Heldenepos - Team 42

Kapitel 14

Langsam spüre ich, wie mein Bewusstsein zurück kehrt. Auch, wenn ich nur abgehackte Geräusche wahrnehmen kann. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass mein Team direkt in meiner Nähe ist. Daher bemühe ich mich auch mit aller Kraft wach zu werden. Doch das ist gar nicht so einfach. Ich scheine alles verbraucht zu haben, was meine Fähigkeit aufzubieten hatte. Das ist schade. Bin ich wirklich nicht zu mehr in der Lage?

Wieder drifte ich weg, werde allerdings durch einige laute Geräusche langsam wieder wach. Zumindest soweit, das ich wieder halbwegs klar denken kann. Doch noch immer bin ich nicht in der Lage einen Finger zu rühren oder gar meine Augen zu öffnen. Daher kann ich einfach nur meinen Gedanken nachhängen.

Meine Fähigkeit ist auch noch nicht wieder hergestellt, daher kann noch nicht allzu viel Zeit vergangen sein. Nur ein Funken meiner ursprünglichen Kraft ist zurückgekehrt. Und dieser Funken scheint sich tief in mir zu sammeln. Irgendwie fühlt es sich anders an als zuvor, aber doch richtig. Ich verstehe es nicht.

Geistig schaue ich mir meine Fähigkeit genauer an. Normalerweise gelingt es mir bei anderen immer ihr eigentliches Potenzial zu erkennen und dementsprechend zu verstärken. Es ist ein Teil meiner Fähigkeit. Wieso sollte ich das nicht bei mir selbst anwenden können? Neugierig beäuge ich meine Kraft, welche stetig zu leuchten scheint. Es ist wie die Sonne. Und diese reine Kraft habe ich mit anderen geteilt und mich mit ihnen verbunden.

Während ich das so betrachte, fallen mir einige dünne Linien auf, welche ich vorher gar nicht wahrgenommen habe. Sie scheinen aus mir heraus und in alle Richtungen zu führen. Was das wohl bedeutet? Interessiert sehe ich mir das genauer an und entdecke schließlich zwei dickere Stränge. Die sind irgendwie anders. Und als ich näher darüber nachdenke, trifft es mich plötzlich wie ein Schlag. Diese beiden Stränge gehören zu Nathan und Robin. Ich bin mit all den Leuten verbunden, deren Fähigkeiten ich schon einmal verstärkt habe!

Innerlich aufgeregt, nach außen hin wahrscheinlich immer noch bewusstlos, schaue ich wieder auf meine Kraft, welche stetig wächst. Ich erhole mich ziemlich schnell, seitdem ich dieses Mal aufgewacht bin. Das ist überraschend. Doch ich hinterfrage es nicht. Bis ich weiter schaue und einen anderen Strang finde, welcher heller leuchtet als die anderen. Elaine. Sie teilt ihre Kraft mit mir. Das muss an ihrer Fähigkeit zu heilen liegen. Ob ihr das Bewusst ist? Das muss ich sie unbedingt fragen, wenn ich wieder wach bin.

Ich entdecke auch die Stränge von Leo, Dante, Jasper und Paolo. Paolos Strang ist kläglich und sieht verkümmert aus. Ich würde ihn am liebsten zerschlagen, damit ich nicht mehr mit ihm verbunden bin, lasse es jedoch. Wer weiß, was dann passiert? Am Ende steigere ich seine Fähigkeiten noch versehentlich, wenn ich versuche ihn von mir zu trennen. Das will ich lieber nicht riskieren.

Stattdessen schaue ich mir wieder meine Kraft an. Mein eigenes Potenzial würde mich schon durchaus interessieren. Daher konzentriere ich mich ganz allein darauf. Diese Kraft, die ganz allein mein Eigen ist und mit der ich so vielen helfen kann. Und dann wird es mir klar. Meine Fähigkeit ist gefährlich. Sie ist mehr als nur reine Verstärkung. Mit dieser Kraft kann man unter den richtigen Umständen wahrscheinlich die Welt vernichten.

Ruckartig ziehe ich mich von meiner eigenen Fähigkeit zurück und wache plötzlich keuchend auf. Schnell rücke ich zurück, bis ich an der Wand bin, als könnte ich so meiner eigenen Kraft entkommen. Das ist natürlich Schwachsinn. Als könnte man so einfach seine eigene Fähigkeit ausradieren!

Langsam dringen einige Stimmen an mein Ohr und ich komme zu mir. Keuchend hocke ich auf dem Bett, auf welchem ich gerade wohl noch gelegen habe. Um mich herum sind Maschinen angeschlossen und ich kann das Piepsen der Geräte hören. Es ist ganz schön schrill. Dann wandert mein Blick weiter und ich erkenne Nathan, Leo, Elaine und Robin, welche äußerst erschrocken aussehen.