Das Schwert des Thanatos

Dorothea

Ihre kleine Ziege sprang gut gelaunt vor dem bunten Wagen herum. Dorothea betrachtete sie zufrieden und spielte mit ihren schwarzen Locken herum. Dieses kleine Wesen war mit seinen klaren dunklen Augen und seinem flauschigen weißen Fell wirklich außergewöhnlich.

Obwohl, Dorothea fand viel außergewöhnlich. Alle Tiere waren es, die Pflanzen und sogar manche Menschen. Die wenigen, die es schafften, ihre Aufmerksamkeit zu erregen, waren vor allem Menschen mit einer prägenden Vergangenheit. Dorothea hatte ein gutes Gefühl in solchen Dingen und wusste immer sofort, wenn so ein außergewöhnlicher Mensch vor ihr stand.

Sie lockte ihre kleine Ziege zu sich und begann sie zu streicheln. Ihr außergewöhnlich weiches Fell war ganz warm von der heißen Sonne.

„Na?“, fragte Dorothea sie, „Willst du weiter nach Angh’Amat? Zum Vanapora Markt?“

Als hätte die Ziege sie verstanden, begann sie heftig zu nicken.

Dorothea wuschelte ihr lachend durchs Fell: „Das dachte ich mir. Natürlich willst du dort hin! Jeder möchte das! Niemand würde sich dieses außergewöhnliche Spektakel entgehen lassen!“

Sie stand auf und klopfte sich den Sand von ihrer kunterbunten Kleidung. Sie warf einen Blick auf die staubtrockene Straße vor sich. Spätestens morgen früh, würde sie die Hauptstadt erreichen. Es war immer besser früher als die anderen dort zu sein. So konnte sie sich den besten Verkaufsstand auf dem ganzen Marktplatz sichern.

Als Wahrsagerin hatte Dorothea viele Kunden. Die meisten wollten von ihr wissen, wie ihre Zukunft aussah oder ob sie irgendwann mal die Grenzen Avalions überschreiten würden. Manchmal waren es so viele, dass sie oft bis spät in die Nacht hinein in ihrem Zelt saß und die Handlinien der verzweifelten Leute las.

Und Dorothea war nicht dumm. Inzwischen verlangte sie viele Perlen für ihre Vorhersagen. Nur falls einen dieser außergewöhnlichen Menschen traf, tat sie natürlich alles gern umsonst.

Sie hob ihre Ziege hoch und stieg in den bunten Wagen.

„Auf geht’s“, sagte Dorothea zu ihr, „Lass uns etwas außergewöhnliches erleben!“