Außer der Kanreolburrg gibt es wohl keinen Ort der sicherer ist, als das Gefängnis des Ostens.
Einmal darin gelandet, ist es unmöglich daraus wieder zu entkommen.
Ständig patrouillieren Soldaten und führen regelmäßige Zählungen an den Gefangenen durch.
Aufgrund dieser hohen Sicherheitsvorkehrungen schaffte bisher es noch niemand aus seiner Zelle auszubrechen,
geschweige denn aus dem Gefängnis zu fliehen.
Und das wird auch so bleiben.
Bericht eines Soldaten
„Wie findest du das Meer?“, fragte Adara.
Es war früher Abend und die Sonne stand schon tief. Der Trubel am Hafen hatte sich gelegt. Nun waren sie die einzigen hier.
„Wunderschön“, antwortete Juna.
„In Avalion ist es viel schöner.“
Sie lehnten sich gegen eine Mauer und sahen auf das endlose Blau. Dorothea war immer noch nicht da. Sie warteten schon seit Stunden. Vielleicht war etwas schiefgelaufen? Adara war das eigentlich egal. Sie hatte diese Frau sowieso nie gemocht und es war ihr nur recht, wenn man sie ins Gefängnis warf.
„Laut dir ist in Avalion doch immer alles besser“, bemerkte Juna.
„Das stimmt auch. Eldor ist vom Nebel verseucht, in Asurien herrschen andauernd Kämpfe, Rhiannon ist eine leblose Einöde und der Osten… der Osten, du siehts doch selbst wie er ist, nahezu kitschig. Goldene Dächer, was für eine Verschwendung.“
„Ich finde sie hübsch. Genauso wie das Meer.“
Juna beugte sich weit über die Mauer und versuchte ihre Finger ins Wasser zu tauchen. Sie trug nun wieder ihren Mantel und das Schwert darunter. Das stand ihr viel besser als das lange weiße Gewand. Außerdem waren sie ganz allein am Hafen. Es war niemand da, der sich über eine Kleiderordnung beschweren konnte.
„Ada?“
„Ja?“
„Glaubst du, Dorothea steckt in Schwierigkeiten. Denkst du, ihr ist etwas passiert?“
„Möglich. Sie hätte schon längst hier sein sollen. Warten wir noch heute und morgen. Wenn sie bis dahin nicht da ist, verschwinden wir.“
„Die Morganen haben gesagt, nur sie kann uns weiterhelfen. Wenn ich sie verliere, wie soll ich dann nach Hause kommen?“, Juna sah betrübt auf das Meer.
„Ich bin mir sicher, so dringend brauchen wir ihre Hilfe nicht…“
Adara verstummte. Sie hatte etwas im Augenwinkel bemerkt. Ihre Augen täuschten sich nie. Sie wandte sich um. Es war nur ein Bettler. In Avalion gab es viele davon, in MiKen hatte sie bis jetzt noch keinen gesehen.
„Was ist?“
„Ach, nichts Wichtiges. Was ich sagen wollte, wir brauchen Dorotheas Hilfe nicht. Bevor wir sie trafen, sind wir sehr gut allein zurechtgekommen. Wenn du nach Asurien willst, gehen wir nach Asurien. Wir brauchen dazu kein Schiff.“
„Aber die Morganen haben gesagt…“
„Hör bitte auf mit den Morganen. Dieses Gespräch hatten wir doch schon. Ich will nichts mehr mit ihnen zu tun haben.“
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Das Schwert des Thanatos
FantasyWird überarbeitet Juna Montera, ein Mädchen, das nichts kennt außer dem Alleinsein und der ewigen Einsamkeit. Nichts außer unerfüllter Hoffnungen und verlorengegangener Träume. Ihr strenger Onkel verbietet ihr nämlich unter jeglichen Umständen das...