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Was genau ist eigentlich Freiheit?

Ich habe noch nie so genau darüber nachgedacht was es eigentlich bedeutet frei zu sein. Jeder definierten Freiheit anders. Für manch einen bedeutet Freiheit das tun und lassen zu können, worauf er Lust hat. Für jemand anderen bedeutet Freiheit auf Reisen zu gehen und Abenteuer zu erleben, doch wie definiere ich Freiheit?

Mit meinen 21 Jahren habe ich bis jetzt noch nicht viele Dinge erlebt und es gibt fragen auf die ich wohl nie eine Antwort bekommen werde. Ich war noch nie ein Mensch der viele Hobbys hatte. Schon immer beneidete ich die Menschen die stundenlang von ihrer Lieblingsbeschäftigung sprechen konnten, während ich nicht einmal eine Antwort auf die Frage 'Was ist dein Hobby?' wusste. Ich selbst würde mich als introvertierte Person einschätzen. Ich hatte nicht sonderlich viele Freunde, aber das störte mich nicht weiter. Ich wusste das ich mich auf die paar Freunde, die ich hatte verlassen konnte und das ist es worauf es ankommt, oder?

Mein knurrender Magen riss mich aus meinen Gedanken während ich dabei war meine natürlich roten Haare zu einem Zopf zu binden.

Heute war einer dieser Tage an dem ich mich mit Maya – einer meiner Freunde, traf. Sie hatte mich dazu überredet sie zu der Parade zu begleiten, die jedes Jahr am selben Tag in unserer Stadt stattfand. Wie sonst auch gab, es vermutlich einige Wagen die mit großen Musikboxen durch die Straße zogen, um den Tag an dem unsere Stadt damals gegründet wurde zu feiern.

Ich war kein großer Fan von solchen Veranstaltungen. Größere Menschenmengen machten mich nervös also blieb ich die meiste Zeit zu Hause und schlug dort meine Zeit tot. An solchen Tagen wie heute half mir ein wenig Alkohol dabei mich von meinen Ängsten zu befreien was sehr gut war, denn Maya konnte man nur schwer abwimmeln, wenn sie sich einmal was in den Kopf gesetzt hat.

Schon seit neun Uhr ist sie bei mir zu Hause, weil sie unbedingt darauf bestand mit mir gemeinsam zu frühstücken und Mimosas zu trinken. Gegen 13 Uhr hat sie dann den Tequila herausgeholt, weil sie der Meinung war, ich könnte etwas Stärkeres gebrauchen als Sekt gemischt mit Orangensaft.

"Noch einen bevor wir losmachen?", fragt sie, worauf ich meinen Kopf in ihre Richtung drehe und nicke. Ich beobachte sie dabei wie sie die zwei kleinen Gläser vor ihrer Nase erneut befüllt. Das ist jetzt mein fünfter Shot und ich konnte allmählich spüren wie der Alkohol mich mehr entspannen lässt.

Es ist nicht so das ich mich freue gleich zwischen tausend Menschen durch die engen Straßen zu laufen, aber wenn ich daran denke fühle ich mich nicht mehr ganz so unwohl.

Ohne noch etwas zu sagen, lecken Maya und ich synchron das Salz von unseren Händen, um dann anschließend den Tequila hinterher zu kippen. Angewidert verziehe ich mein Gesicht. „Ich werde mich nie an den Geschmack gewöhnen.", sage ich mit zusammengekniffenen Augen.

„Es soll ja auch nicht schmecken es soll dir helfen mehr aus dir herauszukommen." Sie kichert und reicht mir eine Limette deren Saft ich sofort aussog. „Bereit?", fragt sie, worauf ich seufzend nickte.

Ihre langen blonden Haare hat sie sich zu einem hohen Zopf geflochten der zwischen ihren Schulterblättern wieder endete. Sie trug ein rotes Kleid, das ihr bis kurz über die Knie ragte und ihre Figur perfekt betonte. Die Spaghettiträger und der kleine V-Ausschnitt rundeten das ganze perfekt ab. Sie war schon immer eine selbstbewusste Person und schämte sich nicht auch mal etwas Freizügigeres anzuziehen. Das bewunderte ich schon immer an ihr.

Mein Blick fällt auf den Spiegel. Im Gegensatz zu ihr war ich das komplette Gegenteil. Ich hatte dichte rote Haare, kaum übersehbare Sommersprossen in meinem Gesicht und noch dazu – wie es eben so ist bei den ganzen Rotschöpfen, sehr helle Haut. Mein Blick wandert an meinen Armen entlang zu meinen Händen und den vielen Ringen an meinen einzelnen Fingern. Einer der Ringe der an meinem Mittelfinger steckte, hatte einen Türkisfarbenen Stein mit einer silbernen Fassung. Meine Mutter hatte ihn mir vor ungefähr zwei Jahren zum Geburtstag geschenkt und ich trug ihn so gut wie jeden Tag. Der Stein passte perfekt zu dem Türkisfarbenen Top und der schwarzen Hotpants die ich trug.

Captivated by shadows [h.s.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt