Hüte dich vor den Augen der Ajin,
mit ihnen können sie in deine Seele blicken
Warnspruch aus Avalion
Der alte Mann hob den Kopf. Er trug eine Augenbinde.
„Ich bin wieder da, Großvater", sagte Adara und trat zu ihm vor, „Ich habe jemanden mitgebracht."
Der alte Mann stand auf und griff nach einem Holzstab, der wie eine große knorrige Wurzel aussah. Er stütze sich darauf und kam langsam auf sie zu.
„Nach so langer Zeit, kann ich endlich wieder deine Stimme hören, Adara", sagte er, „Wo bist du nur gewesen? Ich habe schon angefangen, mir Sorgen zu machen."
Er kam gebückt auf sie zu und stützte sich schwer auf seinen Stab. Ein paar getrocknete Kräuter und kleine Tierknochen hingen daran. Dadurch wirkte er noch älter als er schon war.
„Du kannst doch nicht einfach immer wieder verschwinden. Jedes Mal bleibst du länger fort. Ich habe schon befürchtet, dass ich dich nie wieder sehen werde."
Juna sah ihn ungläubig an. Ein Katzenmensch, war die erste Bezeichnung, die ihr einfiel. Graue Haare wuchsen über sein ganzes Gesicht. Über seine flache Nase, und um seine schräg stehenden goldenen Augen. Wie ein verwundeter Löwe kam er auf sie zu. Anstelle normaler Ohren wuchsen ihm auf seinem Kopf, die spitzen Ohren einer Katze. Ebenfalls grau. Sogar einen Schwanz hatte er, den er jedoch nur schlaff hinter sich herzog.
„Versprich mir, dass du nie wieder so lange fortbleibst."
„Ich habe jemanden mitgebracht", sagte Adara ausweichend, „Sie ist von sehr weit hergekommen und braucht deine Hilfe."
Obwohl er keine Augen hatte, sah er plötzlich genau in Junas Richtung.
„Und was will sie von mir?", fragte er und seine Ohren zuckten.
Adara nickte Juna aufmunternd zu.
Juna zog vorsichtig das Schwert hervor. Sofort begann es silbern zu schimmern. Ihre Hände zitterten leicht.
„Ich habe das Schwert von Thanatos gefunden", erklärte sie, „Die Formoris haben mir aufgetragen es zu den Ajin zu bringen, um es zu zerstören..."
Der König der Ajin schlug ihr das Schwert aus der Hand. Es fiel mit einem lauten Klirren zu Boden.
„Wie kannst du es nur wagen einen Menschen in unsere Leuchtenden Hallen zu bringen?", fuhr er Adara wütend an, „Und dazu auch noch mit dem Schwert von Thanatos."
Er wandte sich zu Juna: „Verschwinde von hier! Du hast hier nichts zu suchen."
„Großvater, bitte!", rief Adara, „Hör dir an was sie zu sagen hat."
„Nein! Ich will nie wieder etwas mit Thanatos zu tun haben!"
Er legte seine Ohren zurück und sein Schwanz stellte sich auf.
„Du weißt genau, was er mir alles angetan hat, Adara und trotzdem bringst du dieses Mädchen mit dem verfluchten Schwert hierher", er stieß ein Fauchen aus, „Bist du etwa nur deshalb zurückgekehrt?"
Juna bückte sich und hob das Schwert auf. Sie konnte nicht fassen, dass er ihr seine Hilfe verweigerte. Und das nach diesem langen gefährlichen Weg.
„Juna kann nichts dafür", sagte Adara wütend, „Sie hat Schwert selbst nur gefunden."
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Das Schwert des Thanatos
FantasíaWird überarbeitet Juna Montera, ein Mädchen, das nichts kennt außer dem Alleinsein und der ewigen Einsamkeit. Nichts außer unerfüllter Hoffnungen und verlorengegangener Träume. Ihr strenger Onkel verbietet ihr nämlich unter jeglichen Umständen das...