Heldenepos - Team 42

Kapitel 23

Wir haben gerade die drei Schurken für den Abtransport fertig gemacht und freuen uns auf eine kleine Verschnaufpause, als ein Gebäude ganz in der Nähe von uns zusammenstürzt und wieder alle Schaulustigen in Panik geraten lässt. Was ist denn jetzt schon wieder los? Doch früher als mir lieb ist, wird mir diese Frage beantwortet.

„Ihr Helden seid wirklich überaus ärgerlich! Andauernd rettet ihr diesen Unrat, der sich nicht mal selbst beschützen kann. Und dann schafft ihr es auch noch unsere Kameraden stets und ständig zu besiegen!" Auf einem Häuserdach direkt neben uns taucht auf einmal Paolo auf und sieht verächtlich auf uns hinunter. Neben ihm tauchen zwei weitere Schurken auf. Zwei Frauen, welche uns ansehen, als wären wir Kakerlaken. Gar nicht gut.

„Hast du deinen Harem mitgebracht, Paolo?", höre ich Leo fragen und kann nicht glauben, was er da gerade gesagt hat. Wir stecken schon in der Klemme! Da kann man doch nicht auch noch den Schurken provozieren! Kurz muss ich über meine eigenen Gedanken schmunzeln. Am Ende ist es ja eigentlich auch egal ist, ob wir Paolo provozieren oder nicht. Er will uns so oder so töten. Da müssen wir nicht auch noch nett zu ihm sein.

„Leo! Du lebst ja immer noch! Aber keine Sorge, dass werden wir gleich ändern!", lacht Paolo und auch die Frauen brechen in schrilles Gelächter aus, welches mir alle Haare zu Berge stehen lässt. Schnell schaue ich mich um. Nathan und Jasper verladen gerade noch die anderen Schurken und sind entsprechend weit hinter uns. Was bedeutet, dass Dante, Leo, Elaine, Robin und ich die einzigen sind, welche zwischen den Schurken und den unschuldigen Menschen stehen. Und wir sind mit unserer Kraft so gut wie am Ende. Der Kampf hat uns einiges gekostet. Das sieht schlecht aus.

„Möchtest du anfangen, meine Liebe?", spricht Paolo die Frau zu seiner rechten an, welche begeistert zu sein scheint. Mit einer Hand zeigt sie nach oben in den Himmel, welcher sich in diesem Augenblick verdunkelt. „Spürt meine Kraft!", kündigt sie an und ein Blitz schießt auf uns herunter. „Das ist meiner!", lacht Leo und hält ebenfalls eine Hand in die Luft. Glücklicherweise steht er etwas abseits, sodass wir nicht getroffen werden, als der Blitz einfach in ihn einschlägt.

Mit Hilfe meiner Fähigkeit kann ich beobachten, wie die Elektrizität des Blitzes in Leo schießt und scheinbar seine Kraft wieder erneuert. Doch dann muss ich beobachten, wie es immer mehr wird. Und wie bei einer Überladung scheint es einfach zu explodieren. Schreiend geht Leopold zu Boden und windet sich dort, während die übermäßige Menge an Elektrizität unkontrollierbar aus ihm zu schießen scheint.

Ich kann meinen Augen nicht trauen und es herrscht eine gespenstische Stille, als Leo schließlich bewusstlos wird und sich nicht mehr rührt. Durch unsere Verbindung ist mir bewusst, dass er noch am Leben ist. Doch es war denkbar knapp.

Dann läuft Elaine einfach los, ohne dass es mir möglich ist sie aufzuhalten. Erschrocken lässt sie sich neben Leo fallen und legt ihre Hände auf sein Gesicht. „Ich heile dich, keine Sorge. Das bekomme ich wieder hin!", höre ich sie sagen und folge ihr langsam, ohne Paolo aus den Augen zu lassen. Dieser verzieht nämlich eine wütende Miene und mustert Leo richtiggehend hasserfüllt.

„Wie ich Heiler doch hasse. Töte sie!", meint er zu der anderen Frau, welche mit einem Lächeln auf den Lippen und einem Funkeln in den Augen eine Waffe zückt. „Nein! Elaine, pass auf!", rufe ich erschrocken und renne auf sie zu. Mit großen Augen sieht sie auf und unsere Blicke treffen sich. Ich sehe ihr Vertrauen in uns, in mich, darin. Doch dann ertönt der Schuss und sie wird zur Seite geschleudert.

„Elaine!", rufe ich erneut und bin im nächsten Moment bei ihr angekommen. „Heile dich!", verlange ich keuchend und lege meine Hände auf ihre Hand, um ihre Kräfte zu verstärken. Doch noch während ich das tue, höre ich Paolo hinter mir lachen. „In der Kugel war hochkonzentriertes Gift. Egal wie groß ihre heilenden Fähigkeiten sind, sie wird es nicht überleben."