16.

95 6 35
                                    

Zusammengekauert, saß ich in einer Ecke am anderen Ende des Raums. Mit aufgerissenen Augen starrte ich auf die riesige Blutlache auf dem Boden. Steven war kreidebleich und lag noch immer mit offenen Augen an Ort und Stelle.

Das ist alles meine Schuld

Wie in Trance saß ich da, starrte einfach auf die Leiche vor mir.

Ich habe einen Menschen umgebracht. Ich bin eine Mörderin.

Was ist aus „kein Mensch verdient es zu sterben." geworden?

Ich konnte mich noch gut daran erinnern, als ich Harry vor wenigen Tagen erzählte, das niemand mit dem Tod bestraft werden sollte, auch nicht ein Mörder wie er, aber jetzt bin ich selbst ein Mörder.

Ich verdiene es zu sterben. Ich habe einem Mann das Leben genommen.

Mein Herz schmerzte so sehr, dass ich am liebsten geschrien hätte. Kaltschweiß lag mir auf der Stirn und ich zitterte am ganzen Leib. Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen ist, seitdem ich ihm die Kehle durch geschlitzt habe, aber eins war klar:

Ich musste so schnell wie möglich von hier verschwinden

Zitternd rappelte ich mich auf und lief zu der geschlossenen Tür.

Er ist tot. Ich habe ihn umgebracht. Ich bin eine Mörderin.

Meine Beine fühlten sich wie Wackelpudding an, als ich die Tür einen kleinen Spalt öffnete. Immer wieder sah ich sein Gesicht vor meinen Augen, als er verzweifelt versuchte durch das Blut zu atmen.

Ich schlug mir meine Hand über den Mund, während mir die Tränen wie Bäche a den Wangen hinabflossen. Ich muss mich zusammenreißen, sonst schaffe ich es niemals von hier zu fliehen.

Er ist tot. Ich habe ihn umgebracht. Ich bin eine Mörderin.

Ich kneife meine Augen zusammen und atmete ein paar mal tief durch. Nach ein paar Sekunden streckte ich meinen Kopf durch den Spalt.

Zu meinem Glück fand ich den Gang leer, vor worauf ich ohne zu zögern aus dem Raum trat und die Tür leise hinter mir schloss.

Ich hatte keine Ahnung, in welche Richtung ich gehen muss, aber besser irgendwohin, als hier stehenzubleiben. Auf Zehenspitzen rannte ich nach rechts, während mir die kühle Luft eine Gänsehaut verpasste, als ich mit erhöhtem Puls durch die Flure lief.

Was habe ich getan?

Am Ende des Flurs angekommen, lehne ich mich mit geschlossenen Augen und zitterndem Atem gegen die kalte Steinwand.

Ich bin eine Mörderin.

Meine Gedanken waren so laut, dass ich mich mehr als nur konzentrieren musste, um zu hören, ob jemand in der Nähe war.

Mit jeder Bewegung, die ich machte, schossen mir die Flashbacks ins Gedächtnis, die mich dieses schreckliche Ereignis nur immer wieder von vorne erleben ließen.

Reiß dich zusammen

Ich versuchte mich auf meine Umgebung zu fokussieren, doch mein dröhnender Kopf machte es mir nicht wirklich leichter.

Als ich niemanden hören konnte, sah ich um die Ecke. Ein weiterer Flur erstreckte sich vor mir, der genauso aussah, wie der Gang auf dem ich gerade stand. Ohne zu zögern, rannte ich weiter, als ich erkennen konnte, dass auch hier niemand zu sehen war.

Er ist tot. Ich habe ihn umgebracht. Ich bin eine Mörderin.

Ich spannte meinen Kiefer an, als ich a das viele Blut denken musste. Das viele Blut, dass mir an den Händen und auf meiner Brust klebte. Wieder holten mich die Flashbacks ein.

Captivated by shadows [h.s.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt