Kapitel 26: Becherschlacht (2.245)

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Seungmin:

Zum ersten Mal seit Langem haben wir uns vorgenommen, mal wieder alle acht miteinander zu telefonieren, was schon sehr lange her ist. Um genau zu sein, seitdem Chan mir seine Gefühle gestanden und um etwas Abstand gebeten hat. Jisung geht es wieder etwas besser und die Hauptphase für unsere Klausuren ist ebenfalls durch. Auch für die Seminarfacharbeit haben Hyunjin, Jeongin und ich alles vorbereitet. Die Umfragen laufen bereits und die Interviewbögen sind auch soweit fertig. Wir haben uns vorgenommen, in den Winterferien mit dem Schreiben der theoretischen Teile unserer Hauptthemen anzufangen. Minho hat noch sein Kolloquium vor sich, welches er, nun da Changbin nicht mehr da ist, mit Yeji alleine machen muss, während er zeitgleich die Abiturprüfungen im Auge hat und sein bestes gibt, mit der Hilfe von Yeji alles aufzuholen, was er versäumt hat.

Dass Jisung krank wurde, gab ihm scheinbar nochmal einen Extra-Schub an Motivation. Denn seither bekamen Hyunjin, Jeongin und ich ihn kaum zu Gesicht, da er sich voll und ganz aufs Lernen und auf die Vorbereitung seines Kolloquiums, welches ja zugleich seine erste Abiturprüfung ist, fokussierte. Auch für uns ist es heute das erste Mal seit Langem, dass wir Minho außerhalb der Schule zu Gesicht bekommen werden. Denn wir verabredeten uns alle vier bei mir, um hier den Videoanruf zu machen und anschließend würden Hyunjin, Minho und Jeongin bei mir übernachten.

So warte ich geduldig im Wohnzimmer auf meine Freunde, während meine Schwester neben mir sitzt und sich irgendeine seltsame, amerikanische Reality-Show rein zieht.

„Warum siehst du dir sowas überhaupt an?", frage ich sie, da das einfach nur komplett bescheuert ist. Die Personen im Fernsehen streiten sich ununterbrochen und sind drauf und dran einander an die Gurgel zu gehen. Und das aus dem dümmsten Grund den ich je gehört habe. „Weil es unterhaltsam ist.", antwortet die Ältere und steckt sich lächelnd einen Chip in ihren Mund. „Unterhaltsam? Ich würde eher sagen bescheuert.", entgegne ich, woraufhin sie mich empört ansieht und mit einem ihrer Chips abwirft. „Hey.", beschwere ich mich. „Du bist bescheuert.", entgegnet sie, woraufhin ich sie augenblicklich auch wieder mit ihrem Chip abwerfe, ehe ich sage: „Die sind drauf und dran sich umzubringen, nur weil seine Freundin mehr Fame hat, als er selbst und sein Gegner genau das gesagt hat."

„Das ist ja das Unterhaltsame.", grinst sie, ehe sie sich einen weiteren Chip in den Mund stopft. „Du meinst das Dumme. Sind wir mal ehrlich. Du schaust das doch nur, weil du dich dann schlau fühlst, oder?", frage ich und sehe sie hoffnungsvoll an, doch sie zuckt nur mit ihren Schultern, ohne ihren Blick auf mich zu lenken. „Bitte sag ja, Noona. Dann ist vielleicht noch nicht alle Hoffnung mit dir verloren.", flehe ich sie an, als ich ihre Hand in meine nehme, weshalb sie mich entsetzt ansieht. „Aish. Sprich nicht so, als wäre ich das dümmste Wesen auf der Welt und schon längst verloren!", beschwert sie sich und reißt ihre Hand aus der Meinen. Ich kann jedoch nicht anders als zu lachen, ehe ich lächelnd entgegne: „Das bist du aber. Jeder der sowas sieht, weil er es unterhaltsam findet, ist dumm und verloren. Diejenigen, die es schauen, um sich schlau zu fühlen, gehen noch, auch wenn diese Personen ebenso fragwürdig sind."

„Willst du Haue?", droht sie mir und erhebt bereits ihre Faust. „Gerne.", provoziere ich sie weiter, woraufhin sie die Chips auf den Tisch stellt und nach einem Kissen greift, als es jedoch an der Tür klingelt. „Oh. Scheinbar muss die Haue noch warten, Noona. Meine Freunde sind da.", halte ich sie also augenblicklich auf, als ich aufstehe und zur Haustür gehe, um diese zu öffnen. Tatsächlich stehen vor dieser meine Freunde, welche auch schon ohne mich zu begrüßen den Raum betreten. Denn Hyunjin und Jeongin scheinen wohl eine kleine Diskussion zu führen.

„Nein, Hyung. Ich hab Recht!" „Nein, hast du nicht! Inwiefern soll das Sinn ergeben?", beschwert sich Hyunjin, während Minho sich neben mich stellt und mir als einziger ein kleines „Hi." zuwirft, welches ich direkt erwidere. „Worüber diskutieren die Beiden denn?", frage ich den Älteren, welcher jedoch nur mit seinen Schultern zuckt und entgegnet: „Ich hab keine Ahnung. Sie sind schon so, seit ich sie bei Jeongin zuhause aufgegabelt habe. Ohne was zu sagen zogen sich die Beiden, noch immer in ihrer Diskussion, Schuhe und Jacke an, ehe sie ohne Weiteres an mir vorbeigingen und dein Haus ansteuerten." „Und du hast nichts aus ihren Worten herausfiltern oder nachfragen können?" „Ich hab ja versucht nachzufragen, aber sie haben mich entweder nicht gehört oder gekonnt ignoriert!", entgegnet er etwas lauter, wohl in der Hoffnung, dass unser Paar uns so bemerkt, doch noch immer reagieren sie nicht. Daraufhin seufzt der Ältere und fährt dann fort: „Und nein. Aus ihren Worten konnte ich nichts herausfiltern. Irgendwann habe ich es dann aufgegeben verstehen zu wollen, über was sie redeten und habe meine Kopfhörer rein gemacht, um Musik zu hören."

Scars {Stray Kids}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt