29.

95 6 77
                                    

Ein Hauch von Frische und Lebendigkeit lag in der Luft, begleitet von einem erdigen Unterton, während das grüne Gras vom kühlen Regen benetzt wird.

Noch immer lagen wir beide auf dem nassen Asphalt, als wären wir schon immer ein Teil dieser Straße gewesen.

Eine dunkle Wolkendecke erstreckte sich über uns und tränkte uns mit Wasser, als seien wir Blumen, die noch gedeihen müssten.

Harry's Brust hebt sich gleichmäßig auf und wieder ab, während er seelenruhig und mit geschlossenen Augen neben mir liegt.

Der Stoff seines nassen Shirts schmiegte sich nahezu perfekt an seinen Oberkörper und brachte seine muskulöse Brust besser zum Vorschein.

Seine langen nassen Haare wurden durch den Regen nach hinten gestrichen, sodass sein Gesicht nicht von seinen braunen Locken umspielt wurde wie sonst immer.

Mein Blick wandert von seiner definierten Kieferpartie zu seinen rosigen, geschwungenen Lippen. Der Regen perlte an ihnen ab, als wären sie Lotosblüten und liefen von seinem Mund hinab zu seinem Hals.

Seine Arme und Hände lagen locker neben ihm, und seine Beine hatte er angewinkelt.

Ich wusste nicht, warum, aber ein Teil von mir war fasziniert von ihm. Fasziniert von seiner aktuellen Ausstrahlung, die das komplette Gegenteil ist, als die von vor ein paar Tagen.

Der Harry von vor ein paar Tagen hätte mich beleidigt und zum Teufel gejagt, wenn ich ihn darum gebeten hätte, mit mir in einem Baumhaus zu tanzen und anschließend im Regen auf einer Straße zu liegen.

Warum liegt er noch immer neben mir im Regen?

Warum ist er vorhin überhaupt mitgekommen, ohne gewusst zu haben, wo ich ihn hinbringe?

Warum hat er es zugelassen, dass ich seine Hand halte?

Das Gedankenkarussell, auf dem ich mich gerade befinde, droht sich immer schneller zu drehen, als die vielen Fragen auf mich niederprasseln, wie der Regen, in dem ich liege.

Ich drehe meinen Kopf wieder von Harry weg und schließe ebenfalls meine Augen. Mein Körper kribbelte angenehm jedes Mal, wenn mich ein Regentropfen traf und in den Stoff meiner Kleidung eindrang.

Ich wusste nicht, wie lange wir schon hier lagen, aber gerade jetzt hatte ich das Gefühl, dass die Zeit komplett wertlos ist. Wir leben hier im Hier und Jetzt, egal was vorher war, oder was noch kommen mag.

„Was zum Teufel macht ihr da?", nahm ich Liam's Stimme wahr, was mich dazu brachte, wieder die Augen zu öffnen. Liam, Niall und Louis beugten sich über uns und betrachten uns argwöhnisch.

„Wonach sieht's denn aus.", murmelt Harry noch immer, mit geschlossenen Augen, als hätte er gewusst, dass sie da standen.

Ich setze mich wieder aufrecht hin und schaue zu Niall, der auf mich zugelaufen kommt, um mir aufzuhelfen.

„Rosie, du hast ganz blaue Lippen", stellt er fest, während auch er mit jeder Sekunde, die verstrich, immer nasser wurde.

Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, wie Harry ebenfalls aufstand und ohne was zu sagen, zurück ins Haus lief. Liam und Louis folgten ihm und auch Niall zog mich an meinen Arm sanft mit nach drinnen.

„Ich mache dir einen Tee. Geh du in der Zeit hoch und zieh dir etwas Warmes an, sonst wirst du noch krank", schmunzelnd laufe ich die Treppen nach oben.

„Okay, Dad", kopfschüttelnd laufe ich in mein Zimmer, um mir mein nasses Oberteil über den Kopf zu streifen und es anschließend einfach auf den Boden fallen zu lassen.

Captivated by shadows [h.s.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt