Scars {Stray Kids}

Kapitel 42: Geheimnisse (2.070)

Minho:

„Dein Abitur feiern wir selbstverständlich auch noch nach, doch dafür bist du heute vermutlich zu müde. Deshalb würde ich sagen, verschieben wir das aufs nächste Wochenende. Da werden wir dich auch gründlich umherführen. Zu unseren Stammlokalen und selbstverständlich auch in der Uni. Und vergiss nicht, dass du dir einen Job suchen musst, da ihr vier wohl sonst nicht Miete und Lebensmittel bezahlen könnt."
„Du sprichst ja so, als wären wir Vier zu unfähig, ohne dich hier klar zu kommen, Chan-Hyung.", lacht Changbin nach den Worten des Ältesten.
„Ja, mach dir nicht so viele Gedanken. Außerdem dauert es ja ohnehin noch ein paar Monate, bis du wieder nach Korea ziehst, also mach dir jetzt nicht so einen Kopf. Wir schaffen das schon.", schaltet sich dann auch Felix ein.
„Genau. Vertrau uns doch einfach. Auch wenn wir dich sehr vermissen werden, brauchst du dir nicht so viele Sorgen um uns zu machen. Vor allem jetzt noch nicht. Außerdem ist Minho doch nun hier.", lächelt auch Jisung den Ältesten beruhigend an.
„Ich vertraue euch ja. Ich fühle mich dennoch irgendwie schlecht, dass ich euch alleine lasse."
„Das musst du aber nicht. Wir sind alt genug, um auf uns aufpassen zu können. Außerdem unterstützen und haben wir einander. Freu du dich einfach, bald bei Seungmin sein und ihn umarmen und küssen zu können. Glaub mir, ihm geht es genau so. Der Junge zählt schon jetzt die Tage. Er hat sich dafür sogar extra einen richtigen, analogen Kalender gekauft. Er hat den voraussichtlichen Termin deiner Ankunft in Seoul mit einem roten Stift umkreist und kreuzt täglich jeden Tag ab, den er bereits hinter sich hat. Habe ich mit eigenen Augen gesehen, als Hyunjin, Jeongin und ich ihn das letzte Mal besucht haben.", versuche nun auch ich meinem Hyung seine unnötigen Sorgen auszutreiben und seine Vorfreude auf seine Ankunft in Seoul in wenigen Monaten etwas zu steigern.
„Ehrlich?", lächelt der Ältere dann auch tatsächlich, nachdem ich ihm die Story von Seungmin's Kalender-Tick erzählt habe.

Ich war ehrlich gesagt ziemlich überrascht, als ich das gesehen habe, da ich Seungmin nie und nimmer so kitschig eingeschätzt hätte. Das hätte viel eher zu Jisung oder Hyunjin gepasst, aber dass ausgerechnet Seungmin sich extra einen Kalender dafür gekauft hat, war sehr überraschend für mich. Dennoch kam ich nicht umhin zu denken, wie niedlich das eigentlich ist, da es mir dadurch nur zeigt, wie sehr er diesen Tag herbei ersehnt, an welchem er Chan endlich nahe sein kann.

„Ehrlich.", bestätige ich Chan's Frage ebenso lächelnd. „Bist also doch nicht der Einzige, Sungie.", ertönt zu meiner Überraschung jedoch die Stimme Felix' nach meinen Worten, als er einen seiner Arme um die Schultern meines Freundes legt und ich hellhörig werde. Überrascht sehe ich meinen Freund an, welcher jedoch nur augenscheinlich etwas peinlich berührt auf die Worte Felix' entgegnet: „Ich weiß gar nicht, was du meinst." „Ist dir etwa unangenehm, das zuzugeben, jetzt wo Minho hier ist?", neckt der mittlerweile Schwarzhaarige den einen Tag Älteren weiter, welcher nur beharrt: „Ich weiß immer noch nicht, was du meinst." „Hast du dir etwa auch extra einen Kalender zugelegt, um die Tage ankreuzen zu können, die bis zu meiner Ankunft hier vergehen? Hast du den heutigen Tag auch rot umkreist?", frage ich grinsend.

Während mein Freund nur beharrlich schweigt und meinen Blick zu meiden scheint, beantwortet mir Felix meine Fragen: „Oh, nicht nur das. Er hat jeden vergangen Tag nicht nur angekreuzt und den heutigen Tag auch nicht nur rot umkreist, sondern..." Weiter reden kann der Jüngere allerdings nicht mehr, da Jisung ihm seinen Mund zuhält und ihn mit einem bösen Blick mustert, während er ernst meint: „Halt besser deinen Mund, Yongbok. Sonst werde ich Changbin auch so einiges von dir erzählen." Aufgrund dieser Worte wird dann auch mein bester Freund hellhörig und fragt: „Mir was erzählen?"

In diesem Moment schafft es Felix auch sich von seinem besten Freund zu befreien und meint: „Changbin weiß schon alles von mir." „Na aber klar doch.", verdreht Jisung lachend seine Augen. „Ich warne dich, Han Jisung!", zischt Felix meinem Freund dann jedoch im Versuch — der eindeutig gescheitert ist — leise zu sein zu.