Kapitel 5

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"You must be prepared to work always without applause."

•••

Das Miauen der Katzen in meinen Ohren. Der verlassene Schotterhof. Es war mir alles so unheimlich. Es war mir unheimlich, dass Antonio nichts von der Schließung seiner Werkstatt erzählt hatte. Es kam mir komisch vor.

»Ardian ist nicht mehr der selbe.«, kam mir Ju's Stimme in den Kopf.

Ich wollte es nicht für wahr haben, was er gesagt hatte. Dass Ardian eine Neue haben sollte. Dass er wieder mit Tjarks zutun haben sollte. Es erschien für mich so unrealistisch. Ich musste ihn einfach finden. Ich schlenderte mit meinen Füßen über den grauen Asphalt, war auf der Suche nach Ardian's Tanzschule.

Ju nannte mir keine Straße, wahrscheinlich, da er selber nicht wusste wo sich Ardian's Schule genau befand. Dieses Viertel, in dem ich mich befand, besaß nicht viele Bewohner. Es kam mir zumindest so vor. Alles wirkte beinahe ausgestorben.

Ich lief eine Straße nach der nächsten entlang. War auf der Suche nach Ardian, nach einem Hinweis, doch alles was ich fand waren unbedeutende Häuser. Aus Verzweiflung sprach ich Jugendliche an. Ju meinte, dass Ardian's Schule als eine Art Zuflucht für Jugendliche diente. Ich erhoffte mir Hilfe.

"Ehm ... Hi.", sprach ich einen Jungen und ein Mädchen an. Sie mussten ca. im Alter von 16 Jahren gewesen sein.
"Wisst ihr vielleicht von einer Tanzschule hier irgendwo? Ihr Besitzer heißt Ardian Bora..."

"Keine Ahnung wer dieser Bora-Typ ist, aber gleich dort vorn-", der Junge zeigte mit seinem Finger auf ein Haus circa 10 Meter von uns entfernt, "ist so'ne Schule. Beliebt für Kids und Jugendliche, kostet nicht viel. Addam Black unterrichtet dort."

Der Name Addam Black ließ mir einen Schauer über den Rücken jagen. Er meinte Ardian damit, ganz klar.

"Danke, vielen Dank." Hektisch wandte ich mich ab von ihnen und lief zu dem Haus, auf das der Junge gezeigt hatte.

Die Tür war verrostet, in einem dreckigen weiß. Das Treppenhaus heruntergekommen. Es war ein Haus wie jedes andere, bloß ohne Türschellen und äußerem Schloss. Als wäre es nur für Ardian und sein Vorhaben gemacht worden. Meine Knie bibberten, als ich Stufe für Stufe höher ging. Als ich vor der einzigen Tür der ersten Etage stand. Als ich las, was auf ihr stand:
»Dancing&Fun - A.B.« Und dahinter ein lachender Smiley.

Mein Magen drehte sich um. Mir wurde schlecht, als ich an ihn dachte. Daran, dass er sich Addam Black nannte und nicht mehr als Ardian Bora bekannt war. Die Tür war nicht verschlossen. Ein kleines "drücken"-Schild klebte über dem Türgriff. Ich atmete tief durch, lehnte mein Gewicht gegen die Tür und schob sie auf. Stickige Luft kam mir entgegen, ein erhellter Raum ebenfalls.
Es sah alles so komisch fremd aus.
Laute Musik dröhnte durch diese Art umfunktionierte Wohnung. Der Flur war in einem weiß gestrichen, welches dem verschmutzen weiß der unteren Tür ähnelte.

Ich drückte meine Hände in meine Hosentaschen, umklammerte mein Handy um etwas in der Hand zu halten. Meine Hände wurden schwitzig und mein ganzes Blut schien sich in meinen Kopf zu pumpen. Ich war nervös, wen ich antreffen würde. Ich hoffe ihn zu sehen.

Ich folgte meinem Sinn zu dem Raum, aus dem die Musik erklang. Es wurde lauter und lauter, je näher ich kam. Meine linke Hand legte ich an den Türrahmen, die Tür zu dem Raum stand offen, ließ meinen Kopf um die Ecke sehen und beobachtete eine lange Zeit das Spektakel vor mir.

Eine Gruppe 12-18-Jährige tanzten, geleitet von einer Frau mit langen braunen Haaren, im selben Takt, mit den selben Moves. Diese Tanzschritte kannte ich. Sie kamen mir so bekannt vor, als wäre es erst gestern gewesen, als Ardian sie mir vorgetanzt hatte. Als ich ihn dazu zwingen musste, für ihn Musik anschaltete. Als ich mit ihm in der Musikschule saß. Mit ihm in's Leere Tanzstudio schaute. Als er mir Köln aus einer anderen Sicht zeigte.

Innocent | Erkenne dein wahres Ich 2 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt