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Wer bin ich und wie will ich sein?

Eine Frage, die mir schon seit Jahren Kopfzerbrechen bereitet.

Wer war ich, bevor ich Harry traf und wer bin ich jetzt nach all den Dingen, die mir widerfahren sind?

Am Ende ist es egal, wer ich im Moment bin. Es zählt nur, wer ich in Zukunft sein möchte, doch wer möchte ich sein?

Ich möchte jemand sein, über den die Leute nur Gutes zu erzählen haben, wenn ich nicht anwesend bin. An den Sie sich wenden wollen, wenn es Ihnen nicht gut geht und an den Sie denken, wenn Ihnen etwas passiert, egal ob gut oder schlecht und Sie mit jemandem darüber sprechen wollen.

Ich möchte das sich die Menschen um mich herum wohlfühlen, weil ich so eine selbstsichere Ausstrahlung habe das Sie sich bei mir sicher und geborgen fühlen.

Ich möchte jemand sein, der sich nicht davor scheut, Risiken einzugehen. Jemand, der mutig ist und jede Sekunde des Lebens auskostet, weil es einfach viel zu kurz ist, um Trübsal zu blasen und in Selbstmitleid zu versinken.

Ich möchte stark sein und über Dinge, die mal schiefgegangen sind, lachen, anstatt sie mir zu Herzen zu nehmen.

Ich möchte nie mehr in eine Position geraten, in der ich meine Moralvorstellungen verbiegen muss, für jemanden, den ich mehr liebe als mich selbst.

Ich will mich selber lieben

Es soll mir egal sein, wenn andere nichts Nettes über mich zu erzählen haben, oder wenn sie mich nicht so behandeln, wie ich es verdient habe, oder wie es für einen normalen Menschen überhaupt vorgesehen ist.

Es soll mich nicht verletzen, wenn schlechte Menschen ihrem Ruf nachkommen und schlechte Dinge tun und mich schlecht behandeln. Und doch sitze ich hier mit meinen Gedanken bei Harry.

Seufzend schlage ich Niall's Bettdecke zurück, um mich in sein Bett zu legen. Ich bin froh, dass er mir angeboten hat, die Zimmer zu tauschen, damit ich nicht in meinem Bett – indem Harry mit einer anderen geschlafen hat, liegen musste.

Ich denke, tief in meinem Innersten musste ich mir eingestehen, dass die ganze Wut, die ich für ihn übrig hatte, eigentlich nur Fassade war, um von dem Offensichtlichen abzulenken.

Ich war enttäuscht.

Nicht, weil er etwas mit einer anderen hatte, sondern, weil er mich nach allem, was wir bereits gemeinsam erlebt haben, noch immer so behandelt, als sei es ihm total egal, wie es mir geht.

Aber vielleicht tat er nicht nur so und es war ihm wirklich egal, wie es mir geht?

Ich hätte mir eigentlich denken können, dass sich nichts verändert, nur weil wir einmal einen guten Moment hatten. Nur weil er mit mir gelacht hat und sich nicht beschwerte, als wir gemeinsam im Regen lagen, hat das noch lange nicht zu bedeuten, dass wir uns plötzlich gut verstehen, auch wenn ich es mir doch so sehr gewünscht hätte.

Ich verlange nicht, dass er und ich so eine Freundschaft pflegen wie Niall und ich. Ohne sentimental zu klingen, aber ich glaube so eine Freundschaft, wie Niall und ich sie haben, ist etwas Besonderes und so eine platonische Liebe findet man nicht in jedem.

Warum ist es mir noch immer so wichtig, mich mit Harry gut zu verstehen?

Ich meine, er war nicht einmal wirklich nett zu mir. Er hat mehr als nur einmal klargemacht, dass ihm nichts an mir liegt und dass es ihm egal ist, was mit mir ist.

Kann ich es nicht einfach gut sein lassen?

Harry behauptet die ganze Zeit, dass es für uns alle besser ist, wenn er sich mir gegenüber so verhält, und ich frage mich, warum er das so sieht.

Captivated by shadows [h.s.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt