Kiss the Rain...

Kapitel 29

"Peers, verschwinde. Ich warne dich!", meine Stimme machte meine Drohung zu nichte. Sie zitterte so stark, dass ich mich wunderte, dass ich überhaupt sprechen konnte. Meine Knie zitterten ebenfalls und ich fühlte mich kraftlos. Ich stand buchstäblich mit dem Rücken zur Wand. Peers kam immer weiter auf mich zu. Hektisch blickte ich mich im Flur um, doch als ich feststellte, dass wir immer noch alleine waren, sah ich einfach nur flehend zu der Tür die in den Lunchraum führte. "Die Mittagspause dauert noch eine viertel Stunde", Peers legte den Kopf schief. Sein dämliches Grinsen brachte beinahe mein Frühstück wieder zum Vorschein. Das Blondchen stand nun direkt vor mir und drückte mich an die Wand. "Ich kann jede haben", flüsterte er mir ins Ohr. Sein warmer Atem war so wiederlich, dass ich ein Würgen unterdrücken musste. Er stank nach Zigaretten und hatte offensichtlich vom Vortag noch eine Bierfahne. "Aber du wehrst dich...Das macht dich so interressant..." Er wollte mich küssen, doch ich drehte den Kopf zur Seite und er traf nur meine Wange.

Nun packte er mein Gesicht mit Daumen und Zeigefinger und grinste wieder so wiederwärtig. "Ich krieg immer was ich will" Er küsste mich. Ich drückte meine Hände gegen seine Brust und presste meine Lippen aufeinander. Er schien von alldem nichts zu merken, er lehnte sich nur noch mehr gegen mich. Auf einmal war sein ganzes Gewicht von mir und ich hörte einen dumpfen Knall. "HAB ICH DIR NICHT GESAGT DU SOLLST DIE FINGER VON IHR LASSEN?!!", mein Sitznachbar aus dem Biologie Unterricht saß auf Peers und prügelte auf ihn ein, dieser ließ sich dass nicht gefallen und warf ihn von sich runter. Sie standen beide in windeseile auf und schlugen weiter auf den jeweils anderen ein. Ich stand ein paar Sekunden geschockt da bevor ich reagierte.

Und ich reagierte genauso dämlich wie an meinem ersten Tag hier. Ich stellte mich zwischen die beiden "Hört auf!" Beide ignorierten mich einfach und kämpften an mir vorbei weiter. Als Peers zu einem Kinnhaken ausholte, der meinen Sitznachbarn sicherlich ausgeknockt hätte, stellte ich mich beschützend vor ihn und bekam den Schlag gegen meinen linken Wangenknochen. Ich hörte wie es knackte und wurde durch den halben Flur geschleudert. Manche Dinge ändern sich wohl nie, dachte ich grimmig. Der Junge von dem ich immer noch nicht wusste wie er heißt, eilte sofort zu mir und beugte sich über mich. "Alles ok, Katie? Mann, du blutest!" Ich setzte mich auf und sah ihn leicht befremdet an. "Es geht schon"Nun lächelte ich ihn zaghaft an. Aus dem Augenwinkel sah ich wie Peers weglief. Der Junge, der eigentlich ziemlich freundlich schien, half mir auf und hielt mich noch ein paar Sekunden an der Taille fest, bevor er mich los ließ. Er sah aus, als ob ihm etwas eingefallen wäre und er drehte sich ohne ein weiteres Wort um und ging. In dem Moment klingelte die Schulglocke und die Schüler kamen aus dem Pausensaal heraus. Ich blickt in die Richtung in die der misteriöse Junge verschwunden war. Am liebsten wäre ich ihm nachgegangen, doch ich konnte ihn nicht mehr sehen, weil sich schon zu viele Schüler zwischen uns gestellt hatten. "Danke", flüsterte ich ihm noch nach, obwohl ich wusste, dass er mich nicht mehr hören konnte.

"Oh mein Gott! Katie, was ist passiert? Wer war das? Ist alles in Ordung?" , es war mein Bruder den ich nur verschwommen wahrnahm. "Jaja", murmelte ich nur zur Antwort, drehte mich um und ging in meinen Mathekurs. Ich spürte, dass mein Bruder mir nach sah, doch ich konnte mich jetzt nicht mit ihm befassen.

Wer war dieser Junge?