doch das einzige was es fand, war der Tod durch Herberts finalen Wurf seines Morgensterns.

Mein Blickte wandte sich wieder zu Jessica, die alle vier Goblins mit kleinen Eiszapfen geschossen, mit Treffer in den Hals erledigt hatte. Obwohl die Monster Menschenähnliche Züge aufwiesen, verspürte ich mit ihnen kein Mitleid. Diese kleinen Kreaturen waren bekannt für ihre Grausamkeit auch wenn sie als schwache Monster eingestuft wurden.

»So eine Scheiße!«, rief Elias und sprang mit einem geübten Sprung zu uns hinüber.

»Was ist denn?«, fragte Jessica, während sie erschöpft nach Atem rang.

»Da hinten kommen weitere Riesengoblins«, sagte er und zeigte in die Tiefen des Waldes hinein. Zwei grüne Riesengoblins liefen im Eiltempo zwischen Bäumen umher und schlugen ihre Waffen aufeinander. Sie kamen direkt auf uns zu.

»Scheiße! Warum sind das so viele?«, fragte Elias und fasste sich nervös in die Haare.

»Da sind noch mehr!«, rief Jessica und zeigte in Simons Richtungen er gerade gegen sechs Goblins Kämpfte, während ein Hasenschlag sich in seine Richtung begab.

Mein Herz schlug wie wild in meinem Brustkorb umher. Ich wusste zwar, dass diese Mission gefährlich sein würde, aber dass uns soviel Monster angreifen würden, damit hatte ich nicht gerechnet. Obwohl wir von allen Seiten angegriffen wurden, kam ich nicht dazu, mich nützlich zu machen. Es war eher das Gegenteil, das einzige was ich erreichte, war eine Schwere Verletzung zu erleiden, die Jessicas Manareserven verringerten.

»Pass auf Simon!«, rief Jessica, um ihn auf das nähernde Monster hinzuweisen . Er reagierte und stellte sich dem Monster entschlossen, nachdem er die kleinen Goblins geschickt erlegte.

»Los Jessica, du musst die Riesengoblins attackieren, bevor sie uns zu nahe kommen«, sagte Elias und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

»Ich werde es versuchen«, sagte sie und streckte ihren Stab in die Höhe. Eine erdrückende Kälte breitete sich um uns herum aus, während der blaue Stein in ihren Stab pulsierte und ein drei Meter großer Eiskristall sich vor ihrem Stab bildete, dessen kalter Dampf rasch zu Boden sank.

»Mein Mana reicht nicht aus, um Fortgeschrittene Magie zu benutzen, ich werde einen Elementangriff mit einem Spaltungs und Zielzauber versehen«, sagte sie und unterhalb des Eiskristalls formten sich Runen, die sich langsam zu einem Medium Formten. Sie führte sie geschickt ein und verwob die Runen mit dem Medium, während sie einen Spruch rezitierte.

»Die Kraft die in dir inne Wohnt soll sich teilen! Du warst eins, doch aus eins wird zwei. Aus zwei wird vier und aus vier wird acht. Teile dich auf und verlier nicht an macht. Spaltung!«, sprach Jessica ihre Zauberformel zu ende und der Eisige Kristall knarzte und zersprang in acht gleich große Stücke, die vor ihren Stab schwebten.

»Verdammt! Ich muss vorlegen!«, rief Elias und sprinte auf die Riesengoblins los, die uns beinahe erreicht hatten.

»Das wird hart«, sagte Herbert und eilte hinter ihm her.

Jessica atmete tief durch und hielt ihren Stab erneut in die Höhe und sprach den nächsten Zauberspruch, während sich die magische Formation um die Eiskristalle bildeten.

Ich sah wie Elias und Herbert sich den Riesengoblins stellten und ihren Tödlichen angriffen mit hoher Konzentration umgingen. Jeder Angriff könnte ihr letzter sein. Die Kraft der grünen Ungetüme war nicht zu unterschätzen. Ich musste ihnen helfen doch als ich mich bewegen wollte, zitterten meine Beine.

»Was ist los, bewegt dich!«, sagte ich, doch schaffte es nicht, mich vom Fleck zu bewegen. Die Erinnerungen an den Dungeon und den Grauen Goblin drängten sich wieder in den Vordergrund. Der Kampf um leben und tot mit dem Ungetüm, nagte bis heute an meinen nerven und ließen mich manchmal nachts nicht schlafen. Genauso ging es mir damals, nachdem ich Renka tötete. Das Gefühl der Machtlosigkeit fraß sich durch meinen Körper und lähmten mich von innen.

Ich sah, wie Elias mit einem Keulenschlag gegen einen baum geschmettert wurde, der Aufprall war so laut zu hören, dass ich befürchtete er würde an ihm zerschellen, doch der feingliedrige Mann stand verbissen auf und hielt sich die Schulter, warf einen Blick kurzen Blick zu Jessica hinüber, in der Hoffnung sie würde ihre Zauberformel bald zu Ende gesprochen haben, doch aufgrund seinen Gesichtsausdruck, wusste ich, dass seine Hoffnungen verflogen waren.

»Jessica, pass auf!«, rief er und ich warf einen Blick in die Richtung seiner Kameradin, die nicht auf seinen Rat hörte und versuchte die Zauberformel zu beenden, statt sie abzubrechen. Zwei Graue Goblins rannten auf die zu, mit Macheten in den Händen, sie waren bereits so nahe, dass sie ihren Zauber nicht mehr stoppen konnte. Sie setze alles auf eine Karte und versuchte den Zauber zu vollenden.

Obwohl meine Beine sich vorhin nicht bewegen wollten und ich mir bei dem Anblick dieser Biester beinahe in die Hose machte, löste sich meine starre. Ich zog mein Schwert, rannte auf sie los.

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