Kiss the Rain...

Kapitel 32

"Ich guck doch gar nicht!", etwas entfernt hörte ich bereits die Sirene der Rettung. "Du weißt die werden dich mit Fragen löchern- wie zum Beispiel wer das war und wie das passiert ist." James seufzte resigniert "Ich weiß. Ich weiß nur nicht wie ich antworten soll." Ich biss mir auf die Zunge. Es ging mir tatsächlich ziemlich gegen den  Strich, dass er niemanden sagen wollte was los war. "Sag, dass dein Freund dir die Waffe gegeben hat damit du üben kannst sie zu reinigen und du hast dich beim Reinigen der Waffe ausversehen selbst angeschossen. Niemand wird dir glauben, aber sie werden es akzeptieren müssen. Anders als deine Mum...Was wirst du ihr sagen?" "Sie wird es nicht erfahren!" "Achja und wie hast du dir das vorgestellt James? Die im Krankenhaus müssen deine Eltern anrufen und sie müssen ihnen sagen was passiert ist!" Die Sirene kam immer näher. "I-Ich weiß. Aber ich hab' wirklich keine Ahnung wie ich da raus kommen soll. Aber Mum darf es nicht erfahren, sie würde es bestimmt nicht verkraften und-" Die Eingangstür wurde auf gebrochen und ich rannte hinüber um den Sanitätern den Weg zu James zu zeigen. Sie hoben James auf die Trage und brachten ihn hinaus zum Krankenwagen. Auch dieses Mal wurde ich wieder in den Krankenwagen gezwängt. Die Sanis verbanden sein Bein und als er 'stabil' war begannen sie zu fragen. James gab die Antworten die ich ihm vorgegeben hatte. "Wie können wir deine Eltern erreichen?" Ein kurzer Moment der Stille trat ein bis ich erwiederte "Ich hab Mum vorhin schon angerufen, sie hat sich sofort auf den Weg zum Krankenhaus gemacht, aber sie steckte im Stau." "Stau? Um halb zwei?" "Ja, da war woh irgendwo ein Unfall...", ich zuckte nachdenklich mit den Schultern. "Ihr seid also Geschwister?", warf nun der andere Sanitäter ein. "Hm?" Ich war kurz verwirrt, doch dann beschloss ich, dass es die ideale Tarnung für mich war "Ja. Er wird doch wieder ok, oder?" "Jaja, du sprichst aber ziemlich... britsich, oder bilde ich mir das nur ein?" Verdammt wer sind die Typen? Sollten die sich nicht mehr Gedanken um James machen, als um unsere Beziehung?! "Unsere Eltern leben getrennt. Vater in England und Mum hier. Raten sie wer mich die letzten sieben Jahre an der Backe hatte und jetzt nicht mehr will?" Wow. Bücher gaben einem immer die perfekten Ausreden!  Die Sanis nickten verständnisvoll und widmeten sich wieder ihrer Arbeit. Als wir beim Krankenhaus ankamen ging alles ziemlich hektisch zu, ich wurde ins Wartezimmer gedrängt und James in einen OP geschoben. Als ich nun allein war, kramte ich mein Handy aus meiner Tasche und wählte eine Nummer. Ich hatte auf dem Weg hierher den perfekten Plan entwickelt. "Guten Tag, könnten Sie mich bitte an Miss Caple weiterleiten? Es ist dringend!" Ich hörte keine Antwort, dafür aber ein BEEP und dann ein "Ja, hallo?" von Miss Caple persönlich. Ich erklärte ihr kurzer Hand die Situation "Und natürlich kann er hier nicht raus, wenn er nicht von einem Erziehungsberechtigten  mitgenommen wird. Also wollte ich Sie bitten ob Sie mir helfen?" Ich hoffte so sehr , dass sie zusagte... "Hör zu ich bin Direktorin und ich habe einen Ruf zu verlieren. Katie, ich schätze dich wirklich sehr, aber dass ist sehr riskant." "Oh", mehr viel mir dazu nicht ein. Das hieß also nein. Was sollte ich denn jetz- "Natürlich mach ich das, ich bin in zehn Minuten da!" Und mit diesen Worten legte sie auf. "Wow." Ich blinzelte das Telefon an und steckte es dann zurück in meine Tasche. Genial, ich hatte definitiv eine richtig geniale Schulleiterin. Ob sie so cool war wie Dumbledore würde sich noch zeigen, aber die Chancen standen ziemlich gut!