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Als ich in der Mitte der Tanzfläche ankam, drehe ich mich um und sah genau in Harrys Richtung, der uns mit finsterer Miene und geballten Fäusten beobachtet.

„Ich verstehe nicht, was Harrys Problem ist." Fängt Eduardo an zu reden und brachte mich dazu zu ihm zu schauen.

„Ich nehme an ihm gefällt der Gedanke nicht, dass ich mit dir alleine bin." Gebe ich Schulterzuckend zurück, ohne überhaupt zu versuchen, höflich zu klingen. Ich habe für diesen Menschen nichts übrig, also wozu sollte ich mir die Mühe machen, mich zu verstellen.

„Hat er etwa Angst, dass ich dich ihm wegnehmen könnte?", fragt er belustigt, doch ich ging nicht darauf ein. „Wobei ihr seid ja eigentlich kein echtes Paar, also dürfte diese Angst gar nicht bestehen, nicht wahr?"

„Worauf willst du hinaus?", frage ich, während er einem Mann, der auf einem Podest steht, ein Zeichen gibt. Der Mann fing an durch ein Mikrofon zu sprechen, doch ich hörte ihm nur halbherzig zu. Ich nehme an er teilt den anderen jetzt mit, das Eduardo und ich die Tanzfläche eröffnen werden.

„Es ist wirklich erstaunlich, wie gut ihr allen das liebende Ehepaar vorspielt. Sogar gerade eben vor wenigen Minuten. Der besorgte Ehemann möchte nicht, das seine Frau ihm von der Seite weicht und Frauchen hat es, aber geschafft ihn mit ein paar netten Worten und ein bisschen Körperkontakt umzustimmen." Er greift nach meiner Hand, um seine Tanzposition einzunehmen und ich tat es ihm gleich.

„Ich weiß nicht, wovon du sprichst." Entgegnete ich ihm, als ich meine Hand auf seiner Schulter platzierte und erneut zu Harry sah.

„Ich vermute euer Rollenspiel, als verliebtes Ehepaar ist überhaupt kein Rollenspiel." Seine Dunkelgrünen Augen musterten mich neugierig. Nur vage nahm ich wahr, wie die Musik anfing zu spielen und wir uns beide gleichzeitig in Bewegung setzten.

„Wie soll ich das bitte verstehen?"

„Hat sich mein bezaubernder Neffe etwa in dich verliebt? Hast du ihm gezeigt, wie schön das Leben sein kann? Bist du seine Sonne, die Licht ins Dunkel bringt, hast du ihm wieder gezeigt, wie es ist zu lieben und durch dich fühlt er sich seit langem wieder empor gehoben?"

Ungläubig schüttle ich meinen Kopf. „Ist das etwa der einzige Grund für dich, warum Harry nicht wollen würde, dass ich mit dir alleine bin?"

„Stimme mich um." belustigt schaut er zu mir herab.

„Vielleicht, weil du einfach kein guter Mensch bist. Hast du darüber schon mal nachgedacht?" Mit jedem Wort, das über meine Lippen kam, wurde sein Grinsen immer breiter.

„Ich bin also kein guter Mensch?"

Ich schüttle meinen Kopf. „Nachdem was ich hier schon gesehen habe, bin ich mehr als nur überzeugt davon."

„Ahhh, du spielst auf die Auktion an." Verstehend nickt er.

„Wenigstens bist du nicht auch noch dumm."

„Du gefällst mir." Stellt er mit einem verschmitzten grinsen fest, doch ich sah mit verachtenden Blicken zu ihm auf. „Du findest also, ich bin kein guter Mensch?"

„Exakt"

„Aber ich war gut genug, um ein paar meiner Leute zu beauftragen, deine nervtötende Schwester zu beschützen." Sofort rutscht mir mein Herz in die Hose.

Captivated by shadows [h.s.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt