Kapitel 20: Zwickmühle (1.878)

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Minho:

Nachdem Jeongin und Hyunjin das Krankenzimmer verlassen haben, gehen Seungmin und ich in dieses und sehen traurig zu den bewusstlosen Eltern unseres Freundes. Ich kann mir nur vorstellen, wie schlimm es für Hyunjin gewesen sein muss, zu erfahren, dass seine Eltern in einen Unfall verwickelt waren und nun im Koma liegen. Ich kann mir nur vorstellen, wie schlimm es für Hyunjin gewesen sein muss, die Beiden so reglos vorzufinden.

„Ich hoffe, die Beiden werden schnell wieder gesund." murmelt Seungmin, was ich nur abnicke. „Kann ich dich kurz alleine lassen? Ich muss mit Jisung telefonieren." „Klar. Ich warte hier." entgegnet der Jüngere, was ich nur dankend ablächle und dann das Krankenzimmer verlasse.

Ich steuere durch die Gänge auf der Suche nach einem halbwegs ruhigen Ort, wo ich mit meinem Freund telefonieren kann. Diese Ungewissheit macht mich langsam fertig. Ich möchte ihm so gerne beweisen, wie viel er mir bedeutet, doch wie soll ich das nur anstellen, wenn er in einem anderen Land ist? Ich konnte meine Gefühle schon immer besser durch Taten als durch Worte ausdrücken, doch wie soll ich ihm von hier aus mit einer Tat beweisen, wie wichtig er mir ist?

Seufzend gehe ich weiter durch die Gänge, doch überall tummeln sich so viele Menschen, weshalb mir wohl keine andere Wahl bleibt, als bei diesen Minustemperaturen nach draußen zu gehen.

Leicht fröstelnd vergrabe ich mich etwas mehr in meinen Mantel, während ich mich auf die von einer dünnen Frostschicht überdeckten Bank setze, die Kälte einfach zu ignorieren versuche und an meinem Handy den Kontakt meines Freundes suche, welchen ich auch recht schnell ausmache.

Ich seufze kurz und überlege nochmal, wie ich am Besten vorgehen will, um ihm von meinen Sorgen und Gedanken zu erzählen, ohne ihn glauben zu lassen, ich hätte Zweifel an unserer Beziehung. Denn die habe ich keineswegs, aber ich glaube Jisung ist da anderer Meinung. Zumindest klingt das in letzter Zeit oft so.

Meinen ganzen Mut zusammennehmend und die Kälte weiterhin ignorierend tippe ich auf die kleine Videokamera, um den Videoanruf mit dem Jüngeren zu starten. Es klingelt ein paar Mal und ich glaubte schon fast, er würde nicht abnehmen, als sein niedliches Gesicht dann doch plötzlich auf meinem Display erscheint.

„Wie geht es Hyunjin?" fragt er mich direkt und ich muss mir ein Augenverdrehen echt verkneifen. Ich kann ja verstehen, dass er sich Sorgen um einen seiner besten Freunde macht, aber dennoch hätte ich mir echt gewünscht, dass er mich wenigstens mal begrüßt. „Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Jeongin ist mit ihm nachhause gegangen. Ich schätze Hyunjin ist in den Händen seines Freundes gut aufgehoben." „Das ist schön zu hören." seufzt der Jüngere erleichtert aus, während er sich scheinbar in der Couch zurücklehnt.

„Bist du alleine?" frage ich deshalb, woraufhin ich ein Nicken erhalte und er hinzufügt: „Chan ist in die Uni gegangen und führt Changbin umher, da er ja auch bald dort studieren wird und Felix macht gerade Essen. Wir haben den ganzen Tag noch nichts gegessen und da wir die ersten Schulstunden ohnehin schon geschwänzt haben, machen die paar wenigen weiteren auch keinen großen Unterschied mehr." „Weiß Chan das?" „Natürlich nicht. Der glaubt Felix und ich wären wieder in der Schule und hätten uns eine glaubwürdige Ausrede zurecht gelegt." beantwortet Jisung auch diese Frage, wodurch er mir ein kleines Lachen entlockt.

„Sag mal, wo bist du überhaupt? Sind das Bäume da hinter dir? Bist du draußen oder wie?" fragt mich der Jüngere, nachdem er skeptisch meine Umgebung gemustert hat, der man ganz klar ansehen kann, dass Frost herrscht. Seine Frage jedenfalls nicke ich nur langsam ab. „Bist du vollkommen bescheuert? Müssten bei euch nicht Minusgrade herrschen?" Auch das nicke ich einfach wieder ab.

Scars {Stray Kids}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt