Kapitel 30

34 9 2
                                    

"Katie, könnten sie uns bitte diese Aufgabe erklären?" Ich zuckte zusammen. Wieso konnten mich diese idiotischen Lehrer nicht in Ruhe lassen, wenn sie sahen, dass ich nicht aufpasste? Ich ließ meinen Blick  zur Tafel schweifen. Das war Stoff aus dem letzten Jahr. Ich nahm meine Tasche, stand auf und ging. Ich hatte keine Lust weiterhin in einem Mathekurs festzusitzen in dem ich sowieso jede Aufgabe im Schlaf lösen konnte. Ein Raunen ging durch die Klasse, als ich die Tür öffnete und hinausmarschierte. Wer bist du? Ich ging den Gang entlang, ohne zu wissen wohin er überhaupt führte. Du gehst mir aus dem Weg, aber du beschützst mich. Warum? Ich bog um eine Ecke. Was habe ich dir nur angetan? Und stieß mit jemandem zusammen.Einen Micromoment hatte ich Angst, dass es ein Lehrer war, oder gar die Direktorin, vor der sich alle so fürchteten, doch als ich aufsah sah ich keines von beiden. "Will? Was machst du hier? Solltest du nicht im Unterricht sein?" Will runzelte die Stirn und ich wusste sofort, dass er mir etwas sehr Wichtiges verschwieg. "Will?", raunte ich drohend und er zuckte mit den Schultern "Mann, Katie. Ich kann dir nicht immer alles sagen- manchmal ist es besser wenn du mal was nicht weißt!" und mit diesen Worten stürmte er davon. Wie bitte? Will!! Wir haben uns doch früher alles erzählt! Was hat sich verändert?! Ich starrte Will noch ein paar Minuten fassungslos hinterher. Doch es dauerte nicht besonders lange bis meine Gedanken sich wieder um ihn drehten.

Wer bist du? Ich konzentrierte mich und versuchte mich an die letzten drei Wochen zu erinnern. Verdammt! Wieso konnte ich mich nicht an ihn erinnern? Immerhin konnte ich mich ja an Peers auch erinnern! Mann! Ich hasse mein Gehirn! Ich lehnte mich an die Wand und schloss kurz die Augen. Mein Kopf schmerzte von den Anstrengungen mich erinnern zu wollen. Auf einmal hörte ich Schritte, ganz nah. Es war zu spät um weg zu laufen oder sich zu verstecken, wer auch immer das war. Ich riss die Augen auf und starrte in die Richtung aus der die Schritte kamen.

Er kam durch die Tür gerade ins Schulhaus und schleppte sich die paar Stufen in der Eingangshalle hinauf, zu dem Flur in dem ich gerade stand. Er humpelte sehr stark und er krümmte sich bei jedem Schritt ein bisschen mehr. Er hatte mich noch nicht gesehen, weil sein Blick auf den Boden gerichtet war. Als er näher kam erkannte ich, dass sein rechtes Hosenbein sich immer mehr rot färbte. War das etwa Blut?!


Kiss the Rain...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt