Kapitel 6

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Nachdem wir von unserem ersten Einsatz zurückgekehrt sind, haben wir erstmal unsere Kleidung für die Reinigung und Reparatur wieder abgegeben und sind nach Hause gegangen. Und wir haben mitgeteilt, dass alle anderem im Team einen ähnlichen Stoff benötigen wie Leopold. Das ich meine Fähigkeit durch die Kleidung hindurch anwenden kann ist ein unglaublicher Vorteil. Aber das probieren wir alle mal in Ruhe aus.

Doch wir hatten nach diesem Einsatz nur zwei Tage Zeit, um uns wirklich auszuruhen. Dann haben wir bereits eine Nachricht auf unsere Handys bekommen, dass unsere Kleidung fertig ist. Das ging wirklich schnell. Und so sind wir zwei Tage später und noch nicht wirklich erholt zurück. Elaine hat mich zwar geheilt, doch irgendwie spüre ich in mir noch immer eine leichte Erschöpfung. Was wahrscheinlich daran liegt, dass ich zum ersten Mal bis an meine Grenze gegangen bin. So häufig habe ich meine Kraft dann im Laufe meines Lebens auch noch nicht eingesetzt.

Doch bevor wir unsere Kleidung zurück bekommen, werden wir in einen der hinteren Räume geführt. Elaine, Dante und Jasper sitzen bereits in diesem Raum, welcher sich als Besprechungsraum entpuppt. Ein länglicher Tisch mit zwölf Stühlen und einigen Bildschirmen in der Mitte. Hier setzen wir uns zu den anderen dreien und warten auf das, was gleich kommen wird. Zu uns setzt sich die Empfangsdamen oder zumindest eine Kopie von ihr und ein weiterer Mann. „Ich bin Antonio und schmeiße den Laden hier.", stellt er sich vor und mustert uns eingehend.

Braun gebrannt, groß und muskulös ist er auf jeden Fall eine Erscheinung. Mit dem will ich mich definitiv nicht anlegen. Seine kurz geschorenen Haare, der dunkle, ernste Blick und die Tattoos an seinen Armen unterstützen diesen Eindruck noch einmal. Das ist also der Anführer der Heldenzentrale.

„Schön, dass ihr wohlbehalten zurück seid. Ich wollte mich noch bei euch entschuldigen, weil ihr so plötzlich ins kalte Wasser geworfen worden seid. Normalerweise geben wir den Teams etwas mehr Zeit um sich kennen zu lernen. Es tut mir wirklich leid, dass es anders kam.", meint die Empfangsdame, wird jedoch von einem breit grinsenden Antonio unterbrochen. „Aber ihr habt euch sehr gut geschlagen. Und weil es euer erster Einsatz war, haben wir eine kleine Auswertung vorbereitet."

Mit diesen Worten drückt er auf einen Knopf und die Bildschirme gehen an. Sofort startet ein Film in etwas schlechterer Qualität. Doch man kann deutlich erkennen, wie wir uns koordinieren und anschließend alles in die Tat umsetzen. „Ich habt euch wirklich schnell gefunden und seid euren Aufgaben nachgekommen. Das ihr euch so schnell in eure Rollen gefunden habt, ist wirklich beeindruckend.", betont Antonio noch einmal und stoppt den Film. Nun meldet sich jedoch Dante zu Wort, welcher mit Ende zwanzig wohl der Älteste von uns ist.

„Das haben wir Scarlett zu verdanken. Es ist wirklich unglaublich, wie schnell du unsere Stärken erfasst und zu dieser Situation passend eingesetzt hast." Mit großen Augen schüttele ich den Kopf und will gerade widersprechen, als sich auch Robin einschaltet. „Ich weiß, was du sagen willst, doch das kannst du dir sparen. Du hattest schon immer ein Talent dafür Situationen schnell zu erfassen und entsprechend darauf zu reagieren. Ohne deine Anleitung hätte das nicht so gut funktioniert."

Alle anderen aus unserer Gruppe nicken ebenfalls, daher halte ich einfach den Mund und füge mich. Lächelnd beugt sich Antonio nach vorne und lässt das Video weiterlaufen. Bis zu dem Punkt, an welchem ich mich mit Elaine verbinde und ihre Fähigkeiten verstärke. Erst jetzt fällt mir auf, dass sie nicht nur eine Person vor sich heilt, sondern ab diesem Zeitpunkt alle gleichzeitig in ihrem Umfeld. Ich hatte in diesem Moment überhaupt keine Zeit, um das näher zu beleuchten. Doch es ist wirklich gut zu wissen. Das werde ich mir merken.

„Es war eine mutige Entscheidung an dieser Stelle einzugreifen. Aber sie war auch wichtig. Wir haben es analysiert. Hättest du es nicht gemacht, wäre wahrscheinlich die Hälfe der Zivilisten gestorben.", meint die Empfangsdame in meine Richtung, doch nun winke ich ab. „Ohne Elaine wäre niemand geheilt worden. Sie verdient den Dank." „Da hast du recht. Euch beiden gilt die Dankbarkeit so vieler Menschen, die ansonsten ihr Leben gelassen hätten." So meinte ich das zwar nicht, aber mehr kann ich wohl von den anderen nicht erwarten.

Heldenepos - Team 42Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt