Sams Sicht
„Jetzt sag schon!" Vehement schüttelte ich den Kopf. Gilles gab einfach nicht nach. Er redete jetzt schon seit geraumer Zeit auf mich ein, aber ich blieb weiterhin stumm. „Sam, wir hatten eine Abmachung!" Vorwurfsvoll sah er mich an.
„Ja, aber dann habe ich dir das von meiner Mutter erzählt. Reicht das nicht als Ausgleich?" Kurzzeitig legte sich ein sanfterer Ausdruck auf sein Gesicht. „Und für dein Vertrauen deswegen bin ich dir wirklich dankbar." Umgehend verschwand der sandte Ausdruck wieder. „Aber das war nicht Teil der Abmachung."
Warum war er bloß immer so verdammt stur? Amüsiert beobachtete ich, wie er sich weiter in Rage redete. Ein wenig süß sah er schon dabei aus. Ich legte meine Hand in seinen Nacken und zog ihn zu mir, um ihn mit einem Kuss zum Schwiegen zu bringen.
Er löste sich unmittelbar wieder von mir. „Das ist unfair..." Grinsend ließ ich meine Hand runter zwischen seine Beine fahren, was ihm ein überraschtes Keuchen entlockte. „Soll ich etwa aufhören?" Verdrießlich starrte er mich an und gab dann klein bei: „Nein." Mein Grinsen wurde noch breiter. „Dachte ich's mir doch."
Erneut fing ich an, ihn zu küssen und öffnete währenddessen seine Hose. Währenddessen krallte Gilles seine Hände in meine Haare. Ich würde es niemals vor ihm zugeben, aber ich liebte es, wenn er das tat. Kaum hatte ich ihn auch von seiner Boxershorts befreit, umfasste meine Hand seine Erektion. Ich spürte, wie Gilles in meinen Mund keuchte. Als ich anfing, meine Hand auf und ab zubewegen, warf er den Kopf in den Nacken und schloss genüsslich die Augen.
Ich beschleunigte meine Bewegungen und fing an, eine Spur an Küssen auf seinem Hals zu verteilen. Es gab also doch einen Weg, Gilles abzulenken.
„Das war ein ziemlich unfairer Versuch, mich abzulenken. Außerdem hat er nicht funktioniert." Ich lehnte mich neben ihn an die Wand an. „So? Es hat dir also nicht gefallen?" Ein leichter Schlag traf mich in die Seite. „Arschloch. Du weißt ganz genau, dass es mir gefallen hat."
Mein Blick schweifte von ihm weg durch den Raum. Auf einmal kam es mir gar nicht mehr so schlimm vor, ihm einfach zu sagen, was er hören wollte. „Du machst es mir schwer, die Kontrolle und meine Gleichgültig zu wahren." Ruckartig zuckte sein Kopf zu mir herum. Ich sah wieder zu ihm. „Und das Schlimmste ist, es stört mich nicht mal mehr."
„Warum?" Ungläubig sah ich ihn an. „Warum?" Er nickte. „Du weißt ganz genau warum." Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. „Vielleicht möchte ich es aber von dir hören." „Jetzt übertreib mal nicht." Er beließ es überraschenderweise sogar dabei und lehnte sich stattdessen vor, um mich zu küssen.
Der Kuss war so sanft, dass mir verdammte Schmetterlinge durch den Bauch flatterten. Ich wollte gerne über mich selbst kotzen. Das war allerdings unmöglich, denn dafür müsste ich mich von Gilles lösen, dessen Hände sich gerade schon wieder in meine Haare verirrten. Und das zu unterbrechen war das letzte, was ich wollte.
„Was zum Teufel?!"
Mein Herz fror ein. Gleichzeitig rissen Gilles und ich die Augen auf. In seinen war das gleiche Entsetzen zu sehen, wie vermutlich auch in meinen.
Mein Blick ging zur Tür, in der Dan stand, ein komplett verständnisloser Ausdruck auf seinem Gesicht. Fuck fuck fuck. Das war alles andere als gut. Fassungslos blickte er zwischen Gilles und mir hin und her und schüttelte den Kopf, als konnte er sich partout keinen Reim auf die Sache machen. Endlich erwachte ich aus meiner Schockstarre und sprang auf. „Dan! Ich...das..."
Dan drehte sich mit einem letzten Kopfschütteln um und verließ den Raum. Hilfesuchend drehte ich mich zu Gilles um, doch der konnte auch nur mit einem entschuldigenden Gesichtsausdruck die Schultern zucken.
„Fuck!" Ich musste das sofort regeln. Aber wie nur sollte ich mich da herausreden? So schnell ich konnte, öffnete ich die Tür und hastete Dan hinterher.
„Dan, warte doch!" Das tat er nicht. Ohne auf mich zu achten, lief er einfach weiter, bis ich ihn schließlich im Wohnzimmer einholte. „Dan!"
Wutentbrannt wirbelte er zu mir herum. „Was bitte is' falsch mit dir?!" Erschrocken zuckte ich zusammen. „Ich kann das erklären!" Ach ja? Konnte ich das? „Also ich weiß, er ist ein Typ und das-" Komplett fassungslos unterbrach er mich: „Willst du mich verarschen?! Du denkst, mein Problem mit der Sache ist, dass er ein Kerl ist? Ey, das ist mir sowas von scheiß egal! Nicht egal ist mir allerdings, dass er unsere verfickte Geisel ist!" Zum Ende hin fing er an, mich anzubrüllen, so dass ich vorsichtshalber ein paar Schritte rückwärts von ihm weglief. So aggressiv hatte ich ihn noch nie erlebt.
„Das weiß ich!", brüllte ich ebenfalls, ermahnte mich dann aber, mich etwas zurückzunehmen, „das weiß ich doch. Das war nicht geplant, es ist einfach..." „Einfach passiert?", beendete er schnaubend meinen Satz. Hilflos nickte ich, während ich gleichzeitig mit den Schultern zuckte.
Aufgelöst fuhr Dan sich mit der Hand übers Gesicht. „Man Sam, ich hätte echt mehr von dir erwartet! Was ist, wenn die den jetzt rausholen, hmm? Dann finden die doch deine ganze DNA an ihm. Das war so verdammt leichtsinnig!" Natürlich hatte er recht, es war wirklich leichtsinnig gewesen. Und das Schlimme war, dass ich nicht mal mehr darüber nachgedacht hatte. Weil ich die ganze Zeit nur an Gilles denken musste.
„Hättest du nicht mal deinen Kopf einschalten können, statt nur mit deinem Schwanz zu denken?" „So ist das nicht", widersprach ich heftig. „Ich...ich...ich mag ihn wirklich." Darauf stieß Dan ein Lachen aus. „Ach ja? Na, dann ist ja alles klar. Sollen wir ihn vielleicht einfach frei lassen? Dann könnt ihr heiraten, ein paar Kinder adoptieren und ein happy family life führen. Aber lass mich raten, diesen Vorschlag hat er dir auch schon gemacht?"
Frustriert ließ ich mich auf das Sofa fallen. Er wollte mir einfach nicht richtig zuhören. „Nein, so ist das auch nicht. Er-" „Er mag dich auch wirklich?" Ich bekam einen Klaps an den Hinterkopf. „Wach endlich auf! Der benutzt dich doch nur, um hier rauszukommen!" Ich wollte ihm erneut widersprechen, aber er hatte scheinbar genug von mir: „Schluss jetzt, ich will nichts mehr davon hören! Ich werde das Füttern wieder übernehmen und du wirst keinen Fuß mehr in seinen Raum setzen. Basta. Ende der Diskussion!"
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Fill me with poison
RomanceIch lachte kurz sarkastisch. ,,Mein Name bedeutet übersetzt Geisel, welch Ironie..." ,,Tja, mein Name bedeutet irgendetwas mit allein sein", antwortete er leise. Ich drehte mich so, dass ich ihn ansah. ,,Das bist du aber nicht", ich nahm seine...