Kapitel 39

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Ein brennender Schmerz durchfuhr meine Wange, als ich langsam zu mir kam. Ich traute mich nicht meine Augen zu öffnen, doch ich spürte, dass mich etwas links und rechts von meinen Oberschenkeln berührte und etwas Schweres auf meinem Becken lag. Ich bekam noch eine Ohrfeige und hörte kurz darauf ein "Wach auf du Schlampe!" zu hören. Aus lauter Angst, was dieser Typ machen könnte, wenn ich die Augen nicht öffnen würde, schlug ich sie schnell auf. "Na sieh mal einer an, ist Rapunzel endlich aufgewacht?", grinste er höhnisch. Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen:"Du meinst Dornröschen, du Affe." Notitz an mich selbst: Niemals einen Mann beleidigen der auf dir sitzt, während du gefesselt und völlig hilflos bist. Er schlug mir mit der Faust ins Gesicht, sodass ich schon in dem Moment in dem er sie von meinem Gesicht hob, spürte wie warmes Blut daran herunter lief. "Sprich nicht so mit mir, Mädchen." "Na wenigstens hast du in Biologie aufgepasst, braver Junge!" Was ist denn los mit mir?! Stand ich unter Drogen oder warum war ich so verdammt vorlaut in einer so aussichtslosen Situation?! Ich meine es war ja grundsätzlich bekannt, dass ich in Situationen, die mich nervös machten, falsch reagierte, aber das! Das war völlig neu für mich. Naja, ich war ja auch noch nie gekidnappt worden. Der Typ auf mir packte meinen Haaransatz, hob meinen Kopf daran etwas hoch und ließ ihn dann auf den Boden eindonnern. Mein Kopf dröhnte und meine Sicht verschwamm. Ich spürte wie warmes, klebriges Blut meinen Schädel hinunter rann und durch den Schmerz schossen mir Tränen in die Augen. Ich blinzelte sie schnell weg und flüsterte "Was willst du von mir?"

"Was ich will?"

Er lachte. Es war ein grausames Lachen und mir wurde schlecht. Ich hatte jetzt schon eine scheiß Angst vor ihm und ich musste mich stark zurück halten nicht zu schreien."Ich will viele Dinge...Zum Beispiel"er fuhr mit seiner wiederlichen Hand über meine Hüfte "Will ich dich...Aber das muss warten... Im Moment will ich nur mein Geld zurück." HÄ?! Ich war kurz davor meine Gedanken auszusprechen, als ich sie doch umformulierte (man muss ja nicht unnötig provozieren) "Was für Geld?" Ich flüsterte um sicher zu gehen, dass ich nicht schrie vor Angst"Das Geld, das dein lieber, toller Freund James mir seit zwei Monaten schuldet. 20 000 Euro...Plus Zinsen. Nicht ein Mal der Schuss in sein Bein hat ihn dazu gebracht zu bezahlen... Er sagt immer" nun begann er zu quietschen, als ob er versuchte ein Mädchen nach zu machen " 'Ich hab' kein Geld!!! Du kriegst dein Geld wenn ich es habe, v-v-versprochen!' PAH! Wer bin ich denn?! Eine Hilfsorganisation?! Ich hab' ihm gesagt, wenn er zurück kommt und seine Arbeit weiter macht, dann könnte ich über seine Schulden hinwegsehen- aber was macht der Idiot?!", der Mann schnappte kurz nach Luft und ich unterbrach ihn mit zitternder Stimme "Was für Arbeit?" Er sah zuerst wütend aus und ich hatte Angst er würde mich erneut schlagen, oder von der Pistole die ich in seiner Hose entdeckt hatte, gebrauch machen, doch dann antwortete er schlicht "Drogendealer. Er war mein Bester und dann, von heut' auf morgen meint der so 'Keinen Bock mehr. Ciao' Denkst du ich lass mir das gefallen?!" Ich ignorierte meinen pochenden Hinterkopf so gut es ging, blinzelte immer wieder die Tränen weg und fragte weiter "Wann hat er das gesagt?" Der ungefähr mitte dreißig Jährige fasste sich ans Nasenbein und antwortete genervt "Keine Ahnung, vor zwei Monaten." Zwei Monate also...Vor etwas mehr als zwei Monaten waren wir hier her gezogen...Katie was denkst du jetzt schon wieder?! So viel Müll würdest du nicht denken wenn du weniger Bücher lesen würdest und so wie jeder normale Mensch in deinem Alter Party machen würdest!

Plötzlich stand er auf und erst jetzt bemerkte ich auf seinen muskulösen Armen unzählige Tatoos. Er zog aus seiner zerschlissenen Jeans ein iPhone heraus und wählte eine Nummer. Es dauerte nicht lange da knurrte er schon "Ich hab' dein Mädchen." Meine Sicht verschwomm und wurde wieder klar, woran auch immer das lag, doch ich war mir sicher ein Zischen am anderen Ende der Leitung gehört zu haben und dann noch eine Antwort. "EInen Beweis?", der Fremde lachte höhnisch auf und mir lief eine Gänsehaut über den Körper. "Wie wäre es mit einem Finger...oder ihr Ohr?"Kurze Stille, dann sprach er halb zu mir halb in den Hörer "Achso, es würde dir also reichen ihre Stimme zuhören? Na dann gut." Er beugte sich zu mir herunter und hielt mir das Telefon ans Ohr. Ich sagte nichts und ich hörte nichts, doch nach ein paar Sekunden ertönte ein flüsterndes "Katie?" Ich musste schlucken. Dieser elende Mistkerl hatte tatsächlich James angerufen und versuchte mich als Erpressungsmittel zu verwenden. Ich wollte dabei nicht mit spielen, also schwieg ich. James wiederholte etwas lauter "Katie?" Ich biss die Zähne zusammen und zwang mich nicht zu antworten, doch mein Entführer machte mir einen Strich durch die Rechnung und ohrfeigte mich. Genau auf diesselbe Stelle, die er schon zwei Mal geschlagen hatte. Mir entwich ein schmerzerfülltes Stöhnen und sofort schrie James "KATIE!!!"


Kiss the Rain...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt