Kapitel 31

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"Life is funny. Things change, people change, but you will always be you, so stay true to yourself and never sacrifice who you are for anyone."

•••

"Du bist was?!", rastete Julien vollkommen aus und sah mich geschockt an.

Ich ging einen Tag darauf zu ihm, um zu reden. Um ihm von Ardian zu erzählen und um mich einfach zu vergewissern, was er darüber dachte. Er war fassungslos, ich konnte es ihm nicht einmal verübeln. Es war verständlich, doch ich hatte mich mittlerweile damit abgefunden schwanger zu sein - von Ardian, der im Knast saß und diesen vorerst nicht verlassen würde. Ich hoffte für ihn nur, dass Taddl ihm vom Leib bleiben würde.

"Du bist schwanger von diesem-"

"Untersteh dich ihn jetzt noch zu beleidigen!", zischte ich Ju an und schlug ihn gegen seinen Oberarm.

Wir saßen auf den kalten Laminatboden des Trainingraumes und ich mochte es nicht, wenn die Stimmung so angespannt war. Ju konnte nichts an der Situation ändern, in der ich mich befand. Ganz egal wie missgünstig sie auch war. Es war so und es würde sich rein garnichts ändern.

"Ich bin für dich da, das weißt du.", mutete er mir zu. Klar war er das, er war noch immer verliebt in mich. Ich war ihm dankbar, drückte ihn und fragte mich, wieso ich solch eine Angst gehabt hatte, es ihm zu sagen. Sein Ausraster war verständlich und vorhersehbar, doch letzten Endes war meine Angst völlig unberechtigt gewesen.

Ich dachte oft über die Zukunft nach, was ich machen sollte, was ich für Fehler gemacht hatte und wie es weiter gehen sollte. Mir war bewusst, dass Julien immer für mich da sein würde. Er würde mich und die Kinder behüten und er würde mich niemals alleine lassen. Ich erzählte ihm nichts von der Kündigung des Vertrages, hielt es für besser alles auf sich beruhen zu lassen. Meine ganzen Sachen sollten mir zugeschickt werden, das versprach mir Monroe einige Tage darauf.

Wohin mein Leben nun gehen würde? Ich wusste es nicht.

-Ardian Bora-

Ich konnte behaupten, dass ich mich geradewegs in der schlimmsten Situation meines Lebens befand. Nicht, weil meine Haare mir wie nasses Stroh ins Gesicht hingen, da ich die Dreads gelöst hatte. Nicht, weil mich jeder dritte blöd angaffte, an den ich vorbei lief. Nicht, weil Taddl noch immer Rache suchen wollte und nach einer Woche Einzelhaft und psychiatrischer Behandlung wieder heraus gelassen wurde zu allen anderen. Nein, ich fühlte mich einfach furchtbar und mies, da ich Stella vermisste. Da ich sie so unfassbar vermisste und ich sie nicht alleine lassen wollte. Nicht jetzt, als sie doch schwanger war. Sie brauchte mich, brauchte mich dringend. Es war verrückt das zu behaupten, aber ich freute mich sogar irgendwo in mir drinnen, dass ich Vater werden würde. Aber auch diese Freude wurde von den Fängen der Gitter um mich herum verschluckt.

Ich ging durch die Gänge des Knastes, meine Wunde im Gesicht juckte. Sie war verkrustet geworden und heilte, doch war dies mir egal, ich kratzte sie wieder und wieder auf. Mir machte es keine Angst, dass Tjarks mich etwa mit einer Rasierklinge verletzen wollte oder gar umzubringen versuchte. Er machte mir keine Angst, es war eher die Tatsache, dass ich nicht wissen konnte, was er als nächstes vor hatte.

Er trat mir unter die Augen, als ich in einen weiteren Gang einbog um zu meiner Bucht zu gelangen. Ich wurde von einem Zimmer in eine Bucht verlagert, da Neuankömmlinge in meinem alten Zimmer unterbracht wurden. Ich weigerte mich gegen nichts, mir drohte noch immer Einzelhaft, würde ich mich zu weigern versuchen.

"Na, Marionetten-Boy?", sagte Taddl zu mir und hielt mich an, fasste mir an die Schulter. Er lächelte schief, seine Zähne sahen ungepflegt und schmutzig aus.

Innocent | Erkenne dein wahres Ich 2 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt