Genervt stehe ich an den Empfang in der Heldenzentrale. Hier müssen sich alle angehenden Helden registrieren, einige Eignungstests hinter sich bringen und bekommen dann die Lizenz ein Held zu sein. Oder eben auch nicht. Dies ist meine letzte Chance meinen Bruder davon abzubringen diesen schwachsinnigen Wunsch in die Tat umzusetzen. Doch da er diesen Traum bereits seit zwölf Jahren mit sich herumträgt und beibehalten hat, hoffe ich eigentlich gar nicht drauf.
Zu meinem Leidwesen hat er auch noch zwei weitere Irre gefunden, die bereit sind ihr Leben zu riskieren. Denn etwas anderes macht man als Held ja nicht. Man kämpft gegen Naturkatastrophen, Unfälle oder gar Bösewichte. Und dass nur für etwas Geld und die Anerkennung der Leute. Es gibt definitiv ungefährlichere und einfachere Berufe in dieser Welt. Aber ich habe mich entschieden ihn zu begleiten und ich stehe dazu, wenn auch widerwillig.
„Ihr habt also vor Helden zu werden. Seid ihr euch da sicher?", frage die Dame am Empfang und ich kann nur die Augen verdrehen. Wie viele Leute werden denn an dieser Stelle sagen ‚Nein, Scherz, war nur ein Spaß.' und dann einfach wieder gehen? Aber so impulsiv wie mein Bruder ist, lässt er an dieser Stelle natürlich keinen Zweifel offen. Mit leicht gedämpfter Kraft schlägt er auf den Tresen und hinterlässt eine leichte Delle in dem Holz. Seufzend atme ich einmal tief durch, damit ich ihn nicht zurechtweise.
„Natürlich sind wir das. Dafür trainieren wir doch schon seit Jahren!", poltert er und zieht damit alle Aufmerksamkeit auf sich. Einige andere Anwärter und bereits beständige Helden stehen hier in der Eingangshalle und unterhalten sich oder ruhen sich einfach nur aus und beobachten alles. Und nun sind wir natürlich im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit. War ja klar, dass es so kommen musste. Doch zum Glück fängt sich die Empfangsdame schnell wieder. Da fällt mir auf, dass diese Frau nicht einmal erschrocken zusammen gezuckt ist. Wer weiß, was die hier schon alles erlebt hat.
Wenn ich genauer darüber nachdenke, will ich es aber auch nicht wissen. Helden sind mitunter sehr speziell. Und all die Menschen, die Helden werden wollen sind wahrscheinlich noch schlimmer. Ich will mir gar nicht vorstellen wie die Leute ausrasten, wenn sie hier keine Chance bekommen ein Held zu werden, obwohl sie es fest vor hatten. So wie mein Bruder. Wahrscheinlich würde er den ganzen Laden hier einfach zerlegen. Aber deswegen bin ich ja dabei. Im Notfall muss ich ihn halt zur Besinnung bringen.
„Dann folgen Sie mir doch bitte. Wir gehen zum Trainingsgelände." Als sie sich von dem Tresen löst, lässt sie eine Kopie von sich selbst zurück, welche sich um die Leute nach uns kümmert. Kurz muss ich verwirrt blinzeln, doch warum sollte die Empfangsdame der Heldenzentrale nicht auch über eine Fähigkeit verfügen? Und es ist auch wirklich praktisch in ihren Job einfach überall Klone von sich selbst platzieren zu können. Im Idealfall kann sie auch noch mit sich selbst Gedanken austauschen und weiß immer und jederzeit, was hier überall abgeht.
Wir gehen in den hinteren Bereich der Heldenzentrale und die Treppe nach unten in den Keller. Alles ist schön ausgeleuchtet und wir treffen den ein oder anderen Helden. Mein Bruder würde am liebsten von allen ein Autogramm bekommen, da er so ein großer Fan ist, doch er versucht sich auf das wesentliche zu konzentrieren. Wenn er seinen Plan in die Tat umsetzt, dann werden sie von selbst auf ihn zu kommen. Wobei ich wirklich nicht hoffe, dass wir so bekannt werden. Denn neben den Helden werden auch die normalen Menschen und Schurken auf uns aufmerksam. Und das kann sehr schnell gefährlich werden.
„Dann wollen wir doch einmal beginnen. Einer nach dem anderen. Den Namen und die Fähigkeit bitte.", meint die Empfangsdame und hat plötzlich ein Klemmbrett in der Hand. Wie ist sie denn dazu gekommen? Ich muss wirklich an meiner Beobachtungsgabe arbeiten. So etwas darf einem nicht einfach entgehen! Kurz mustere ich sie. Kurze, hellblonde Haare, braune Augen und eine schlanke Statur. Sie sieht eigentlich ganz nett aus, doch ich habe den Eindruck, dass man es sich auch nicht mit ihr verscherzen sollte.
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Heldenepos - Team 42
FantasyScarlett Bright ist dabei eine Heldin zu werden. Nichts, was sie jemals werden wollte, doch sie kann schließlich ihren Bruder Nathan nicht alleine lassen. Wer soll diesen denn beschützen, wenn sie nicht dabei ist? Daher melden sich die beiden mit ih...