Kapitel 34

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Da lag er.  James war so weiß wie das Laken auf dem er lag, seine Haare standen in alle Richtungen ab und wirkten zum ersten Mal nicht top gestylt. Ich lief und setzte mich sofort auf den Stuhl der neben seinem Bett stand. Ohne darüber nachzudenken griff ich nach seiner Hand. "James..." Meine Stimme war nur ein Flüstern. Ich starrte James nur an, zu mehr war ich nicht in der Lage. Das Piepsen der Maschine, die seinen Herzschlag maß, dröhnte in meinen Ohren. Er war am Leben. In diesem Moment war ich so erleichtert, dass es ihm gut ging, dass mir tatsächlich ein paar Tränen entwischten und meine Wangen hinunter kullerten. Ich wusste wie das wirkte, doch es war mir egal. Ich hatte stundenlang im Wartezimmer gesessen, umgeben von Menschen, von denen in dieser Zeitspanne vier gesagt bekommen hatten, dass ihre Liebsten verstorben waren! Ich hatte mir die schlimmsten Gedanken ausgemalt, aber er war am Leben.

Ich seufzte.

Er war am Leben.

Ich musste leicht lächeln, auch wenn ich sofort wieder aufhörte als ich in James schwaches Gesicht blickte. Verdammt, James! Was stellst du immer an? Die Tränen liefen mir weiter übers Gesicht und ein paar davon tropften auf James Hand. Ich strich mit meinem Daumen vorsichtig darüber, als ich ein stöhnen hörte "Jatie" James? Hatte James gerade etwas gesagt?Wie bitte? Jatie? Was meinte... Hatte ich mich nur verhört? Ich näherte mich James ein bisschen und er flüsterte nocheinmal "Katie"
Diesmal war ich mir ganz sicher, dass ich mich nicht verhört hatte "James?", meine Stimme war noch immer ein Flüstern, mehr brachte ich auch nicht zu stande. James Augen waren noch geschlossen, doch er nuschelte weiter "Katie, i-ich..." "Ja?" Ich war mir nicht sicher ob er schon wach war, ober nur irgendetwas träumte, doch es war mir auch egal. "Katie?", langsam öffnete er seine Augen und sah mich verwirrt an. Also hatte er nur im Schlaf geredet, doch auch das war egal. Ich begann zu lachen und viel James um den Hals. Im ersten Moment versteifte er sich und ich wollte ihn gerade wieder los lassen, als er seine Arme um mich legte und mich wieder an sich drückte. "Katie!", jetzt lachte er auch und ich schloss die Augen. Es ging ihm also gut. Und obwohl ich in diesem Moment daran denken musste, was er mir alles verheimlichte, war es mir doch nicht wichtig. Er  würde mir bestimmt irgendwann sagen was los war. Im Moment zählte nur das hier und jetzt.

Auf einmal ertönte hinter mir ein Husten. Achja...Ich löste mich von James und Mrs Caple kam ein paar Schritte näher- doch James achtete nicht auf sie "Katie, has-hast du etwa geweint?", er sah mich empört an und ich versuchte mir unauffällig die Tränen aus dem Gesicht zu wischen "Bild' die bloß nichts ein!" Ich lachte und sah dann zu Mrs Caple. "James, schön dich auch mal außerhalb der Schule zu sehen, aber dass ich dir schon wieder aus der Patsche helfen muss hätte ich nicht gedacht. Hattest du mir nicht versprochen, dass du meine Hilfe nach dem letzten Mal nie wieder brauchen würdest?", sie tadelte ihn gespielt, doch im nächsten Moment begann sie zu lachen und James stieg in ihr lachen ein. Also wusste James auch, dass unsere Schulleiterin kein Biest war.

Wir redeten, erklärten James, dass er mit Nachnamen Caple hieß und noch drei Nächte hier bleiben müsste, doch das schien ihm nichts auszumachen. Viel zu schnell war die Besuchszeit vorrüber und Mrs Caple und ich verließen das Krankenhaus. Unsere Schulleiterin war so freundlich mich nach Hause zu fahren und dort warf ich mich sofort in mein Bett. Ich war total fertig und war schon so gut wie eingeschlafen, als meine Zimmertür aufflog.

Kiss the Rain...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt