Kapitel 19

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"William Richard Flay was sollte das?" Meine Stimme war ruhig, gefährlich ruhig. Ich war innerlich am Brodeln und wenn er mir nicht sofort eine ordentliche Erklärung für sein Verhalten liefern würde, würde ich ihn mit eigenen Händen umbringen. Ich sah Will nicht an. Ich starrte immer noch in die Richung in die James verschwunden war. Er war einfach gegangen. Einfach so.


Will aber gab mir keine Antwort, er schwieg. Die Stille, die auf einmal herschte, schlitzte mich von innnen auf. Eine vereinzelte Träne lief meine Wange hinunter. Ich machte mir nicht die Mühe sie weg zu wischen. Dann packten mich zwei kräftige Arme und drehten mich herum. Ich war nicht fähig mich zu bewegen, zu wehern, was auch immer ich sonst gemacht hätte. Will schlang seine Arme um mich und drückte mich an sich. "Es tut mir leid, Katie, aber es war das Beste für dich vertrau mir."

Mein Bruder und ich hatten immer eine einmalige Verbindung gehabt, doch jetzt konnte ich seine Nähe einfach nicht ertragen. Ich schob ihn von mir, drückte ihm sein Handy in die Hand und lief nach Hause, wo ich mich dann sofort in mein Bett stürtzte.

Am nächsten Tag ging ich extra früher los um nicht mit Will gemeinsam gehen zu müssen. Auch in der Schule selber ging ich ihm aus dem Weg und benahm mich. James sah ich den ganzen Tag über nicht. Was auch immer das hieß. So ging es die ganze Woche über. Auch in der nächsten Woche ignorierte ich Will und James kam immer noch nicht zur Schule.

Am Montag Morgen sah ich ihn dann. Doch kaum hatten unsere Blicke sich getroffen, stand er auf und ging einfach so aus dem Englishunterricht. Ich wollte ihm gerade nach gehen als jemand"Katie?" sagte. Ich drehte mich um und erkannte Juliet wieder "Was gibt's ?", ich lächelte sie leicht an, auch wenn es kein echtes Lächeln war. "Hör zu... das mit meinem Bruder damals...also vor zwei Wochen... wenn er trinkt macht er Dinge die er sonst nicht tun würde... Ich hab's gesehen... ich habe mich nur nicht getraut dich anzusprechen...es tut mir so leid... Glaub mir, er ist eigentlich gar nicht so ein Arsch wie er gerne vorgibt... Es tut mir leid..." "Peer-äh-James ist dein Bruder ?", ich begann zu lachen "Juliet, du brauchst dir keine Sorgen zu machen- mit mir ist alles in Ordnung. Das kannst du mir glauben." Ich lächelte sie noch ein wenig breiter an, um meinen Worten mehr Kraft zu verleihen. Das war ja auch nicht der James der mir jeden klaren Gedanken raubte. "Gut...Setzt du dich wieder zu uns, beim Lunch?" Ich nickte ihr zu und wir konzentrierten uns wieder auf den Englischunterricht.

Als die Pausenklingel ertönte, spazierten wir zum Lunch. Als ich meinen Blick durch den Raum schweifen ließ, sah ich ihn. Und er kam auf mich zu.

"Hallo, Babe. Na, war's heiß gestern zwischen dir und James?" Bei der Erwähnung seines Namens zuckte ich zusammen und verfluchte mich innerlich dafür. Ich schielte kurz zu Juliet, doch sie hatte es nicht bemerkt- weshalb ich auch hoffte, dass Peers es auch nicht gesehen hatte. Als ich ihn wieder ansah, hatte sich sein Blick verändert. Also hatte er es bemerkt. Allerdings reagierte er nicht so wie ich es erwartet hatte. Er verspottete mich nicht.Sein Gesichtsausdruck war weicher, freundlicher und ernster geworden. " Entschuldigung. Ich wusste nicht..." Er ließ den Satz in der Luft hängen und legte seine Hand an meine Wange. Ich wehrte mich nicht, allerdings zuckte ich bei dieser Berührung nochmals zusammen. Peers zog seine Hand zurück und nickte zu der Tür die nach draußen, in den Garten führte "Willst du reden? Ich bin ein guter Zuhörer. Und wenn du willst kann ich fünf Meter Mindestabstand halten..."

Ich nickte und wir gingen nach draußen. Wir stellten uns unter den Pavillion, als es anfing zu regnen. Peers drängte mich nicht dazu zu reden. Seine Anwesenheit beruhigte mich, auch wenn ich seine Charakterschwankungen ziemlich beängstigend fand. Wir standen eine Ewigkeit schweigend da, doch dann erzählte ich ihm alles. Irgendwann war er mir wohl näher gekommen- oder ich ihm? Jedenfalls umarmte er mich gerade und ich genoss es. Er gab mir Kraft- seine Schwester hatte recht behalten- er war tatsächlich anders, als er vorgab zu sein.


"Katie?!"

Kiss the Rain...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt