Die Helden haben es wirklich geschafft eine Woche lang keinerlei Hilfe unsererseits zu benötigen. Was eine große Hilfe gewesen ist. Von Clarissa habe ich mich immer auf dem neuesten Stand halten lassen, doch alle Helden haben so gut zusammengearbeitet wie noch nie zuvor. Ich nehme ganz stark an, dass sie es für uns getan haben. Was mich umso mehr freut. Wir sind ja noch nicht lange dabei, haben uns aber bereits ihr Vertrauen verdient.
Nach dieser Woche kommen wir gestärkt zurück. Robin ist zwar noch immer nicht vollständig geheilt, befindet sich aber auf dem Weg der Besserung. Schon die Tatsache, dass seine Schmerzen merklich weniger werden, macht ihn froher Hoffnung, dass irgendwann alles wieder so wird wie es einmal gewesen ist. Auch meine Kraft kehrt langsam zurück, auch wenn das wohl noch eine Weile dauern wird, bis ich mich vollständig an alles gewöhnt habe.
Und dann ist da noch Dante. Ihn hat der Verlust von Elaine am härtesten getroffen. Die beiden kannten sich jedoch auch am längsten. Er kehrt zwar mit uns zurück in die Heldenzentrale, will aber erstmal nicht an Einsätzen teilnehmen. Schon allein der Gedanke scheint bei ihm solchen Stress auszulösen, dass er beginnt zu zittern. Ich hoffe jedoch, dass sich auch Dante irgendwann wieder fängt. Doch für manche Sachen ist es einfach zu zeitig.
Nach unserer Rückkehr haben wir erstmal unsere verbesserte Kleidung zurückbekommen. Sie bietet nun mehr Sicherheit gegen leichte Angriffe, kann jedoch trotzdem keinen Schuss abfangen. Deshalb müssen wir einfach besser aufpassen und uns konzentrieren. Das darf nicht noch einmal passieren. Die Schützin wurde zwar von Zane in Gewahrsam genommen, doch es gibt sicherlich noch genügend andere Menschen mit einer solchen Fähigkeit.
Nachdem wir umgezogen sind, mache ich noch einmal einen Abstecher auf die Krankenstation. Doch es scheint sich alles beruhigt zu haben. Die anderen Heiler haben alles im Griff und niemand ist gestorben. Auch, wenn sie sich nicht erklären können, wie das funktioniert hat. Schließlich sind wirklich viele dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen. Ich persönlich denke es war die pure Entschlossenheit der Helden. Sie wollten nicht sterben und die Heilung hat nur dafür gesorgt, dass ihr Wille wahr wird.
Bei Clarissa angekommen wird uns jedoch klar, dass nicht nur die Helden in der letzten Woche eine gute Arbeit verrichtet haben. Auch die Schurken haben sich wieder zurückgezogen und scheinen abzuwarten. Wobei auch viele von ihnen von den Helden gefangen genommen worden sind. Die Anzahl der Schurken hat sich also ebenfalls reduziert, was die Angst der Menschen etwas beruhigt hat.
„Ich habe nicht viel für euch zu tun, ehrlich gesagt. Seit gestern ist es sehr ruhig geworden. Wenn ihr wollt, könnt ihr euch jedoch um einen Verbrecher auf der Flucht kümmern. Er ist den Polizisten bei der Verhaftung entwischt.", meint Clarissa mit einem Stirnrunzeln und ich schaue zu meinen Kameraden. „Ist doch ganz gut, um erstmal wieder reinzukommen, oder?"
Lachend stimmen die anderen zu und wir machen uns auf den Weg zu Findus, um uns teleportieren zu lassen. Dante bleibt währenddessen bei Clarissa zurück und beobachtet unseren ersten Einsatz über die Kameras, welche wir inzwischen bei uns tragen. Damit kann er unsere Schritte verfolgen und hoffentlich seine Angst ablegen, dass wir alle bald sterben werden.
Wir landen in einem relativ abgelegenen Gebiet, in welchem der Flüchtige zuletzt gesehen worden ist. Dieser Stadtteil scheint verlassen zu sein. Die Häuser sind zerfallen und heruntergekommen. Doch es scheint verdächtig still zu sein. Keine Tiere sind zu sehen und auch sonst scheint es hier kein Leben zu geben. Ein naheliegender Ort, um sich zu verstecken. Aber trotzdem nicht der Beste.
Nach einigen Minuten der Stille hören wir schließlich ein Geräusch und gehen diesem nach. Es kommt aus einem alten Supermarkt. Die Scheiben sind eingeworfen und alles scheint bereits leergeräumt zu sein. Hier wird es selbst für einen Schurken nichts mehr zu holen geben. Doch wie es scheint, hat der Flüchtige hier sein Versteck.
Wir positionieren uns draußen vor dem Gebäude und ich verleihe Nathan Robins Geschwindigkeit. Wir sollten das hier schnell erledigen. Die viele Bewegung ist tatsächlich nicht förderlich für Robins Heilung, auch wenn er sich nichts anmerken lässt und versucht humpelnd Schritt zuhalten. Doch nun stütze ich ihn besser, damit wir uns notfalls doch noch bewegen können.
Jasper beobachtet währenddessen die Umgebung, damit wir nicht hinterhältig angegriffen werden, während Leo Nathan Rückendeckung gibt. Die beiden Männer betreten das Gebäude, wobei sie jedoch einen unglaublichen Lärm machen. Verärgert verziehe ich das Gesicht. Wir waren so leise und jetzt läuft Nathan gegen die einzige intakte Glasscheibe des Gebäudes und lässt diese zersplittern. „Tut mir leid." Stöhnend schaue ich in den Himmel und versuche nicht allzu sauer zu sein. „Manchmal ist er ein wirklich ein Trottel.", höre ich Robin murmeln und kann ihm da nur zustimmen.
Wenige Augenblicke später hören wir jedoch einen erstickten Aufschrei, welcher von unserem Ziel zu kommen scheint. „Aber wenigstens ist er effektiv.", meint Jasper, welcher wohl ebenfalls Robins Worte gehört hat. „Das kann man ihm nicht absprechen. Aber er handelt halt manchmal zu überstürzt und unvorsichtig." Eigenschaften, die mich schon immer in den Wahnsinn getrieben haben. Aber so ist mein Bruder nun mal.
Gemeinsam kommen Leo und Nathan wieder aus dem alten Supermarkt und haben einen bewusstlosen Mann dabei. Er sieht aus wie auf einem Bild, welches Clarissa uns vorher gezeigt hat. Also haben wir den richtigen gefunden. „Was habt ihr mit ihm angestellt?", will ich wissen und kann keinerlei Verletzungen erkennen. „Nur ein leichter Elektroschock. Er wacht bald wieder auf.", gibt Leo ruhig zurück und zuckt mit den Schultern.
„War das wirklich notwendig?" „Der Typ kann durch Wände gehen. Kein Wunder das die Polizei ihn nicht fassen konnte. Was denkst du passiert, wenn er wieder wach wird?" Mit einem kleinen Lächeln im Gesicht winke ich ab. „Du hast gewonnen. Lasst uns diesen Typen abgeben und zurück gehen. Nicht, dass sich die anderen noch Sorgen um uns machen.", gebe ich von mir und wir steuern den Ort an, an welchem Findus uns abgesetzt hat.
Doch wir sind noch nicht dort angekommen, da sind erneute Geräusche zu hören, welche uns alle erstarren lassen. „Ihr lebt ja immer noch! Es ist wirklich unbegreiflich, wie sehr ihr mir auf die Nerven geht!" Und als wir uns umdrehen, können wir am Ende der Straße Paolo erkennen. Sofort wirft Nathan den Flüchtigen hinter uns und Jasper schützt uns umgehend mit einem Schild. Das hier kommt jetzt wirklich etwas unerwartet. Ich habe nicht damit gerechnet Paolo so schnell wieder zu sehen.
„Auf deinen Anblick könnten wir auch gut und gerne verzichten!", gibt Leo wütend zurück, doch ich mahne ihn zur Ruhe. Das hier müssen wir klug angehen, sonst werden wir wieder verlieren. Wir wissen schließlich nicht, ob er zufällig hier ist oder uns zielstrebig verfolgt hat. Und ehe wir das nicht herausgefunden haben, müssen wir damit rechnen, dass er versucht uns so schnell wie möglich zu töten.
„Was machen wir jetzt?", höre ich Robin leise fragen und lasse meinen Blick schweifen. Momentan scheint Paolo noch alleine zu sein. Doch das ist sicherlich eine Falle. Und da wir auch noch nicht richtig fit sind, können wir es nicht riskieren ihn einfach anzugreifen. „Wir warten ab was er tut. Niemand verlässt den Schild.", weise ich an und wir stellen uns kampfbereit auf. Es wird Zeit für unsere Revanche.

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Heldenepos - Team 42
FantasyScarlett Bright ist dabei eine Heldin zu werden. Nichts, was sie jemals werden wollte, doch sie kann schließlich ihren Bruder Nathan nicht alleine lassen. Wer soll diesen denn beschützen, wenn sie nicht dabei ist? Daher melden sich die beiden mit ih...