Die Wüste verbirgt noch viele Geheimnisse.
Wer weiß, was sich alles noch unter diesen großen Sandmassen verbirgt?
Wie viele vergessene Städte und untergegangene Zivilisationen hier zu finden sind?
Wir werden es wohl nie erfahren.
Aus diesem Grund nenne ich sie auch: Die Wunderwüste
Die Entdeckungsreisen des großen Mandulin
Aus der kaiserlichen Bibliothek des Östlichen Reiches
„Kann ich mir mal das Schwert ansehen?", fragte Adara, als sie am nächsten Tag am Wegesrand eine Pause einlegten.
Juna gab es ihr stumm. Adaras Geschichte hatte sie ein wenig beschäftigt. Juna verstand, dass sie es schwer hatte. Immer das Gefühl zu haben nirgends dazuzugehören, immer zu glauben, dass man nicht gut genug sei. Trotzdem war Adara ihr stets so unbesorgt vorgekommen, immer so sorgenfrei. Lange hatte Juna über sie und die Ajin nachgedacht, aber jetzt waren Ferdinand und die Selbstvorwürfe wieder da. Der arme Händler, er war tot. Es fühlte sich an, als fräßen sie die Schuldgefühle von Innen auf.
Als Adara ihr das Schwert aus der Hand nahm, erlosch das silberne Leuchten.
„Passiert das immer?", fragte sie überrascht.
Erneut nickte Juna: „Sobald ich es aus der Hand nehme."
„Wie merkwürdig."
Juna wandte den Blick ab, als Adara das Schwert betrachtete. Sie wollte es nicht sehen, nicht nach all dem, was passiert war. Stattdessen besah sie die Landschaft. Sie blieb immer unverändert. Alles vertrocknet und ausgedörrt, nur große Felsen in der ewigen Wüste. Fast sehnte sich Juna nach dem strömenden Regen, der bei ihrer Ankunft um das alte kalte Haus gewütet hatte. Wie lange war das bloß schon her? Wie lange war es schon her, seit sie das letzte Mal Onkel Phil gesehen hatte?
Adara gab ihr das Schwert zurück, spannte die Zügel des Necromis und sie fuhren wieder los.
„Ich werde dich in mein Dorf bringen", verkündete sie.
„Und dann?", fragte Juna, „Werdet ihr mir dann helfen können?"
„Das weiß ich nicht", sagte Adara.
Ferdinands Wagen holperte über die staubige Straße. Doch die gespaltenen Hufen des Necromis waren perfekt für solche Umstände geschaffen. Die Hitze wurde immer schlimmer. Nach einer Weile bog der Weg nach Norden ab. Das ferne Gebirge wurde größer.
„Siehst du diesen Berg?", fragte Adara und deute auf einen besonders hohen Gipfel.
Juna nickte.
„Das ist der Rahanell. Man sagt, dieser Name stammt aus einer uralten Sprache. Aus einer Sprache, die keiner mehr spricht."
Juna horchte auf.
„Er bedeutet Himmel", erklärte sie.
„Woher weißt du das?"
„Die Formoris haben mir das erzählt", sie deutete auf einen anderen Gipfel, „Und Berg heißt Crat."
„Wie viel über diese Sprache weißt du?", fragte Adara.
„Leider nicht besonders viel."
„Das ist schade. Irgendwann wird sich niemand mehr daran erinnern. Die Formoris sind ein untergehendes Volk. Seid Thanatos so viele von ihnen vernichtet hat, haben sie sich in ihre Wälder zurückgezogen und keiner hat sie je wieder zu Gesicht bekommen", sagte Adara, „Bald wird man sie komplett vergessen. Viele Menschen halten sie jetzt schon für einen Mythos."
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Das Schwert des Thanatos
FantasíaWird überarbeitet Juna Montera, ein Mädchen, das nichts kennt außer dem Alleinsein und der ewigen Einsamkeit. Nichts außer unerfüllter Hoffnungen und verlorengegangener Träume. Ihr strenger Onkel verbietet ihr nämlich unter jeglichen Umständen das...