Ängstlich sehe ich dabei zu, wie der Typ näher kommt und kann nicht glauben, was er nur durch seine Ausstrahlung für eine Angst bei mir auslöst. Mit seinen schneeweißen Haaren, den kalten grauen Augen und dem selbstbewussten Gang sollte allen klar sein, dass mit diesem Typen nicht zu spaßen ist.
Ein Laserstrahl zerschneidet den Himmel und trifft den Typen einmal quer im Gesicht. Das hätte ihn wahrscheinlich töten können, doch leider müssen wir beobachten, wie er, ohne zu zögern, weiterläuft und sein Gesicht dabei wieder heilt, als wäre nichts gewesen. „Ihr verschwendet eure wertvolle Kraft. Die brauche ich doch noch!", lacht er auf und mir läuft ein Schauer über den Rücken.
Der Typ ist nicht mehr richtig normal und ich habe keine Ahnung, wie wir jemanden bekämpfen sollen der so schnell heilt. Mit großen Augen sehe ich dabei zu, wie sich diverse Helden auf ihn stürzen, doch er lacht nur mit seiner tiefen Stimme, als würde er uns verhöhnen. Noch immer kämpfen Zane und Leo gegen die anderen beiden Schurken, daher wandert mein Blick zu Nathan.
Ich stelle mich zu ihm und lege meinen Arm auf seine Schulter. „Pass bitte auf dich auf.", flüstere ich leise, weshalb er mir ein selbstbewusstes Lächeln schenkt. „Ich bin ein Held. Wir schaffen das." Und dann rennt er los. Mit Robins Schnelligkeit sprintet er auf den Feind zu und schlägt so hart zu, dass dieser einige Meter nach hinten geschleudert wird. Doch der Schurke steht einfach lachend wieder auf und klopft sich den Staub von der Kleidung. „Wie überraschend! Schnelligkeit und Stärke in einer Person! Das verspricht doch noch spannend zu werden!" Wir haben einen Gegner, der vollkommen durchgeknallt ist. Das kann nur schrecklich enden!
„Nicht jetzt schon aufgeben, Scarlett.", flüstert mir Robin zu und drückt meine Hand. „Du hast recht. Wir sind noch nicht am Ende." Entschlossen konzentriere ich mich und beobachte Nathans Schlagabtausch mit dem gruseligen Typen. Mein Bruder schafft es überraschend oft ihm eine zu verpassen, weshalb der Typ langsam sauer zu werden scheint.
„Das war ja ganz lustig bis hier her." Wieder bekommt er Nathans Faust in den Magen und fliegt nach hinten. Währenddessen spüre ich, wie Leo von einem weiteren Blitz getroffen wird und leite die Kraft direkt ab. Wobei ich nun bald selbst überlade. Doch mein Blick fällt auf Robin. Ich brauche eine große Menge Kraft, um ihn zu heilen. Wieder lasse ich meinen Blick schweifen. Und wenn ich es genau überlege, dann brauche ich eine Menge Kraft, um alle hier zu heilen. Wieso sollte ich mich zurückhalten, wenn wir hier sowieso alle sterben können? Nun gilt es langsam mal alle Geschütze aufzufahren, über die wir verfügen.
Den nächsten Blitz, den Leo abfängt, wandele ich in direkte Heilung für Robin um, welcher überrascht aufkeucht. Währenddessen verstärke ich noch einmal die Kraft von Nathan, damit er noch härter zuschlagen kann. So viele Sachen gleichzeitig zu machen ist äußerst anstrengend. Aber als ich sehe wie der Schurke nach hinten geschleudert wird und kurz stöhnend liegen bleibt, hat es sich schon gelohnt.
Mit einem weiteren Schub habe ich Robin endlich geheilt, welcher mich sprachlos ansieht. Dann schicke ich Zane weitere Kraft, sodass sein Feuer noch stärker auflodert. Bis gerade eben sind die beiden Gegner gleichstark gewesen. Aber wir müssen jetzt langsam mal fertig werden und die beiden Frauen aus dem Weg räumen, damit wir uns ganz auf diesen gruseligen Typen konzentrieren können.
Neben mir versucht Robin sich von seinem Gips zu befreien, hat damit jedoch einige Probleme und flucht wie verrückt. Doch ein Held mit einem Schwert hilft ihm dabei sein Bein zu befreien. Ein weiterer Blitzeinschlag lenkt mich ab und ich konzentriere die Kraft wieder in mir. „Jetzt macht die langsam mal fertig, Leo! Flirten kannst du später noch.", murmele ich in den Ohrstöpsel, sodass ich zur Antwort ein äußerst männliches Lachen bekomme. „Eifersucht steht dir nicht, Scarlett."
Als Nathan einen erstickten Schrei von sich gibt, werde ich jedoch abgelenkt. Oh nein! Schnell laufe ich zum Rande des Schildes und muss beobachten, wie der Typ Nathans Cape gepackt hält und diesen daran mehrfach auf dem Boden aufschlagen lässt, bis es abreißt und Nathan davongeschleudert wird. Ich wusste dieses dämliche Cape ist ein Fehler! Das wird er später noch von mir zu hören bekommen.
Sofort heile ich Nathan mit meiner Kraft und alle können dabei zusehen, wie seine Wunden heilen und Nathan im nächsten Moment wieder steht, um dem Schurken erneut eine zu verpassen. „Wie kannst du über so viele Fähigkeiten verfügen?", brüllt der Schurke wütend und lässt seine Hände auf dem Boden aufschlagen. Die Erde beginnt zu beben und Risse ziehen sich hindurch. Es ist, als hätte er ein Erdbeben ausgelöst.
Nathan wird zurückgeschleudert und Risse ziehen sich ebenfalls durch den Schild von Jasper. Doch der Boden bleibt innerhalb des Schildes erhalten. Sofort schenke ich Jasper weitere Kraft und die Risse schließen sich wieder. „Was genau seid ihr eigentlich alle für Helden?", ruft der Schurke empört und beobachtet, wie sein Angriff beinahe im Nichts verpufft. Dante hat sich nämlich zeitgleich darum gekümmert, dass Leo und Zane einige Meter in der Luft schweben und sich damit weiterhin auf ihren Gegner konzentrieren können. Währenddessen hat Robin weitere Helden innerhalb des Schildes geholt, ehe diese verletzt werden können.
Wütend schnappt sich der Schurke den erneut angreifenden Nathan mit dünnen Fäden, welche aus seinem Handgelenk schießen. Sie wickeln sich um Nathans Hals und halten ihn so davon ab, sich überhaupt noch großartig zu bewegen. Ich spüre eine unangenehme Macht, welche Nathan seine Kraft nach und nach entzieht. Aber nicht nur das. Neben seiner Kraft scheint auch irgendwie seine Lebenszeit genommen zu werden.
Sofort schreite ich ein, schenke Nathan Kraft und versuche ihn zu heilen. Das erregt jedoch die Aufmerksamkeit des Schurken. Lachend dreht er sich mit Nathan einmal im Kreis und schreit in den Himmel. Scheinbar vor Freude. „Du bist also nur eine Marionette! Das ist ja herrlich!" Wieder lacht der Schurke so düster, dass sich auf meinem Körper eine Gänsehaut bildet.
„Zeige dich, du Feigling! Ich will gegen dich persönlich kämpfen und nicht gegen deine Spielfiguren! Zeig mir, wer du bist oder ich töte ihn!" Ich will gerade nach vorne gehen, da hält Dante mich auf. „Du kannst das. Wir glauben an dich." Ich befürchte nur, dass das nicht reichen wird. „Leo, Zane, ihr müsst die beiden unbedingt zeitnah besiegen. Ich brauche eure Kräfte innerhalb des Schildes.", gebe ich von mir und hoffe, dass die beiden es während ihres Kampfes gehört haben.
Dann schaue ich auf die Helden, welche unruhig zusehen, wie Nathan an den Fäden des Schurken hängt und offensichtlich versucht sich zu befreien. Doch diese Fäden saugen ihm alle Kraft ab und er kann nichts dagegen machen. Ich spüre, wie seine Stärke schwindet, doch er muss noch einen Moment durchhalten. Ich greife an meinen Ohrstöpsel.
„Ich benötige euer Vertrauen. Wir können ihn nur gemeinsam besiegen. Dafür werde ich eure Kraft, euren Willen und eure Fähigkeiten brauchen. Also bitte, schenkt mir euer Vertrauen.", bitte ich an alle und trete an den Rand des Schildes. „Wir sind Helden.", kann ich Nathan flüstern hören, ehe der Schurke ihn beiseite wirft und beginnt schallend zu lachen. „Ihr habt mir nichts entgegen zu setzen! Gebt einfach auf! Diese Welt wird mir gehören!"
Das werden wir ja noch sehen! Ich spüre, wie die Helden sich hinter mir versammeln und ihre Entschlossenheit hier und heute nicht klein bei zu geben. Ich kann fühlen, wie stark ihr Vertrauen in mich ist und schöpfe daraus den Mut das zu tun, was getan werden muss. Gegen diesen Schurken werde ich selbst kämpfen müssen. Und es wird mir eine Freude sein!
DU LIEST GERADE
Heldenepos - Team 42
FantasiaScarlett Bright ist dabei eine Heldin zu werden. Nichts, was sie jemals werden wollte, doch sie kann schließlich ihren Bruder Nathan nicht alleine lassen. Wer soll diesen denn beschützen, wenn sie nicht dabei ist? Daher melden sich die beiden mit ih...