„Et voilà", Fleur schraubt den Lipgloss, den sie mir eben aufgetragen hat, wieder zu. „So kannst du dich definitiv, als Harrys Frau blicken lassen."
„Danke", murmel ich unsicher und unwissend, was darauf die passende Antwort gewesen wäre. Mit leicht geneigtem Kopf betrachte ich mich im Spiegel.
Wie ist es möglich, dass ich aussehe, wie ich selber und doch, wie eine komplett andere Person?
Fleur hat mir light Smokey eyes geschminkt und der schwarze Kajal auf meiner Wasserlinie lässt mich gute fünf Jahre älter wirken. Meine Augenringe, die ich durch den ganzen Stress bekommen habe, sind durch den Concealer kaum noch sichtbar und der rosafarbene Blush und der transparente Lipgloss runden das ganze perfekt ab. Alles in allem sehe ich aus, wie eine Frau, die viel Geld hat.
Eine reiche Ehefrau.
„Fleur, wie lange soll ich bitte noch –", Harry, der einfach das Zimmer betrat, stockte, als er mich erblickte.
Und jetzt wusste ich, warum ich so aussah, wie ich aussah.
Harry trug einen schwarzen Smoking, darunter ein schwarzes Hemd mit Kragen und die dazu passende schwarze Hose. Seine langen braunen Locken lagen ihm wie immer locker auf den Schultern und auch er hatte alle seine Ringe abgenommen und den schwarzen Nagellack von seinen Fingern entfernt.
„Espèce de diable impatient", murmelte Fleur, doch ich verstand kein Wort.
Hätte ich mal im Französischunterricht aufgepasst.
Sie zog etwas aus ihrer Hosentasche hervor und als ich genauer hinsah, musste ich feststellen, dass sie zwei silberne Ringe in der Hand hielt. Den schlichteren ohne Verzierung, oder Gravur überreicht sie Harry, der ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen auf seinen Ringfinger steckt.
Anschließend greift sie nach meiner Hand, um mir den anderen Ring auf den Finger zu schieben. Auf ihm prangte ein großer viereckiger Edelstein, der von mehreren kleinen Steinchen umzingelt war.
„Vite, vite, vite. Der Fahrer wartet schon draußen." Redet sie weiter und scheuchte uns beide förmlich aus dem Zimmer.
„Wo sind die anderen?", frage ich, als ich niemanden im Flur stehen sehen konnte.
„Die sind mit einem anderen Wagen gefahren. Harry ist Eduardo's Erbe und Nachfolger. Wie würde es bei den Gästen ankommen, wenn er mit seiner Ehefrau und drei anderen in einem Wagen zusammengequetscht dort ankommt?"
Harry ist Eduardo's Erbe und Nachfolger?
Fragend schaue ich zu ihm, doch er ging meinen Blicken aus dem Weg und lief stattdessen, ohne ein Wort zu sagen, aus dem Haus.
„Na los, worauf wartest du?", sie verdeutlichte mir mit einer Handgeste, dass ich ihm nachgehen soll, was ich auch tat.
Als ich draußen ankam, konnte ich einen schwarzen Van mit getönten Scheiben stehen sehen. Ein älterer Mann mit einem schwarzen Anzug und einer schwarzen Sonnenbrille auf der Nase hielt mir, ohne sein Gesicht zu verziehen, die Autotür auf.
Ich bedankte mich bei ihm und ließ mich neben Harry nieder, der gedankenverloren aus dem Fenster schaut, während er den Ring an seinem Finger hin und her dreht. Er sagte kein Wort, tat einfach so, als sei ich nicht da. Als das Auto ins Rollen kommt, lehne ich mich leise seufzend zurück.
„Harry?"
„Hm?", brummt er noch immer tief in Gedanken versunken.
„Es tut mir leid."
Schlagartig dreht sein Kopf sich in meine Richtung. Seine Augen sprangen zwischen meinen Hin und Her, als ob er versucht sie zu analysieren. „Was?"
„Ich wollte dich in der Bar nicht bloßstellen."
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Captivated by shadows [h.s.]
Fanfiction„Herzlichen Glückwunsch du bist nun offiziell in der Hölle." „Warum, weil ich hier mit dir festsitze?" „Nein, weil du soeben einen Deal mit dem Teufel gemacht hast." er stand mit dem Rücken zu mir gedreht und doch wusste ich ganz genau was für eine...