Kapitel 33

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Nervös trippelte ich mit meinem  Fuß auf dem Boden herum. Das die anderen Menschen im Warteraum mich missbilligend ansahen war mir egal. Wo bleibt sie denn nur?Inzwischen hatten mich schon ein paar Ärzte und Schwestern nach 'unserer' Mutter gefragt und ich musste dauernd etwas von irgendeinem Stau erzählen. Und wieso operieren die so lange? Oh Gott, hoffent-Nein! So darf ich gar nicht erst anfangen! Ok, dass er noch operiert wird ist doch was Gutes, oder? Zumindest heißt das, dass er noch lebt...Oder? In diesem Moment kam eine Schwester auf mich zu. Oh, verdammt, bitte nicht, bitte....Doch anstatt zu mir, ging sie zu dem alten Mann rechts neben mir, der mir schon die ganze Zeit über ins Ohr gehustet hatte. Sie fragte ihn etwas, er erhob sich und die beiden verschwanden wieder. Wo blei- "Hallo, Katie."Miss Caple legte mir aufmunternd die Hand auf die Schulter und lächelte mich an. Sie hatte sich anscheinend umgezogen,da sie nicht in ihrem üblichen alt-oma-Kostüm herum lief und auch keine Perrücke trug. "Guten Tag." Ich erwiederte ihr Lächeln schwach. Ich war zwar froh, dass sie nun endlich hier war, aber ich wollte endlich zu James! Mann! Da kann man sich wieder an jemanden erinnern und dann? Ja dann wird der natürlich angeschossen und wird stundenlang im Krankenhaus operiert und dann muss man seine Direktorin auch noch bitten Mami zu spielen- Oh Gott, war das peinlich! Verdammt und was war wenn...Wenn James...

Was wenn James nicht überlebte?

Es war zwar eine Verletzung in seinem Bein, aber auch dort gab es große Aterien und er könnte vielleicht zu viel Blut verlieren...? Ich schüttelte den Kopf und versuchte so diese Gedanken aus meinen Kopf zu schaffen. Hör jetzt auf damit! Er kommt schon durch! James war zu stur zum Sterben- so viel wusste ich, doch ich wusste nicht ob ihn seine Sturheit jetzt helfen würde.

Am Warteraum rannten viele Ärzte und Schwestern vorbei. Ein Anblick, der nicht gerade beruhigend wirkte. Immer wieder wurden Notfälle an der Tür vorbeigeschoben und dann und wann gab es bei uns einen Neuzugang. "Was ist eigentlich passiert?" Déjà-vu. Bin ich nicht schon einmal in diesem Krankenhaus gesessen?In diesem Wartezimmer? Zusammen mit einer mehr oder weniger fremden Frau? Und hauptsächlich wegen James? Jap. Damals als Mr Walok seinen Herzinfarkt hatte. Dieselbe Frage.Derselbe Ort. Und schon wieder war ich mitten drin. Ich seufzte, bevor ich antwortete " I-Ich weiß es nicht." Mrs Caple nahm dieses Risiko auf sich, also fand ich, dass ich sie nicht belügen sollte. Es wäre einfach nicht fair. Schon wieder kam ein Arzt ins Wartezimmer gehuscht, anstatt auf jemand bestimmten zu zu gehen, blieb er bei der Tür stehen und rief "Freunde und Angehörige von James Caple?" Ich sprang auf, lief auf ihn zu und riss Mrs Caple mit mir. Ich hatte als James Nachnamen den ihren angegeben weil ich a) seinen richtigen nicht kannte und b) der Meinung war, dass wir so leichter damit durchkamen. "Wie geht es ihm?" Der Arzt blinzelte mich verwirrt an und anstatt auf meine Frage zu antworten erwiederte er "Wer bist du?" "Ich bin Katie Caple- James Schwester und das hier ist unsere Mum. Wie geht es ihm?" "Du hörst dich aber ziemlich briti-" Britisch an?! Ich habe die letzten sieben Jahre bei meinem Vater in England gewohnt! Und jetzt bin ich hier, also wie geht es ihm verdammt noch mal???!"Ich war echt ziemlich genervt. Am liebsten würde ich die Taubstumme Schwester geben, damit mich nicht jeder wegen meines britischen Akzents ausfragte. Ich beschloss einfach von jetzt an nichts mehr zu sagen. Mrs Caple sah mich kurz und kaum merkbar überrascht an, bis sie mir einen Arm um die Schulter legte und mich an sich zog " Wie geht es meinem Sohn?" "Er hat die Operation gut überstanden, mehr kann ich Ihnen erst sagen wenn er wach ist." "Können wir zu ihm?" "Eigentlich ist das nicht erlaubt.Er braucht sehr viel Ruhe verstehen sie? Aber für eine so schöne Frau wie sie mache ich da gerne eine Ausnahme..."Im Ernst?! I-Im Ernst?! Dieser aufgeblasene, arrogante Arsch benutzte James um meine Schulleiterin an zu machen? Im Ernst?! Er führte uns den Gang entlang zu einer Tür und wies darauf. Dann verschwand er um die Ecke. "Okay?", murmelte ich und öffnete die Tür.

Kiss the Rain...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt