Phil Montera saß an dem alten Schreibtisch. Er beugte sich über sein Blatt Papier und versuchte sich zu konzentrieren. Er schrieb Buchstabe für Buchstabe und Zahl für Zahl, irgendwann bemerkte er, dass er die Zeile verfehlt hatte und knüllte das Blatt zusammen und begann noch einmal von vorne.Er lehnte sich in den knarrenden Stuhl zurück. Es war zum Verrücktwerden, denn schon zum dritten Mal musste er jetzt den Text, den er von seiner Firma bekommen hatte, überarbeiten.
Phil blätterte die fünf Kapitel im Buch zurück und begann von Neuem.
Der alte Schreibtisch war vor lauter Blätter und Mappen schon so bedeckt, dass man kaum noch sein dunkles Holz erkennen konnte. In den wenigen Tagen, in denen sie schon hier waren, hatte Phil die einstige Bibliothek des Hauses in sein Arbeitszimmer umgewandelt. Die großen Lesesessel hatte er beiseitegeschoben und stattdessen den dunklen Schreibtisch in die Mitte gestellt. Es war anstrengend gewesen und hatte ihn viel Zeit gekostet. Wertvolle Stunden, in denen er viel von seiner Arbeit hätte erledigen können.
Er seufzte. Dieser Umzug war einfach stressig. Vor allem da Juna jetzt auch noch sauer auf ihn war.
Klar, er verstand, dass sie auch mal hinaus in die Welt wollte, aber das konnte er einfach nicht zulassen. Sie erinnerte ihn zu sehr an seine Schwester. Er fühlte sich immer noch schuldig an ihrem Tod, obwohl er es nur gut gemeint hatte.
Juna sah ihrer Mutter zum Verwechseln ähnlich. Sie hatte beide die gleichen blonden Haare und dieselben funkelnden grünen Augen. Doch trotzdem waren sie so verschieden. Phil glaubte für einen Moment das Lachen seiner Schwester in seinen Ohren zu hören. Ja, sie war immer so fröhlich gewesen, aber Juna lächelte so selten. Seit langen hatte er sie nicht mehr lachen hören. Sie war immer so ruhig, ganz anders als Helena.
Phil blätterte eine Seite um.
So viel Arbeit lag noch vor ihm, obwohl er immer bis tief in die Nacht arbeitete, denn anders würde er es sonst nicht schaffen. Deshalb hatte er auch nie Zeit für Juna, aber wahrscheinlich war es auch besser so. Immer wenn er in Junas Gesicht blickte, sah er Helena vor sich. Ihre grünen Augen, ihr fröhliches Lächeln... Immer erklang die Nachricht ihres Unfalls in seinem Ohr. Von diesem Tag an, hatte sich alles für ihn geändert.
Phil hielt im Schreiben inne.
„Oh, Helena", seufzte er schwermütig.
Was würde seine Schwester von ihm nur denken, wenn sie sehen würde, wie er mit ihrer Tochter umging?
Er machte sich wieder ans Schreiben. Plötzlich bemerkte er, dass er erneut eine Zeile ausgelassen hatte. Wütend knüllte er das Blatt zusammen und begann von Neuem.

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Das Schwert des Thanatos
FantasyWird überarbeitet Juna Montera, ein Mädchen, das nichts kennt außer dem Alleinsein und der ewigen Einsamkeit. Nichts außer unerfüllter Hoffnungen und verlorengegangener Träume. Ihr strenger Onkel verbietet ihr nämlich unter jeglichen Umständen das...