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Rosalie Gray

„Rosie, komm schon. Steh auf." Konnte ich Liam, durch meine Decke hören, unter der ich mich seit gestern Abend versteckte.

„Lass mich in Ruhe." Murmelte ich mit geschlossenen Augen.

Ich will einfach nur noch schlafen.

Nachdem Liam und Louis, Harry und mich da rausgeholt haben, bevor einem von uns noch etwas weitaus Schlimmeres passieren konnte, sind wir zurück zu uns nach Hause gefahren, wo sie Niall und Harry dabei halfen ihre Wunden zu verarzten.

Ich half ihnen nicht dabei. So gern ich Niall auch um den Hals gefallen wäre, weil wir es beide lebend da rausgeschafft haben, oder so gern ich Harry weiter versucht hätte einzureden, dass er nicht der Teufel höchstpersönlich ist, hatte ich dafür einfach keine Kraft mehr.

Ich bin einfach in mein Zimmer gegangen und habe mich in mein Bett gelegt. Ich habe es nicht mal geschafft mich abzuschminken, oder umzuziehen.

Seit gestern habe ich keinen mehr gesehen, oder mit irgendeinem geredet. Um ehrlich zu sein, war ich relativ froh darüber, denn ich habe im Moment weder die Lust noch die Kraft mit überhaupt irgendeinem darüber zu sprechen was passiert ist.

„Du kannst doch nicht ewig im Bett liegen bleiben." Seufzt er frustriert.

„Siehst du doch." Entgegnete ich ihm und hob meine Bettdecke kurz an, um neuen Sauerstoff darunter zu lassen.

„Lass uns spazieren gehen. Es ist schönes Wetter."

„Schön, dann geh doch." Antworte ich schnippisch.

Ich war bis jetzt immer sehr geduldig. Ich habe immer versucht Verständnis zu zeigen, habe versucht mit jeder Situation, irgendwie klarzukommen, aber auch ich habe Meine Grenzen und die wurden jetzt erreicht.

Ich weiß, dass ich darauf bestand mehr aus ihrer Welt zu erfahren und ich konnte mir immer denken, dass sie nicht nur mit Blumen pflücken beschäftigt sind, aber das ihre Welt wirklich so dunkel und so voller schrecklicher Geheimnisse ist, hätte ich nicht gedacht.

Ich meine, wer geht auch schon davon aus, dass jemand in einem Frauenhandel Verein involviert ist, wo die Kellnerinnen barbusig durch die Gegend spazieren und die Gäste umgebracht werden, wenn sie sich nicht an die Regeln halten?

Leise seufzend schließe ich meine Augen. Meine Gedanken waren so laut und doch war mein Kopf so leer. Ich konnte mich nicht mal Entscheiden, was ich von all den Dingen, am schlimmsten finde.

Die armen Mädchen, die wie Vieh verkauft wurden?

Dass Harry sterben wird, wenn er sein Erbe ablehnt?

Das Liams Bruder uns verfolgt und offensichtlich nichts Gutes im Schilde führt?

Das Niall und ich gestern fast gestorben wären, oder doch zuzuschauen, wie Harry brutal zusammengeschlagen wurde?

Sofort schießen mir wieder die Bilder, von gestern in den Kopf. Ich wusste es schon vor ein paar Wochen. Damals, nachdem sie mich vor Richard gerettet haben und ich meine allererste Zigarette mit Harry rauchte. Ich wusste, dass das damals nur der Anfang war und ich hatte recht.

Captivated by shadows [h.s.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt